Agententheorie
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Als Agententheorie bezeichnet man die marxistische Faschismustheorie, nach der im wesentlichen Hitler und seine engsten Gefolgsleute Agenten oder Marionetten der Großindustrie gewesen sein sollen.
Zentraler Bestandteil der Agententheorie ist die Faschismusdefinition von Georgi Dimitroff, die er im Juli 1935 anlässlich des VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale in Moskau vorlegte, wonach der „Der Faschismus an der Macht [...] die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ sein soll.
Ausgehend von der Theorie des Klassenkampfes als Grundlage der kapitalistischen Gesellschaft wurde der Faschismus verstanden als aggressive Antwort der herrschenden Klasse auf die Oktoberrevolution und als Waffe oder Kampfinstrument der Bourgeoisie gegen die aufstrebende Arbeiterbewegung.
Die wichtigsten Begründungen der Theorie sind die Finanzierung der NSDAP durch das Großkapital sowie die Behauptung, das Großkapital habe der NSDAP zur Macht verholfen (Industrielleneingabe).
Eine Erweiterung der marxistischen Faschismustheorie stellt die Monopolgruppentheorie dar.
Von Kritikern wie dem deutschen Historiker Gerd Koenen und dem amerikanischen Politologen Daniel Pipes wird die Agententheorie aufgrund ihrer monokausalen, personalisierenden und moralisierenden Erklärung eines komplexen Geschehens als Verschwörungstheorie bezeichnet.
[Bearbeiten] Literatur
- Dietrich Eichholtz, Kurt Gossweiler (Hrsg.), Faschismusforschung, Berlin 1980
- Gerd Koenen: Marxismus-Leninismus als universelle Verschwörungstheorie, in: Die neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, H. 2 (1999), S. 127–132
