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Diskussion:Zeit (Philosophie) - Wikipedia

Diskussion:Zeit (Philosophie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hallo Thomas! Ist es nicht sehr ungünstig über die Frage der "Existenz" der Zeit nachzudenken, als sei sie eine Entität? Nicht nur philosophisch, sondern auch im Alltagsverständnis dürfte es m.E. kaum jemanden geben, der sich fragt, ob es die Zeit dinghaft "gibt" - sondern höchstens, wie sie (als Erscheinung) verfaßt ist. Vielleicht könnte man besser über die "Realität der Zeit" (wenn man allgemeinsprachlich bleiben will) reflektieren? Statt der blumigen Metapher mit dem Wald und den Bäumen wäre es auch vielleicht günstiger, etwas sachlicher von einer Art "Wahrnehmungstäuschung" oder einem "blinden Fleck" zu sprechen? Aber ich nehme an, Du baust diesen Aspekt ohnehin noch aus. Schöne Grüße, --Markus Mueller 17:39, 17. Sep 2005 (CEST)

Völlig d'accord! Letztlich geht es ja um das "Zeitgefühl" drei Zeilen weiter. Das Ganze müsste aber noch in einen ganz eigenen Abschnitt, für den ich auch gern die "Schwellen" aus Zeitwahrnehmung hier einbinden würde. Aber 'Hand auf Herz': Wenn man nicht gerade 'philosophisch' denkt, dann "ist Zeit Geld", hat man "keine Zeit", will man das schon Morgen ist, usw. Dadurch das Zeit, Vergangenheit und Zukunft Substantive sind, denken wir ständig, wir hätte es mit etwas Realem, Dinglichen zu tun. Deshalb ist ja gerade die Gegenrichtung in den letzten hundert Jahren zur "Zeitlichkeit" der Zeit zu beobachten. Aber solange der Artikel verständlicher und besser wird: bitte ändern.
Dieses Zitat von Robert Musil könnte in der Einleitung vielleicht besser passen: "Der Fluß der Zeit ist ein Fluß, der seine Ufer mitführt. Der Mitreisende bewegt sich zwischen festen Wänden und festem Boden, aber Boden und Wände werden von den Bewegungen der Reisenden unmerklich auf das Lebhafteste mitbewegt". -- Thomas M. 13:55, 20. Sep 2005 (CEST)

ist die zeit nicht nur ein index kausaler methodischer abhängigkeiten? ein (analoger) vektor einer bestimmten klasse/methode, bestehend aus einer grössenlosen kette rekureiver operators, welche ihn mit dem raum verknüpfen, und durch welche dadurch ein 'mehrwert' geschaffen wird? (wie auch der raum sich aus 3 verknüpften rekursions-vektoren ergibt, und alle anderen bedeutungen auch.) die vergangenheit ist eine methodische projektion, eine wirkung manifestierter räumlicher ereignisse in die zukunft. wir sind jeweils ein definierter aspekt, ebenfalls eine rekursive 'node' im rekursiven methoden-gefüge, welche die zeit als eine subjektive grösse ihres systems erfährt. führt man eine masche im rekursiven kosmischen bedeutungsraum ad absurdum, dann war er nie da. 2007-02-04, timetraveller

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zeitbewusstsein und mehr

  • Nach mehrmaligem Lesen bin ich mir nicht mehr so sicher wie Zeitbewusstsein in dieses Lemma passt. Aber mit Zeitwahrnehmung und Zeitgefühl kann man es auch nicht gleichsetzten. Wahrscheinlich muss man einfach nur ein paar Begriffe wie die Supervenienz einbauen und ausführen, mal sehn.
  • eine geplante philosophische "Interpretation" der wichtigsten Erkenntnisse aus der Physik krieg ich zur Zeit nicht hin, weil mir meine Literatur und auch die Lust fehlt. Das sollte man aber auf der todo-Liste halten. Insbesondere solange der Physik-Artikel der "Hauptartikel" ist und die Einführung Zeit zwar mit Raum gleichsetzt, aber dann keine Unterscheidung zwischen realem Raum und formalem Raum trifft.
  • Wichtig ist mir noch ein eigener Abschnitt über die Philosphie der Zeit in der Gegenwart. Das sind vor allem
  • Die Zeitlichkeit der Zeit von Heidegger zu Prigogine und eventuell Weizäcker
  • Eine Sammlung von populären Zeitbetrachtungen wie z.B. Paul Virilio, Entschleunigung, 'Zeit im globalen Dorf', usw.
  • Dieser Satz: Nachdem mit Hilfe der Philosophie der Sprache bewiesen wurde, dass Begriffe der einen Zeitreihe nicht in Begriffe der anderen übersetzt werden können, gibt es nunmehr drei mögliche Versionen für die Begründung der B-Reihe (tenseless theory): eine zeichenanalytische (token-reflexive), eine Version auf Basis der Zeitpunkte (date version) und eine neuere Version der Satztypen (sentence-type). hört sich seltsam an. Wenn sich da jemand auskennt, kann man das besser formulieren. -- Thomas M. 14:08, 23. Sep 2005 (CEST)


"Zeitbewußtsein" paßt schon sehr gut in diesen Artikel, solange es nicht in die reine Psychologie abdriftet. Siehe etwa
  • Gottfried Heinemann: Zeitbegriffe. Ergebnisse des Interdisziplinären Symposiums Zeitbegriff der Naturwissenschaften, Zeiterfahrung und Zeitbewußtsein (Kassel 1983). Freiburg (Breisgau) [u.a.], Alber 1986
  • Hartmut Kasten: Wie die Zeit vergeht. Unser Zeitbewusstsein in Alltag und Lebenslauf. Darmstadt, Wiss. Buchges. 2001
(aus dem Kopf, es ist jetzt schon länger her, daß ich da reingeschaut habe). Bei diesem Satz mit der Philosophie der Sprache ist mir nicht ganz klar, inwieweit das für den Zeitbegriff von entscheidender Bedeutung ist. Ich sehe im Moment nicht, daß McTaggarts Theorie von 1908 die nachfolgende philosophische Diskussion über die Zeit nachhaltig bestimmt hätte. Die inzwischen verbreitete These von der illusionären Natur der Zeit speist sich m.E. aus ganz anderen Quellen. --Markus Mueller 14:48, 23. Sep 2005 (CEST)


"Meinen" Abschnitt über John McTaggart würde ich ungern zur Diskussion stellen. Verweise zu ihm findet man 'überall', der Einfluss auf Russell u.a. ist unbestritten und die engl. Ausgabe ist damit sehr ausführlich. Das obige Zitat war aber schon im Text. Solange man zumindest die englischen Begriffe nicht übersetzen kann, würde ich den ganzen Satz einfach löschen. Mit "Beweisen" in der Philosophie hab ich auch so meine Schwierigkeiten. Wenn sich jemand mal um die Sprachphilosophie kümmert, kann er ja hier weiter machen.
Der 'Hartmut Kasten' ist nicht so sinnvoll - das ist eher Zeitempfinden und Modalitäten, hier sollte es eher um die Bedingungen der Zeiterfahrung gehen. Viele Grüße, -- Thomas M. 00:13, 24. Sep 2005 (CEST)

[Bearbeiten] Mut der eigenen Erfahrung zu trauen

Das was Zeit genannt wird, kann ohne festen Glauben an die Realität von Erinnerung nicht wahrgenommen werden. Erinnerungen, sind auch nach allgemeingültigem Verständnis genau genommen Abbilder von Sinneswahrnehmungen. Gedanken und Erinnerungen, sind damit lediglich Erscheinungen, die in diesem Augenblick im Bewusstsein, im wahrsten Sinne des Wortes erscheinen. Erinnerung halten wir Menschen aber oft für reale Abbilder von Wahrnehmungen. Selbst wenn diese Erinnerung das wäre, so ist ein Abbild aber immer noch keine Wirklichkeit. Wird dieser Irrtum durchschaut, ist folgende Erkenntnis möglich. In Wirklichkeit "erscheint" alles nur in diesem einzigen ewigen Augenblick. Auch das, was wir Gedächtnis nennen, entsteht jetzt gerade völlig neu und frisch, unabhängig von menschlichen Vorstellungen, Begrenzungen und verstümmelten Erinnerungen. Kein Gedanke, kann eine allgemeingültige Aussage über Erscheinungen machen. (auch dieser hier nicht) Die Wirklichkeit ist paradox und entzieht sich jeder Logik und Voraussehbarkeit. Dieser Augenblick ist so frei, dass er die Begrenzung der Logik nicht benötigt. Dieser Augenblick ist so frei, dass er überhaupt nichts benötigt. In der Erfahrung der Gegenwart, kommt das Denken zum Stillstand und reine ungefilterte Wahrnehmung, offenbart die Unendlichkeit und Vollkommenheit des reinen Seins.

20:18 07.10.2005 Götz

[Bearbeiten] verschoben

Kant erörtert das Wesen der Zeit im Rahmen seiner erkenntnistheoretischen Untersuchungen, die den Zweck verfolgen, die Leistungsfähigkeit der menschlichen Vernunft zu überprüfen. Schon in seiner Inauguraldissertation von 1770 (De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis) schaltet er diese Vernunftkritik als „Vorübung“ der eigentlichen Metaphysik vor. Metaphysik bestimmt Kant hier als die Philosophie, „welche die ersten Grundsätze des Gebrauchs des reinen Verstandes enthält“. „Die Wissenschaft jedoch, die ihr zur Vorübung dient, ist die, welche den Unterschied der sinnlichen von der Verstandeserkenntnis lehrt“ (De Mundi § 8). Die Kritik der reinen Vernunft von 1781 stellt die kritizistische Ausarbeitung dieser als „Prolegomena“ einer künftigen Metaphysik verstandenen Wissenschaft dar.

Kant unterscheidet streng zwischen „zwei Stämmen der menschlichen Erkenntnis“, „die vielleicht aus einer gemeinschaftlichen, aber uns unbekannten Wurzel entspringen, nämlich Sinnlichkeit und Verstand, durch deren ersteren uns Gegenstände gegeben, durch den zweiten aber gedacht werden.“ (KrV B 29) Die Zeit wird dabei, ebenso wie der Raum, der Sinnlichkeit zugeordnet und zunächst in der sog. Transzendentalen Ästhetik (= transzendentale Lehre von der Sinnlichkeit) abgehandelt. Raum und Zeit sind hiernach reine Anschauungsformen, also Weisen wie uns die Welt sinnlich vorstellig wird, und gleichzeitig Anschauungen und damit selbst anschauliche Gegebenheiten des sinnlichen Bewußtseins. Im Kern stellt die Transzendentale Ästhetik eine Reformulierung des zweiten und dritten Abschnitts der Inauguraldissertation von 1770 unter transzendentalphilosophischem Vorzeichen dar. Eine transzendentalphilosophische Untersuchung ist dadurch ausgezeichnet, daß sie sich nicht – wie alle anderen Wissenschaften (einschließlich der Metaphysik) – direkt mit den Erkenntnisgegenstände beschäftigt, sondern – in reflexiver Einstellung – mit der Erkenntnis selbst und ihren vor aller Erfahrung im Subjekt liegenden Möglichkeitsbedingungen: „Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht so wohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart, so fern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt.“ (KrV B 25) Raum und Zeit werden hierbei der kognitiven Infrastruktur des erkennenden Subjekts zugeordnet und als apriorische Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung verstanden. Die Pointe der Transzendentalen Ästhetik ist nun darin zu sehen, daß Raum und Zeit in ihrem Wesen als subjektive Anschauungsformen zugleich auch objektive Formen der sinnlich erscheinenden Welt sind. Sie sind Formen, die vom Subjekt stammen und nach denen sich die Erkenntnisgegenstände richten müssen, um für das Subjekt erscheinen zu können. Die Anschauungsformen sind daher beides: sowohl kognitive Funktionen des Subjekts wie auch ontologische Prinzipien der phänomenalen Welt, die das sinnliche Substrat dessen ist, was man normalerweise unter Wirklichkeit versteht. Raum und Zeit sind somit subjektive Existenzbedingungen der Wirklichkeit. Für die Zeit hat das unter anderem zur Folge, daß damit die ontologische Unterscheidung zwischen subjektiver Erlebniszeit und objektiver Weltzeit als zwei gleichrangigen Zeitformen hinfällig wird. Die Zeit ist nach Kant im strengen Sinne Anschauungsform und nichts außerdem. Ohne erkennendes Subjekt gibt es auch keine Zeit. Die sogenannte "objektive Zeit" ist dabei selbst das Produkt einer begrifflichen Durchdringung der bereits zeitlich strukturierten Erfahrungswelt. Die Zeit als Anschauungsform ist die ‚Sache selbst‘ im Unterschied zu allen Zeitbegriffen, die nur gedankliche Zeitvorstellungen im abgeleiteten Sinne sind. Wenn man also wissen will, was die Zeit ist, muß man seinen Blick auf das Phänomen der Zeit als Anschauungsform richten, die eben nicht Begriff, sondern Anschauung ist. Hierbei kommt Kant zu folgenden Ergebnissen:

1. Die Zeit ist – wie der Raum – ursprünglich kein empirischer Begriff, sondern eine reine Anschauungsform und damit notwendige Möglichkeitsbedingung dafür, daß uns überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts im Bewußtsein gegeben wird. Denn ohne Zeit könnte weder das Zugleichsein noch das Nacheinander wahrgenommen werden. Bewußt werden aber kann nur das, was ein Mindestmaß an Dauer aufweist; und dies setzt voraus, daß mehr als nur eine punktuelle Jetztphase präsentiert wird. Die Sukzession von A und B (z.B. zwei nacheinander aufblitzende Lichter) kann als Sukzession nur erfahren werden, wenn auch die unmittelbare Vergangenheit noch mitrepräsentiert wird, d.h. wenn bei der Wahrnehmung von B, das Ereignis A (das bereits vergangenen ist) noch irgendwie anschaulich mitbewußt ist. Und da A und B als solche schon eine gewisse Dauer aufweisen, gilt das gleiche schon für die Wahrnehmung jedes dieser Ereignisse.

2. Die Zeit ist die Form des inneren Sinnes (so wie der Raum die Form des äußeren Sinnes), „d.i. des Anschauens unserer selbst und unsers inneren Zustandes.“ (KrV B 49) Und da die sog. Außenwelt (einschließlich meines Körpers) aufgrund der Anschauungsform des Raumes ebenfalls Teil meines Bewußtseins ist, insofern ich eben ein Bewußtsein von ihr habe, folgt

3. daß die Zeit „die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen überhaupt“ ist (KrV B 34).

4. Die Zeit ist somit die Grundstruktur von Bewußtsein und Welt, Körper und Geist. Und indem durch sie überhaupt allererst etwas ins Bewußtsein kommt, kann in ihr das Wesen der Intentionalität, d.i. des Gegenstandsbezuges unseres Bewußtseins, erblickt werden. Der innere Sinn erweist sich so als transzendentales Urbewußtsein und die Zeit als Uranschauung, in der die Seinsregionen Natur und Geist zur Anschauung kommen.

5. Zeit (und Raum) kommt folglich empirische Realität, „d.i. objektive Gültigkeit in Ansehung aller Gegenstände, die jemals unsern Sinnen gegeben werden mögen“, und transzendentale Idealität zu, „nach welcher sie, wenn man von den subjektiven Bedingungen der sinnlichen Anschauung abstrahiert, gar nichts ist“ (KrV B 52). Da die Zeit die ursprüngliche Bedingung der Möglichkeit von Gegebenheit ist, kann ihr keine absolute Realität, d.i. objektive Geltung für extramentale Dinge, zukommen.

6. Die Zeit als Anschauungsform vergeht nicht, sondern stellt eine „beharrliche Form“ dar (KrV B 224), und nur deshalb kann das Entstehen und Vergehen der Erscheinungen als solches erfahren werden. Kant unterscheidet daher einerseits zwischen ‚den sukzedierenden Zeiten‘ bzw. den Vorstellungen und Dingen in der Zeit und andererseits ‚der bleibenden Zeit‘ selbst. In einem Brief an Reinhold vom 19. Mai 1789 heißt es, „daß um die Succession jener konkreten Zeit sich vorzustellen, man schon die reine Anschauung der Zeit, worinnen jene Vorstellungen sich succediren sollen, voraussetzen müsse.“ (AA XI, Nr. 360) Die Anschauungsform der Zeit ist also eine bleibende Form, in der ein zeitliches Geschehen allererst möglich und zugleich bewußt wird, „denn die Zeit verändert sich nicht, sondern etwas, das in der Zeit ist.“ (KrV B 58) Die Vorstellung einer vergehenden Zeit hat also sehr wohl ein fundamentum in re, insofern die Dinge eben anschaulich in ihrer ‚Vergänglichkeit‘ erfahren werden und dabei eine feste Früher-Später-Struktur aufweisen, eben ein Nacheinander. Dieses Nacheinander der ‚Zeiten‘ findet aber nur ‚in‘ der Zeit statt. Diese ist die beständige Form unserer Wahrnehmung, denn wollte „man der Zeit selbst eine Folge nach einander beilegen, so müßte man noch eine andere Zeit denken, in welcher diese Folge möglich wäre.“ (KrV B 226)

7. Die Anschauungsform der Zeit ist selbst anschaulich gegeben als bleibendes System von Gegebenheitsweisen, nämlich als ein Zeitstellensystem vergangener und zukünftiger Jetztstellen orientiert auf ein aktuelles Jetzt, wobei die einzelnen Stellen natürlich immer inhaltlich erfüllt sind und so die drei Zeitmodi der Inhalte (Beharrlichkeit, Folge, Zugleichsein), anschaulich gegeben werden. Räumlich-analog kann die Zeit vorgestellt werden als „eine ins Unendliche fortgehende Linie“, „in welcher das Mannigfaltige eine Reihe ausmacht, die nur von einer Dimension ist“ (KrV B 50), wobei das Nebeneinander der Linienpunkte das zeitliche Nacheinander der Zeitpunkte symbolisiert und die Zeitstellen als inhaltlich erfüllt und in die Vergangenheit sinkend vorgestellt werden müssen (= die vergehende Zeit).

8. Die Zeit ist somit eine bleibende Anschauungsform vergehender Inhalte (Gegenwart von vergehendem Gegenwärtigen) und somit reine Intentionalität (Bewußtsein).

9. Die Anschauungsformen von Raum und Zeit sind als apriorische Prinzipien der Anschauung und des Gegenstandes der Anschauung keine gleichsam im ‚stehenden Jetzt‘ verharrende Bestände, sondern selbst das Ergebnis eines anonymen Konstitutionsgeschehens. Sie sind daher nach Kant „erworben“ und nicht „angeboren“. Raum und Zeit entstehen dadurch, daß die Empfindungen „durch eine Art von natürlichem Gesetz des Gemüts einander beigeordnet“ werden (De mundi § 4). Diese „Tätigkeit der Erkenntniskraft“ „ihr Empfundenes nach bleibenden Gesetzen einander“ beizuordnen nennt Kant Sinnlichkeit. „Vermittelst der Sinnlichkeit also werden uns Gegenstände gegeben, und sie allein liefert uns Anschauungen“ (KrV B 33). Die anschauliche Gegebenheit von Bewußtseinsinhalten kommt somit dadurch zustande, daß Empfindungen in eine zeitliche (und räumliche) Ordnung gestellt werden. Die Einheit von Anschauungsform und Anschauungsinhalt wird also durch ein und denselben Vorgang generiert. – Auch wenn Kant diesen Konstitutionsvorgang nicht näher erläutert, ist es zumindest für die Anschauungsform der Zeit nicht schwer zu sagen, worin dieser besteht. Da Bewußtwerdung in der Präsentierung von Inhalten besteht, bewußtseinsmäßig aber nur das präsent werden kann, was eine gewisse anschauliche Dauer aufweist, so entsteht Anschauung und Angeschautes, Sein und Bewußtsein dadurch, daß zum aktuell Präsenten auch das eben Gewesene mitpräsentiert, vergegenwärtigt bzw. ‚dazuerinnert‘ werden muß. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um rein sinnliche oder um intellektuelle Inhalte handelt. Auch die Handlungen des Verstandes verlaufen in der Zeit als Anschauungsform (wir sind uns ihrer ja schließlich bewußt) und müssen sich daher als zeitliche Gegebenheiten konstituieren. Hierbei handelt es sich um eine Selbstaffektion des Bewußtseins (qua innerer Sinn) durch das Erkenntnissubjekt, das sich selbst somit nur in seinen Äußerungen erfährt, nicht aber wie es an sich ist. Der Verstand hat es daher immer nur mit erscheinenden Subjekten und Objekten, niemals mit Dingen an sich zu tun.

Die Konstitution von bewußter zeitlicher Ordnung ist nicht zu verwechseln mit der Feststellung objektiver Sachverhalte durch den Verstand und der Einbildungskraft. Die anschauliche Gegebenheit der erscheinenden Welt beschreibt Kant treffend mit dem Begriff der Synopsis, der, damit Erkenntnis möglich wird, eine Synthesis korrespondiert. Um etwas Bestimmtes zu erkennen, bedarf es der pointierenden Wahrnehmung (als Einheit von Apprehension und Reproduktion in der Einbildung) und der begrifflichen Objektivierung. Der Erfahrungsvollzug und damit die dreifache Synthesis (wie sie in der transzendentalen Deduktion A beschrieben wird) stellt aber selbst einen (bewußten) zeitlichen Vollzug dar und hat daher die Zeit zur Voraussetzung. Da im inneren Sinn somit sowohl die Außenwelt als auch die geistigen Vollzüge erscheinen, ist die Zeit als Uranschauung fundamentaler als der Raum, der selbst in der Zeit ist, auch wenn alle inhaltlichen Bestimmungen der Zeit Ergebnis einer fortlaufenden Affektion sind.

[Bearbeiten] Lemma

Wäre Philosophie der Zeit hier nicht angebrachter? --Asthma 11:55, 9. Dez. 2006 (CET)

Klingt überzeugend. Fällt mir jetzt kein Gegenargument zu sein. --Markus Mueller 14:20, 9. Dez. 2006 (CET)

Fein. Ich warte dann noch ein Weilchen (Woche oder so) und verschiebe dann. Ich kündige auch an, den Artikel mal um aktuellere Debatten zu ergänzen (z.B. endurantism vs perdurantism) und auch ein bißchen subversiv-interkulturelle Philosophie miteinfließen zu lassen (buddhistische Phänomenologie und Ontologie). Gruß, --Asthma 17:20, 9. Dez. 2006 (CET)

Sehr gern. Wenn Du Hilfe bei den Linkfixes haben möchtest, sag kurzfristig Bescheid. Der Hauptautor (Thomas M.) freut sich sicher über Ergänzungen in dieser Richtung. Und ich auch. --Markus Mueller 17:22, 9. Dez. 2006 (CET)
Wow, darüber würde ich mich tatsächlich sehr freuen. Ich bin bis heute nicht dazu gekommen den Artikel noch zu erweitern :-( Mit dem Lemma habe ich ein wenig Bedenken und denke da an die LA und SLA-fähigen Philosophie der Zeitschlagmichtod (schlagmichtod = Reisen, Schleifen, etc.), die hier gern auftauchen. Aber wikilemmatechnisch hast du vermutlich recht. --Tamás 14:24, 15. Dez. 2006 (CET)
Ich bin sicher, dass wir Philosophie der Zeit erfolgreich vor der Löschung verteidigen werden können, selbst wenn weiterhin „Philosophie der Zeitreisen“ etc. in den Orkus wandert. Wahrscheinlich wird allerdings dieser Artikel ohne Klammerlemma öfters mit genau diesen Theorien beglückt werden, aber irgendwoher brauchen wir ja auch den Stoff für unsere Blütenlesesammlung, nicht wahr? --Markus Mueller 15:04, 15. Dez. 2006 (CET)
 :-) Make it so Tamás 23:32, 15. Dez. 2006 (CET)

Kurze Zwischenmeldung: Ich arbeite noch dran, bin aber momentan gerade mit etwas anderem aktuell beschäftigt. Philosophie der Zeitreisen ist übrigens gar kein so abwegiges Lemma, das kommt mir häufiger in umfassenderen Arbeit zur Philosophie der Zeit unter, dazu wird ja schon seit Jahrzehnten geschrieben (Großvaterparadox etc.). --Asthma 23:29, 7. Jan. 2007 (CET)

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