Wien-Münchener Evangelienfragmente
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Im Gegensatz zu der Hoheliedparaphrase des Williram von Ebersberg oder zum St. Trudperter Hohenlied bilden die über 50 Wien-Münchener Evangelienfragmente einer ansonsten verschollenen mittelalterlichen Handschrift die einzige „wirkliche“ Bibelübersetzung des 12. Jahrhunderts, die also nicht paraphrasierend oder als Interlinearversion in Erscheinung tritt. Die Fragmente werden auf die Zeit um 1200 datiert, stammen aus dem alemannisch-bayerischen Raum und umfassen Bruchstücke aus allen vier Evangelien. Adressaten der übersetzten biblischen Texte waren wahrscheinlich die Konversen eines Klosters, also Laienbrüder oder -schwestern, die des Lateinischen nicht mächtig waren.
[Bearbeiten] Literatur
- Kartschoke, Dieter, Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter (= Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter, Bd.1 = dtv 4551), München 1990, S.257f