Adeline Schimmelmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Adeline Karoline Luise Gräfin Schimmelmann (* 14. Juli 1854; † 18. November 1913 in Hamburg) war die Gründerin der ersten Seemannsmission der Welt.

Von 1872 bis 1890 war die Gräfin Hofdame am Hofe der Kaiserin Augusta. Schimmelmann hielt sich im August 1886 zur Erholung auf der Insel Rügen im Ort Göhren auf, wo sie das Elend der dort arbeitenden Fischer kennenlernte.

Sie konzipierte daraufhin am Göhrener Salzlagerplatz (Solthus) das weltweit erste Seemannsheim. Es bot 50 Personen Platz und wurde 1887 eingeweiht. Später kaufte sie auch Grundstücke auf der Insel Oie und in anderen Orten entlang der Küste, um dort weitere Heime einzurichten.

Sie setzte sich dafür ein, dass die Seemänner vom Alkoholismus loskamen. Dafür predigte sie auch an den Stränden Rügens.

Die in Kopenhagen lebenden Geschwister der Gräfin waren mit diesen Geldausgaben nicht einverstanden, beorderten sie 1893 unter vorgeschobenen Gründen nach Kopenhagen und wiesen sie unter falscher Diagnose in eine Psychiatrie ein. Im April 1894 wurde sie von Freunden aus der Psychiatrie herausgeholt. Schimmelmann setzte sich weiter für die Seemänner ein, wobei sie Unterstützung durch ihren Adoptivsohn Paul erhielt.

Sie bereiste mit ihrer Yacht Skandinavien, England und Italien, wo sie sich ebenfalls für ein besseres Leben der Seemänner engagierte. Selbst in den USA organisierte sie die Versorgung von Seeleuten.

Schimmelmann schrieb zahlreiche Traktate, wurde allerdings von der Kirche nicht unterstützt.

Mit Unterstützung aus dem Adel gründete sie 1906 eine internationale Mission und gab eine Zeitschrift („Leuchtfeuer“) heraus.

Ihr Einsatz für Bedürftige brachte sie jedoch bald an ihre körperlichen Grenzen und in den finanziellen Ruin. 1913 starb sie verarmt in Hamburg. Sie wurde in Ahrensburg begraben.

In ihren letzten Lebensjahren baute sie ein altes Hofgut bei Bischofsheim a.d. Rhön (heute "Schloss Holzberghof") zu einem Schloss um, das ihr Adoptivsohn Paul Frederik Graf Schimmelmann bis zum Jahr 1919 bewohnte, wonach er nach Schloss Falkenfels bei Mitterfels im Bayerischen Wald zog. Sein Sohn Heinz von Schimmelmann verstarb am 12. Oktober 2006.

[Bearbeiten] Literatur

• Otto Funke: Lebensbild
• Festschrift 750 Jahre Mönchgut
• E. R. Wettstein: Lebensbild der Gräfin Adeline Schimmelmann. Berlin 1914
• Adeline Schimmelmann: Streiflichter aus meinem Leben.... Berlin 1898
• Aus dem Tagebuch der Gräfin Adeline Schimmelmann, Rostock
• Pastor Johannes Witte: Kurzer Bericht über Leben, Zeugnis und Heimgang der Gräfin Adeline Schimmelmann. Kiel 1913
• Hering, Otto, Steiger: Gottes Wort, S. 295ff. Hannover 2005
• Adelheid M. von Hauff (Hrsg.), Jörg Ohlemacher: Frauen gestalten Diakonie, Seite 392, Stuttgart 2006
• Hartmut Lehmann (Hrsg.), Ruth Albrecht: Transatlantische Religionsgeschichte, Seite 72 ff.
• Ruth Albrecht: Pietismus und Neuzeit. Band 30. Vandenhoek & Ruprecht 2004, Seite 134 ff.

[Bearbeiten] Weblinks

• Digitalisat der amerikanischen Ausgabe der „Streiflichter“ bei Google Booksearch (nur in den USA oder mit US-Proxy komplett abrufbar)

Personendaten
NAME	Schimmelmann, Adeline Karoline Luise, Gräfin
KURZBESCHREIBUNG	Gründerin der ersten Seemannsmission
GEBURTSDATUM	14. Juli 1854
STERBEDATUM	18. November 1913
STERBEORT	Hamburg