Wollmaus
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Wollmaus ist ein umgangssprachlicher Begriff für kleine haarige, sich (auch durch äusseren Einfluss) bewegende Objekte.
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[Bearbeiten] Chinchilla
Wollmaus ist die irreführende Bezeichnung für Eigentliche Chinchillas der Art Chinchilla lanigera. Tatsächlich handelt es sich bei diesem „Kleinchinchilla“ genannten Nagetier nicht um eine Maus oder eine Mäuseverwandte, sondern um einen Vertreter der Chinchillas.
[Bearbeiten] Wollknäuel
Regional wird mit Wollmaus auch ein sehr kleines Wollknäuel, vornehmlich aus Stopfwolle (bzw. Stopfgarn) genannt.
[Bearbeiten] Staubmaus
Als Wollmaus wird außerdem eine Ansammlung von Fasern, Haaren und Staub betitelt, die in Haushalten als graues, oft leichtes und daher bei Luftzug sich rasch bewegendes Bündel zu finden ist. Diese "Art" „lebt“ vor allem unter Schränken oder Betten.
Eine einheitliche deutsche Bezeichnung hat sich nicht herausgebildet, neben Wollmaus findet man verbreitet Staubmaus, Staubflocken, Mullen (vgl. aber Mull), Tumblestaub (vgl. aber Tumbleweed), Lurch, Staubflankerln (in Wien, Kärnten), Lei(n)wisch (in Salzburg, Tirol), (Staub-)Wuggal oder Wauggel (Bayern/Salzburg).
In Norwegen ist für eine Wollmaus die Bezeichnung hybelkanin („Wohnungskaninchen“) gebräuchlich. In den User Friendly Comics wird die englische Bezeichnung Dust Puppy („Staubhündchen“) für eine animierte Staubmaus verwendet, ansonsten ist im amerikanischen Sprachgebrauch Dust Bunny („Staubhäschen“) verbreitet. Letzteres wird auch gern als augenzwinkernde Ermahnung für die Kinder eingesetzt, dass sie ihr Zimmer säubern sollen, sonst werden die Staubhäschen bald herumspuken.
[Bearbeiten] Entstehung
Eine Wollmaus entsteht dadurch, dass Wind bzw. ein Luftzug über eine verstaubte Fläche gleitet. Dabei werden kleine Flocken abgelöst, die sich dann zu immer größeren Ballen zusammenfinden, die eine Größe von mehreren Zentimetern erreichen können. Insbesondere unter Schränken und Betten gibt es so einen flachen Luftzug, der den Prozess antreiben kann. Es spielt aber auch die elektrostatische Aufladung, insbesondere bei Kunstfasern und starker Sonneneinstrahlung, sowie begünstigt durch trockene Luft in geheizten Räumen, ein Rolle. Vielfach bilden sich nach einiger Zeit Staubmäuse in den Verkabelungen hinter dem Computer. Wenn diese Flocken in den Ansaugstrom des Lüfters kommen, kann dieses zu einer erheblichern Beeinträchtigung (Kühlungsprobleme) führen und in weiterer Folge sogar Hardwareschäden verursachen.
[Bearbeiten] Literatur
- Gregory P. Laughlin: Planeten unter fremden Sonnen. In: Spektrum der Wissenschaft. Heidelberg 2006,10 (Dez.), S. 72ff., speziell S. 75. ISSN 0170-2971
[Bearbeiten] Weblinks
Zur Verunreinigung
- „Gibt's in Austria ‚Wollmäuse‘?“ - zur Bezeichnungsvielfalt, Forum Dialekte und Mundarten. 17.-22.Sep.2002
- „Immer dieser Staub“ - mit dem Bild einer „Wollmaus“, Quarks und Co, WDR TV, 13.Apr.2004