Zibelemärit

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Der Zibelemärit (Berner Dialekt für Standarddeutsch "Zwiebelmarkt") ist ein Jahrmarkt mit Volksfestcharakter in Bern (Schweiz). Er findet jeweils am letzten Montag im November statt (Ausnahme: der letzte Montag im November folgt auf den 1. Advent, dann findet er bereits eine Woche früher statt). Er erstreckt sich über die Haupt- und Nebengassen in der oberern Altstadt sowie über Waisenhaus- und Bundesplatz.

Die historischen Hintergründe des Zibelemärit sind nicht offiziell verbürgt und es existieren verschiedene Theorien. Nach neueren Forschungen des Berner Volkskundlers Rudolf J. Ramseyer ist der Markt Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Seit damals kamen Bäuerinnen aus dem Seeland und dem Freiburgbiet um den Martinstag (11. November) mit Gemüse nach Bern; die Martinimesse dauerte damals noch zwei Wochen. Eine andere Theorie führt den Markt auf den Stadtbrand von 1405 zurück. Der Markt sei ein Dank an die Freiburger, welche nach der grossen Feuersbrunst grosse nachbarschaftliche Hilfe geleistet hätten. Eine letzte Variante geht davon aus, dass die Freiburger das Marktrecht aufgrund der Waffenhilfe von 1474 bis 1477 bei den Burgunderkriegen erlangt hätten.

Wenn man heute in Bern nach dem Ursprung des Zibelemärit fragt, hört man sicher das Fantasiegebilde, die Stadt habe nach dem grossen Brand von 1405 den Freiburgern erlaubt, jährlich einen Zibelemärit abzuhalten. Wohl haben damals die Freiburger während 2 Monaten den Bernern geholfen den Brandschutt wegzuräumen, aber mit dem Stadtbrand hat der Zibelemärit nichts zu tun. Diese Geschichte ist jedoch so schön, dass sie sich auch in Zukunft noch hartnäckig halten wird. Seit dem Spätmittelalter feiern die Berner, wie die übrigen Bewohner des süddeutschen Raums, jeweils den Martini (Der Martini ist der Übergang zwischen dem Sommer- und dem Winterhalbjahr). Gefeiert wurde mit festlichen Mahlzeiten und Umzügen an denen sich vor allem die Jugend beteiligte. Ein Markt begleitete das Fest. Er bot alles für den Winterbedarf. Im Laufe der Zeit dehnte er sich aus und wurde 1439 von der Obrigkeit zum zollfreien Jahrmarkt erhoben. Der eigentliche Zibelemärit beginnt jedoch viel später. Nämlich im 18. Jahrhundert, als Bauern vom Mont Vully Gemüse - vor allem aber Zwiebeln - auf die Märkte in Neuenburg, Murten und Freiburg brachten. (Das Gebiet des Mont Vully - zu Deutsch das Wistenlach - ist ein fruchtbares Gebiet mit vielen Quellen zwischen dem Murten- und Neuenburgersee. An den Hängen wuchsen Reben. Der Weisse und der helle Rote "Vully" hatten einen guten Ruf. Aber das Risiko beim Weinbau war gross. Deshalb betrieb der "Vullierain" daneben viel Gamüsebau.) In der Zeit um 1850 erschienen die Frauen der Bauern auch in Bern an der Martinimesse. Bald waren die "Wistenlacher Wybli" wegen ihrer lebhaften, fröhlichen und höflichen Art gerne gesehen in Bern. Immer mehr rückten die schön geflochtenen Zwiebelstränge in den Vordergrund ihres Angebots. Schnell blühte der neue Zwiebelmarkt auf. Aber warum?

1. Wurde an der Martinimesse alles verkauft. Alles, ausser Zwiebeln. Dies bestätigt sich auch, wenn man amtliche Preislisten von damals studiert: Nirgens ist der Preis von Zwiebeln aufgeführt. Dies ermöglichte den "Vullieraines" den Preis selber zu bestimmen und mit dem Käufer zu märten, da sie doch zu dieser Zeit die einzigen waren, die Zwiebeln im Angebot hatten. So hatten die Zwiebeln am Morgen weniger Wert als am Nachmittag und Abend, was sicherlich der grossen Nachfrage zuzuschreiben war. Dies wurde natürlich später auch von der Bevölkerung bemerkt, was sicher der Grund ist, dass der Zibelemärit heutzutage schon um 4 Uhr früh beginnt.

2. Waren Sie jeweils einen Tag früher an der Martinimesse, und mussten eigentlich die Gassen von Bern nur mit den Heimberger "Chacheli"-Krämern zusammen teilen. Sie machten also keinem Bauer den Standplatz streitig.In unserer Zeit haben die grossen Warenhäuser der Martinimesse das Leben ausgehaucht. Die Zwiebeln jedoch blieben. Die Herbstmesse wurde auf einen Tag verkürzt und bald wurde der Name Martinimesse verdrängt und das Berner Volksfest wurde nur noch Zibelemärit genannt. Der übrige Martinibrauchtum wurde jedoch beibehalten:

- das Festessen mit Käsekuchen, dazu kam natürlich der Zwiebelkuchen

- das wilde Jugendspektakel, welches wir heute als Konfetti-Schlacht kennen

- die zweiwöchige Chilbi auf der Schützenmatte

Auch heute noch dreht sich am Zibelemärit vorwiegend alles um die Zwiebel in ihren verschiedensten Formen: Zwiebelzöpfe, Zwiebelkuchen, Zwiebelsuppe usw.

Der Zibelemärit endet mit der Konfettischlacht ab 16 Uhr.