Verwaiste Eltern
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Eltern, die ein Kind verloren haben, werden als verwaiste Eltern bezeichnet. Geprägt wurde die Bezeichnung durch ein gleichnamiges Buch von Harriet S. Schiff von 1986 (das im englischen Original Bereaved Parent heißt), woraufhin sich ein Verein gründete, der mittlerweile ein Bundesverband mit mehr als 500 Gruppen in ganz Deutschland darstellt.
Für die Eltern ist bei dem Todesfall unerheblich, ob es sich um ein lebend geborenes oder ein noch im Mutterleib verstorbenes Kind handelt. Da der Tod eines Kindes - anders als der eines alten Menschen - grundsätzlich als "unnormal" empfunden wird, stehen Freunde, Bekannte und Familienangehörige aber auch Behörden, Bestatter und Rettungsdienste den Eltern oft hilflos gegenüber. Da Kinder meist unerwartet sterben, ob aufgrund des plötzlichen Säuglingstodes, einer schweren Erkrankung, eines Unfalles oder Geburtskomplikationen gerät durch den Tod die gesamte Familie in eine schwere Krise.
Die Trauer um das verstorbene Kind wird oft intensiver empfunden und ist länger andauernd als die Trauer um den Verlust eines älteren Menschen. Sie verläuft häufig zyklisch, da Geburtstage, Jahrestage aber auch alltägliche Begebenheiten und Begegnungen immer wieder Erinnerungen an das Kind zu Tage fördern und den Verlust erneut schmerzhaft bewusst werden lassen.
1968 bildete sich in Großbritannien eine zunächst lose Verbindung von betroffenen Eltern, die am 29. Januar 1969 die Society of The Compassionate Friends gründeten. Weltweit existieren inzwischen zahlreiche ähnliche Organisationen, in Deutschland begannen erste entsprechende Gruppierungen sich in den achtziger Jahren zu bilden, 1985 die Initiative Regenbogen und 1990 der Verein Verwaiste Eltern e.V. .
Analog zur Trauerbegleitung der Eltern gibt es auch für Kinder, die Geschwister oder Angehörige verloren haben, Institutionen, die sie unterstützen, in kindgerechter Weise Trauer auszudrücken und die Empathie von Menschen mit Erfahrung in ähnlichen Situationen zu erfahren.