Wilhelmshaven-Rüstringer Straßenbahn
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Mit der Eröffnung der Wilhelmshaven-Rüstringer Straßenbahn am 17. März 1913 erhielt der wichtigste deutsche Kriegshafen an der Nordseeküste erst kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges ein leistungsfähiges innerstädtisches Verkehrsmittel. Der Grund für diese Verzögerung lag darin, dass die Straßenbahn nicht nur in der damals preußischen Stadt Wilhelmshaven, sondern auch in der 1911 entstandenen oldenburgischen Stadt Rüstringen verkehren sollte. Beide Gemeinden waren zwar räumlich eng verbunden, konnten sich aber über die Ausgestaltung des neuen Verkehrsmittels lange nicht einig werden.
Erst im Jahre 1912 kam es zur Gründung der „Wilhelmshavener Straßenbahngesellschaft mbH“. 98% des Kapitals gehörten der Deutschen Eisenbahn-Gesellschaft (DEAG) in Frankfurt am Main, wo auch das neue Unternehmen seinen formellen Sitz hatte. Dieses war jedoch nur auf Wilhelmshavener Gebiet Eigentümer der Infrastruktur; in Rüstringen war die Stadt selbst Eigentümerin. Gemeinsam war die Betriebsführung durch die DEAG bis zum Jahre 1936.
Auf einem eingleisigen, normalspurigen Streckennetz von 8,3 km Länge – davon 2,7 km in Rüstringen – verkehrten fünf Straßenbahnlinien. Dafür hatte die Firma Nordwaggon 23 Triebwagen und 18 Beiwagen geliefert; davon gehörten acht Triebwagen und 6 Beiwagen der Stadt Rüstringen; sie waren braun lackiert im Unterschied zu den weißen Fahrzeugen der Stadt Wilhelmshaven.
Nachdem 1937 die Stadt Rüstringen in die Stadt Wilhelmshaven, die fortan zum Land Oldenburg gehörte, eingemeindet worden war, vereinigten sich auch die Straßenbahnbetriebe zur Verkehrsgesellschaft Wilhelmshaven mbH.
Obwohl die Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg in den dreißiger Jahren überwunden worden war, kam es nicht zu der wegen des starken Bevölkerungszuwachses erforderlichen Ausdehnung des Netzes. So bediente man bereits seit 1937 einige Stadtteile mit Kraftverkehrslinien, denen am 1. Oktober 1943 noch eine Obuslinie folgte.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Straßenbahn schwere Schäden durch zahlreiche Luftangriffe auf Stadt und Hafen. Ein Angriff am 30. März 1945 führte zur dauernden Einstellung des Betriebes, weil der Wiederaufbau nicht mehr sinnvoll erschien. Dafür wurde das Obusnetz erweitert, das bis zum 30. Oktober 1960 betrieben wurde.
Erwähnt werden muss noch, dass es von 1944 bis 1954 eine weitere Obuslinie der Oldenburger Firma Pekol gegeben hat, die von Wilhelmshaven nach Jever führte. Außerdem beförderte die Werftbahn der Kriegsmarine zwischen 1939 und 1960 auch Personen, u. a. nach Sande und Voslapp. Sie firmierte nach 1945 als Vorortbahn Wilhelmshaven.
[Bearbeiten] Literatur
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland – Band 2: Niedersachsen/Bremen, Freiburg 1987, S. 323ff.
