Wortmelodie

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Als Wortmelodie, fachsprachlich Intonation genannt, bezeichnet man den durch Höhen und Tiefen sowie durch natürliche Resonanzen bestimmter Buchstabenlaute entstehenden Klang eines Wortes oder ganzer Wortfolgen. Jedes Wort hat seine ganz eigene, unabhängig vom Sprecher immer gleichbestehende Intonation. So kann man Wörter, in welchen viele O´s und U´s enthalten sind, auf tiefen Frequenzen und auf Bassmembranen sehr viel besser nachvollziehen als Wörter mit A´s und E´s. Ebenso erscheinen Wörter mit E´s und I´s unverhältnismäßig hell und "offen". Vokale sind für den Frequenzcharakter eines Wortes zuständig, Konsonanten dagegen für die "Härte" oder "Weiche" eines Wortes. Das Wort "Traktat" zum Beispiel ist durch seine Konsonanten T und K hart und abrupt, die Aussprache lässt sich nicht variieren. Das Wort "Blumenfeld" hingegen beinhaltet B´s, M´s und schließt mit einem D, was das Wort weich intoniert und dem Sprecher die "Tonabrundung" ermöglicht.

Den verschiedenen Intonationen werden häufig Wertungen zugetragen, so spricht man bei Wörtern wie "Liebe" und "Seele" häufig von schönen Wortmelodien. Dies ist nicht zuletzt aufgrund der Wortbedeutungen höchstwahrscheinlich psychologisch bedingt, es gibt keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte für Buchstabenkombinationen, die unserem Ohr weniger oder mehr gefallen als andere.

Wortmelodien bewusst einzusetzten ist ein Merkmal der Poesie. Alliterationen und andere Einflussfaktoren der Wortmelodien lassen Texte flüssiger und kompatibler wirken, da unser Gehirn Texte und Töne mit ähnlichen Klängen besser und schneller verarbeitet als andere. Das Wort Mississippi lässt sich leichter wiedergeben als das Wort Missetuppo.

Der Begriff Wortmelodie ist an den Eindruck geknüpft, der Sprecher würde einzelne Worte in verschiedenen Tonhöhen wiedergeben, auch wenn dies nicht der Fall ist. Die Resonanzen der Buchstaben täuschen im Redefluss unterschiedliche Töne vor.

Siehe auch: Wortakzent