Zellmigration
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Zellmigration (engl: cell migration) ist die Fortbewegung (wörtlich das "Wandern") einzelner Zellen und von Zellverbänden, wobei in der Regel die Fortbewegung eukaryotischer Zellen, nicht die von Bakterienzellen, gemeint ist.
Viele Zellen in Geweben mehrzelliger Organismen haben die Fähigkeit zur Fortbewegung. Diese Fähigkeit ist Grundvoraussetzung für die Wanderung der Zellen während der Entwicklung des Organismus, für Zellen des Immunsystems, Fremdkörper erkennen und schadlos machen zu können, für Fibroblasten, an der Wundheilung teilnehmen und beschädigtes Gewebe ersetzen zu können.
Die Zellmigration wird vom Mikrofilamentsystem angetrieben, einem Netzwerk von Proteinfibrillen, die aus Aktin und aktinbindenden Proteinen bestehen. Zellen haften an Komponenten in ihrer Unterlage (in Geweben andere Zellen oder Moleküle der extrazellulären Matrix) durch Desmosomen. Diese Proteinkomplexe sind mit Bündeln von Mikrofilamenten verbunden (stress fibers), die aus Aktin, Myosin und alpha-Aktinin bestehen. Durch Kontraktion der stress fibers wird der Schwerpunkt der Zelle zu dem jeweiligen Anhaftungspunkt verlagert. Durch das konzertierte Anhaften und Lösen von Kontaktpunkten bewegt sich so die Zelle wie auf Hunderten von Raupenfüßen. Die Bewegungsrichtung ist durch Botenstoffe vorgegeben, die an Rezeptoren an der Zelloberfläche binden und eine lokale Auflockerung des Cytoskeletts bewirken. An diesen Stellen kann Aktinpolymerisation zur Ausbildung von Lamellipodien und Filopodien führen, Auswüchse des Cytoplasma, die entweder anhaften und die Zelle nach sich ziehen, oder wieder eingezogen werden.