Zeche Vereinigte Hamburg und Franziska
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Die Zeche Vereinigte Hamburg & Franziska war das größte und bedeutendste Kohleförderunternehmen in Witten. Sie entstand durch die Fusion der in Witten gelegenen Zeche Franziska und der Annener Zeche Hamburg im Jahre 1895.
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[Bearbeiten] Zeche Franziska
Die Zeche Franziska wurde 1839 gegründet. Das Zechengelände befand sich nahe des Ortskerns der erst wenige Jahre zuvor zur Stadt ernannten Gemeinde von Witten. Der heutige Verlauf der Eisenbahnlinie zwischen Dortmund und Hagen durchs Wittener Stadtgebiet wurde nicht zuletzt durch die Gründung der Zeche bestimmt. In den ersten Jahren ihres Bestehens wurden die Witten geförderten Kohlen allerdings nicht über die Schiene, sondern über die nahe gelegene Ruhr transportiert. Die wirtschaftliche Bedeutung der Zeche für die Stadt war enorm; einer ihrer ersten Leiter war der Industriepionier Carl Ludwig Berger, der maßgeblich am Prosperieren Wittens Anteil trägt.
Zwischen den Betreibern der Zeche und dem Magistrat der Stadt kam es in den 1870er Jahren jedoch zu erheblichen Verstimmungen, da die Betreiber ausgebeutete Stollen nicht wieder zuschüttete, weshalb es im Gebiet der gesamten Stadt zu massiven Erdabsenkungen kam. Dadurch zeigten viele Häuser Risse auf, Wasserleitungen brachen. Erst 1879 kam es zu einer gütlichen Einigung zwischen Stadt und Zeche mit der Verpflichtung der Betreiber, ausgebeutete Schächte wieder zu verfüllen.
Mit dem Bau einer Brikettfabrik 1881 arbeitete die Zeche ihre Kohle vor allem für den Bedarf der Eisenbahn auf; das Gros der in Witten geförderten Kohle wurde allerdings für den Hausgebrauch aufgearbeitet und unter anderem in die Niederlande verkauft. Die Kohlenstollen gingen bis zu 600 Meter tief und führten unterirdisch unter anderem bis nach Stockum und Kruckel. Arbeiteten 1889 649 Bergleute auf Franziska, waren es nach der Vereinigung mit Hamburg auf beiden Zeichen über 2500 Kumpel.
Nach ihrer Schließung verfiel das Gelände. Noch in den 1970er Jahren lag das Gelände verwahrlost am Rande der Innenstadt. Erst mit dem Bau des Wittener Saalbaus und eines großen Hotels veränderte sich das Aussehen des Geländes maßgeblich. Aufgrund seiner Nähe zum Haus Witten ist das Gelände heute quasi dem Wittener Stadtpark vorgelagert, obschon beide Gebiete durch eine Hauptverkehrsstraße getrennt werden.
[Bearbeiten] Zeche Hamburg
Die Zeche Hamburg in Annen gilt als die bedeutendste Zeche des ehemaligen Amtes Annen-Wullen. Ihre Spuren hat die 1851 gegründete Zeche, deren Ursprünge bis ins 18. Jahrhundert zurückliegen, bis heute im Landschaftsbild von Annen hinterlassen. Die ehemalige Halde der Zeche wurde in den 1970er Jahren naturiert und gilt heute als eine kleine Waldoase inmitten des größten Stadtteils von Witten. Die nahe der Bahnlinie gelegene Hamburgstraße erinnert an die Zeche.
[Bearbeiten] Zeche Vereinigte Hamburg & Franziska
Nach der Fusion 1895 förderten bis zu 2500 Bergleute bis zu 641.000 Tonnen im Jahr. 1904 übernahm die Gelsenkirchener Bergwerks-AG die Zeche und führte sie bis zu ihrer Schließung im Jahre 1925. Aufgrund der Verlagerung des Kohlebergbaus in die Emscherregion bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts, verlor der auf Kleinzechen angelegte Bergbau im Ruhrtal an Bedeutung. Die Zeche Vereinigte Hamburg & Franziska war allerdings keine Kleinzeche, mit ihren bis zu 2500 Mitarbeitern war sie dennoch erheblich kleiner als die großen Zechen zum Beispiel in Gelsenkirchen.
Während des Ersten Weltkrieges brach die Kohleförderung massiv ein, da ein Großteil der Bergleute als Soldaten an der Front kämpften; viele von ihnen kamen ums Leben. Während der anschließenden politischen Unruhen, der Wirtschaftskrise und schließlich der Ruhrbesetzung erlebte die Wittener Kohle noch einmal eine kurze Hochphase. Einerseits, um Reparationszahlung an die Franzosen leisten zu können, andererseits, da nur die Kohle die deutsche Energieversorgung gewährleisten konnte. 1922 erreichte die vereinigte Zeche mit 3199 ihren höchsten Mitarbeiterstamm, 475.000 Tonnen Kohle wurden zuletzt gefördert. Am 31. Juli 1925 schlossen die Betreiber die Zeche, da sich die Ausbeutung der Ruhrtalzechen für sie finanziell nicht mehr lohnte.
[Bearbeiten] Literatur
- Brandenburg, Paul und Karl-Heinz Hildebrand: Witten - Straßen - Wege - Plätze. Witten 1989
- Haddenhorst, Beatrice: 1500 Bergleute wurden arbeitslos. In: Ruhr Nachrichten, Dortmund / Lokalausgabe Witten vom 2. Dezember 2006
- Zemter, Wolfgang: Witten aus alter Zeit. Meinerzhagen 1981
Koordinaten: 51° 27' N, 7° 23' O Hamburg