Vertrag von Misenum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Vertrag von Misenum wurde im Sommer 39 v. Chr. in der Spätphase der römischen Bürgerkriege geschlossen und regelte die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer.
Nach der Ermordung Gaius Iulius Caesars im Jahr 44 v. Chr. teilten sich die drei bedeutendsten Caesarianer, Octavian (der spätere Kaiser Augustus), Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus, gestützt durch eine vertragliche Vereinbarung (Zweites Triumvirat), das römische Reich in Einflusssphären auf. Octavian bekam den Westen, Marcus Antonius den Osten des Reiches und Marcus Lepidus Afrika. Doch gab es mit Sextus Pompeius, den Sohn des bedeutendsten Caesargegners Gnaeus Pompeius, noch einen vierten mächtigen Mann, der mit seiner starken Flotte vor allem das westliche Mittelmeer unsicher machte. Mit seinem piratenhaften Verhalten bedrängte er vor allem Octavian und das neutrale, allen Triumvirn zugängliche Italien. Lepidus und Marcus Antonius hatten kein Interesse daran, mit ihren militärischen Mitteln Octavian zu unterstützen, der selbst noch nicht die Möglichkeiten hatte, sich gegen Pompeius und dessen vor allem aus entlaufenden Sklaven und Caesargegnern bestehenden Kräfte zur Wehr zu setzen. Seine Blockade Roms unterbrach die Getreideversorgung der Stadt, was zu einer Hungersnot führte und Octavian massiv unter Handlungsdruck setzte. Deshalb schlossen beide Parteien im Sommer 39 v. Chr. den Vertrag von Misenum. In diesem wurde Pompeius die Herrschaft über die Inseln Sizilien, Sardinien und Korsika zugesprochen.
Schon im folgenden Jahr flammte der Konflikt aber wieder auf, da Octavian mittlerweile eine eigene Flotte zur Verfügung hatte. Doch erst 36 v. Chr. konnte die Flotte des Pompeius von der Flotte Octavians unter der Führung seines Admirals Marcus Vipsanius Agrippa in einer großen Seeschlacht bei Naulochos an der Nordküste Siziliens vernichtet werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. C.H. Beck, 7. Auflage, München 1995, (auch Handbuch der Altertumswissenschaft) ISBN 3-406-02505-6.