Wagenburgtunnel
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Der Wagenburgtunnel in Stuttgart ist ein einröhriger Gegenverkehrstunnel, der den Stuttgarter Osten mit dem Gebhard-Müller-Platz nahe dem Stuttgarter Hauptbahnhof und der Innenstadt verbindet. Die Planungen reichen bis in die 1920er Jahre zurück.
Auf der Suche nach geeigneten Großschutzräumen fiel die Wahl im Jahr 1940 auf den Höhenrücken, der sich zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stuttgarter Osten erstreckt. Im Frühjahr 1941 begann man mit dem Bau von Sichtstollen, die durchgängig waren. Der komplette Querschnitt wurde noch nicht erreicht.
Die teilweise fertig gestellten Röhren wurden während des Zweiten Weltkriegs als Großluftschutzraum für bis zu 15.000 Personen benutzt. 1946 beschloss der Gemeinderat den Ausbau der Südröhre für den Fahrzeugverkehr. Mit 824 Metern war der Wagenburgtunnel bei seiner Fertigstellung 1958 der längste Straßentunnel Deutschlands.
Da man nach einiger Zeit vom angestrebten Ziel der „autogerechten Stadt“ abkam und den Stuttgarter Osten nicht mit zusätzlichem Verkehrsaufkommen belasten wollte, wurde die Nordröhre nie vollständig fertiggestellt. Ein weiterer Grund für die Aufgabe der Nordröhre ist die problematische geologische Situation, da umfangreiche Anhydrit-Vorkommen den baulichen Aufwand und damit die zu erwartenden Kosten zu stark steigen lassen würden [1].
Ein Teil des Nordröhrenstummels wird seit vielen Jahren als Veranstaltungsort für Independentkonzerte und von einer Diskothek namens „Die Röhre“ genutzt.
Zwischen den beiden Tunnelröhren befindet sich ein Stollen mit geringerem Querschnitt. Dieser bildet auf der Westseite einen Zugang zur Diskothek, weiter im Osten nimmt er den projektierten Verlauf der Nordröhre und wurde 2001 bis 2003 als Fluchtweg aus dem Straßentunnel ausgebaut.
[Bearbeiten] Literatur
- Rolf Zielfleisch: Stuttgarter Bunkerwelten. Typoform-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-939502-08-1.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 46' 47" N, 9° 11' 46" O