Abolitionismus
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Unter Abolitionismus (vom englischen abolition = Abschaffung, Aufhebung) versteht man eine Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei.
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[Bearbeiten] Geschichte des Abolitionismus
[Bearbeiten] Vereinigtes Königreich
Die Society for Effecting the Abolition of Slavery (Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei) wurde 1787 von Thomas Clarkson gegründet. In Informationsveranstaltungen klärte Clarkson die ahnungslose Öffentlichkeit über den Sklavenhandel und dessen Praktiken auf und suchte Unterstützung im Parlament.
Am 23. August 1833 wurde die Slavery Abolition Act verabschiedet, mit dem vom 1. August 1834 alle Sklaven im britischen Kolonialreich für frei erklärt wurden. Für eine Übergangsperiode von 4 Jahren blieben sie, gegen Lohn, noch an ihre früheren Herren gebunden. Plantagenbesitzer in der Karibik wurden mit 20 Millionen Pfund Sterling entschädigt.
[Bearbeiten] Vereinigte Staaten von Amerika
Die Abolitionismus-Bewegung wurde um 1830 in den Nordstaaten der USA neu formiert und publizistisch intensiviert. (1831 Gründung der New-England Anti-Slavery Society)
Ihre Wurzeln hatte die Bewegung bereits im 18. Jahrhundert und führte zunächst zum Verbot des Sklavenhandels. Der Besitz von Sklaven war jedoch bis zum Ende des Sezessionskrieges insbesondere in den Südstaaten erlaubt.
Zur Zeit der Gründung der Vereinigten Staaten gab es einige Staaten, die Sklaverei klar verboten. Die Verfassung hatte einige Abschnitte, die Sklaverei betrafen, obgleich in keinem von ihnen das Wort an sich verwendet wurde.
Alle Staaten nördlich von Maryland schafften die Sklaverei zwischen 1789 und 1830 allmählich und zu unterschiedlichen Zeitpunkten ab. Der Zustand blieb jedoch im Süden unverändert und die regionalen Gewohnheiten und gesellschaftlichen Überzeugungen entwickelten sich zu einer schrillen Verteidigung der Sklaverei als Antwort auf die wachsende Erstarkung der Anti-Sklaverei-Haltung im Norden. Der Standpunkt gegen die Sklaverei, den vor 1830 vielen Menschen im Norden vertraten, führte einige langsam und unmerklich zur Abolitionisten-Bewegung. Die Mehrheit der Nordstaaten akzeptierte die extremen Positionen der Abolitionisten nicht. Abraham Lincoln, obwohl ein Gegner der Sklaverei, akzeptierte den Abolitionismus ebenfalls nicht.
Abolitionismus als Prinzip war weit mehr als nur der Wunsch, die Ausweitung der Sklaverei zu begrenzen. Die meisten Nordler nahmen die Existenz von Sklaverei im Süden hin, hatten nicht vor, dieses Tatsache zu ändern, sondern favorisierten eine Politik der allmählichen und kompensierenden Freilassung. Die Abolitionisten wollten es sofort und überall beendet sehen und die Bewegung war durch die Bereitschaft geprägt, Gewalt einzusetzen, um das Ende herbeizuführen, wie die Aktivitäten von John Brown zeigten. Die Abolitionisten-Bewegung wurde durch die Aktivitäten von William Lloyd Garrison als ihrem effektivsten Propagandisten angeführt.
In den Vereinigten Staaten waren die Abolitionisten in den Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden involviert. Obwohl die Quäker teilweise für Aktivitäten in dieser Bewegung bekannt waren, war sie keineswegs auf die Quäker beschränkt. Dieser Punkt war einer von mehreren, die zur Gründung der Konfession der Freien Methodisten führte, einer Gruppe, die sich in den 1860er-Jahren von der Methodistischen Episkopalkirche abspaltete.
Viele amerikanische Abolitionisten spielten eine aktive Rolle im Widerstand gegen die Sklaverei durch die Unterstützung der "Underground Railroad". Das wurde durch das Bundesgesetz über flüchtige Sklaven von 1850 als ungesetzlich erklärt.
Nach der Emanzipationserklärung (Befehl des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln, der alle Sklaven im Jahre 1863 befreite - Wirkung erst ab Ende des Bürgerkrieges 1865) betrieben die amerikanischen Abolitionisten weiterhin die Sache der Befreiung der Sklaven in den verbliebenen Sklavenstaaten und die Verbesserung der Bedingungen für schwarze Amerikaner allgemein. Aus diesen Grundsätzen entwickelte sich die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung.
[Bearbeiten] Frankreich
Im Gefolge der Französischen Revolution und der Erklärung der Menschenrechte wurde die Sklaverei am 4. Februar 1794 vom Nationalkonvent abgeschafft. Napoleon führte sie allerdings am 20. Mai 1802 wieder ein. Endgültig abgeschafft wurde sie am 27. April 1848.
[Bearbeiten] siehe auch
- Westfield (Indiana)
- Anti-Slavery International (heutiger Abolitionismus)
[Bearbeiten] Bedeutende Personen der Abolitionists-Bewegung
[Bearbeiten] Vereinigtes Königreich
- Thomas Clarkson - gründete 1787 die Society for Effecting the Abolition of Slavery (Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei)
[Bearbeiten] Vereinigte Staaten von Amerika
- Mathilde Franziska Anneke - agitierte in deutschsprachigen Medien der USA gegen die Sklaverei
- William Lloyd Garrison - Herausgeber der Zeitung "The Liberator" (Der Befreier)
- Lysander Spooner - u.a. Autor von "The Unconstitutionality of Slavery"
- Harriet Beecher Stowe - Autorin von "Onkel Toms Hütte"
- Frederick Douglass - ein ehemaliger Sklave, kraftvollster US-amerikanischer Anti-Sklaverei-Sprecher
- Harriet Tubman - half 350 Sklaven aus dem Süden zu entkommen; wurde als "Schaffnerin" der "Underground Railroad" bekannt
- Wendell Phillips - Einer der größten Redner der Abolitionisten und bedeutender Autor für die Zeitung "The Liberator", sowie Mitbegründer der American Anti-Slavery Society.
- John Brown - Anführer der Anti-Sklaverei-Guerilla.
- Lucretia Mott - Gründerin der Female Anti-Slavery Society
- Theodore Parker
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Duberman (Hrsg.), The Antislavery Vanguard: New Essays on the Abolitionists, Princeton 1965
- James McPherson, The Struggle for Equality: Abolitionists and the Negro in the Civil War and Reconstruction, Princeton 1964
- Leonard L. Richards, Gentleman of Property and Standing: Anti-Abolition Mobs in Jacksonian America, New York 1970
- John L. Thomas (Hrsg.), Slavery Attacked: The Abolitionist Crusade, Englewood Cliffs/New Jersey 1965
- Edward P. Jones, The Known World (Roman, 2003), dt: Die bekannte Welt. Übersetzt von H. C. Oeser, Hoffmann und Campe : Hamburg 2005, 448 S., ISBN 3455036961. Pulitzer-Preis 2004.
- [1] A site on slavery, and when certain lands abolished, and with a list of peasant revolts.