Wiener Psychoanalytische Vereinigung
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Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV) war die erste psychoanalytische Organisation der Welt. Sie wurde 1908 gegründet und war ein Gründungsmitglied der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Heute ist die WPV die größte psychoanalytische Gruppe in Österreich.
Ab Oktober 1902 versammelte sich im Hause Freuds regelmäßig eine „Psychologische Mittwochsgesellschaft“. Aus dieser Versammlung ging 1908 die Wiener Psychoanalytische Vereinigung hervor, die deshalb gelegentlich auch als Wiener Psychoanalytische Gesellschaft bezeichnet wird. Die offizielle Gründung fand am 12. Oktober 1910 statt.
Gegen die mit Professionalisierung einer neuen Therapierichtung verbundenen Folgen - wie dem Hervortreten von standespolitischen Belangen und geldwerten Vorteilen - hatte Freud Vorbehalte.
Die Vereinigung wurde 1938 nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Vereinigung 68 Mitglieder. Die meisten von ihnen konnten ins Ausland fliehen. Viele von ihnen wurden an ihren neuen Wirkungsstätten zu prägenden Persönlichkeiten für die Entwicklung von Psychiatrie, Psychologie, Sozialarbeit und psychosomatische Medizin.
Die Neugründung der Vereinigung erfolgte am 10. April 1946. Bald darauf war sie auch wieder Mitglied der „Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung“ und konnte ihre Lehrtätigkeit fortsetzen.