Benutzer:Ahmadi/Ahmadiyya:Dschihad
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Als Dschihad (arab. جهاد dschihād, v. جاهد dschāhada „sich bemühen, sich anstrengen, kämpfen“), auch Jihad oder Djihad ist eine Verkürzung von „al-dschihādu fī sabīl illāh“, wörtlich: „das Bemühen auf dem Wege Gottes“. Dschihad ist ein wichtiges Glaubensprinzip im Islam. Seine Bedeutung im Islam ist so groß, dass zeitweise diskutiert wurde, ob der Dschihad als sechste "Säule des Islam" gerechnet werden sollte.
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[Bearbeiten] Drei Ebenen des Dschihad
Dschihad umschriebt die Anstrengungen oder Bemühen auf dem Weg Gottes zur Umsetzung und Ausbreitung des Glaubens an Allah und die Wahrheiten der Botschaft des Qur'ān. Man kann drei Ebenen unterscheiden:
- Der größte Dschihad (dschihād akbar):
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- Der Kampf gegen das niedere Selbst, die Seele, die zum Bösen verführt, die Schwächen und Fehler von denen niemand gerne spricht. (Privater Dschihād)
- Der große Dschihad (dschihād kabīr):
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- Das Verbreiten von Weisheit und Wissen, vornehmlich anhand der Lehren des Heiligen Korans. (Gesellschaftlicher Dschihad, soziales Engagement, Mission, Daʿwa)
- Der kleine Dschihad (dschihād saghīr):
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- Die Verteidigung von Glauben, Gut und Leben, notfalls mit der Waffe. Dies gilt nur für den Verteidigungsfall. (Dschihad des Schwertes)
Der Kampf des Mystikers um Gotteserkenntnis wird ebenso als Dschihad verstanden wie die Missionstätigkeit eines Predigers. Der Dschihad kann aber auch weltlich verstanden werden, so wurde in Tunesien der Kampf gegen das Analphabetentum als Dschihad deklariert.
[Bearbeiten] Verschiedene Formen des Dschihad im Koran
Der Dschihad findet auf jeder Ebene statt.
- „Und eifert in Allahs Sache, wie dafür geeifert werden soll.“ (Sure 22:79)
Das Bemühen um stetige persönliche spirituelle und moralische Verbesserung.
- Bei jedem Gebet bittet der Muslim Allah: „Führe uns auf den geraden Weg.“ (Sure 1:6)
Der Kampf um moralische Vervollkommnung.
- „Und nahet nicht dem Ehebruch.“ (Sure 17:33)
- „Bietet euren Reichtum nicht der Obrigkeit (als Bestechung) an.“ (Sure 2:189)
- „Übe Nachsicht und gebiete Gütigkeit.“ (Sure 7:200)
- „Meidet das Wort der Lüge.“ (Sure 22:31)
- „O die ihr glaubt, erfüllt die Verträge.“ (Sure 5:2)
Das Aneignen von Wissen und die Suche nach Weisheit. Dies ist Dschihad Akbar (lernen, sich persönlich Wissen aneignen) und Dschihad Kabir (lehren, Wissen verbreiten, die gesellschaftliche Aufgabe ein Bildungssystem aufzubauen bzw. es zu verbessern).
- „O mein Herr, mehre mich an Wissen.“ (Sure 20:115)
- „Allah wird den Status derjenigen erhöhen, denen Wissen gegeben ist.“ (Sure 58:12)
- „Wissen anzueignen ist eine Pflicht für Frau und Mann.“ (Hadith)
- „Wissen ist das verlorene Eigentum der Muslime. Hebt es auf, wo immer ihr es findet.“ (Hadith)
Das Streben nach guten Werken. Selbst gute Taten vollbringen und andere dazu motivieren.
- „Jene jedoch, die da glauben und gute Werke tun, wird ihr Herr leiten um ihres Glaubens willen.“ (Sure 10:10)
- „Verheißen hat Allah denen, die glauben und gute Werke tun: für sie ist Vergebung und großer Lohn.“ (Sure 5:10)
- „Wetteifert darum miteinander in guten Werken.“ (Sure 5:49)
- „… wer dann gottesfürchtig ist und gute Werke tut, keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.“ (Sure 7:36)
- „Wer recht handelt, ob Mann oder Weib, und gläubig ist, dem werden Wir gewisslich ein reines Leben gewähren; und Wir werden gewisslich solchen ihren Lohn bemessen nach dem besten ihrer Werke.“ (Sure 16:98)
- „Der Mensch ist verloren ohne Glauben und guten Taten.“ (Sure 103:3-4)
Der Kampf um Wahrheit und den richtigen Weg.
- „Rufe auf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen auf die beste Art.“ (Sure 16:126)
- „Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Art.“ (Sure 29:47)
- „Der Mensch ist verloren außer denen, die einander zur Wahrheit mahnen.“ (Sure 103:4)
- „So gehorche nicht den Ungläubigen, sondern eifere mit ihm (dem Qur-ân) wider sie in großem Eifer.“ (Sure 25:53)
- „O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet.“ (Sure 49:14)
- „Und jeder hat ein Ziel, nach dem er strebt; wetteifert daher miteinander in guten Werken.“ (Sure 2:149)
Der Kampf um soziale Gerechtigkeit.
- „Es ist für dich (gesorgt), dass du darin weder Hunger fühlen noch nackend sein sollst. Und dass du darin nicht dürsten noch der Sonnenhitze ausgesetzt sein sollst.“ (Sure 20:119-120)
Der Kampf um Menschenrechte und politische Gerechtigkeit.
- „Und die Feindseligkeit eines Volkes soll euch nicht verleiten, anders denn gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist näher der Gottesfurcht.“ (Sure 5:9)
- „Der beste Dschihad ist ein wahres Wort gegen den Tyrannen.“ (Hadith).
Das Bemühen um Religionsfreiheit.
- „Es soll kein Zwang sein im Glauben.“ (Sure 2:257)
- „Lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.“ (Sure 18:30)
- „Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie Gläubige werden?“ (Sure 10:100)
Der Kampf für Religionsfreiheit, Frieden und gegen Gewaltherrschaft, Verfolgung und Unterdrückung.
- „Erlaubnis (sich zu verteidigen) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah - und Allah hat fürwahr die Macht, ihnen zu helfen -, jenen, die schuldlos aus ihren Häusern vertrieben wurden, nur weil sie sprachen: Unser Herr ist Allah.“ (Sure 22:40-41)
- „Und kämpfet für Allahs Sache gegen jene, die euch bekämpfen, doch überschreitet das Maß nicht, denn Allah liebt nicht die Maßlosen. — Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie von dort, von wo sie euch vertrieben; denn Verfolgung ist ärger als Totschlag. … Doch wenn sie euch angreifen, dann kämpft wider sie; das ist die Vergeltung für die Ungläubigen.“ (Sure 2:191-192)
- „Und bekämpfet sie, bis die Verfolgung aufgehört hat und der Glauben an Allah (frei) ist. Wenn sie jedoch ablassen, dann (wisset), dass keine Feindschaft erlaubt ist, außer wider die Ungerechten.“ (Sure 2:194)
- „Und kämpfet wider sie, bis keine Verfolgung mehr ist und aller Glaube auf Allah gerichtet ist.“ (Sure 8:40)
- „Lasst also solche für Allahs Sache kämpfen, die das irdische Leben hinzugeben gewillt sind für das zukünftige. Und wer für Allahs Sache ficht, ob er fällt oder siegt, Wir werden ihm bald großen Lohn gewähren.“ (Sure 4:75)
- „Und was ist euch, dass ihr nicht kämpfet für Allahs Sache und für die der Schwachen - Männer, Frauen und Kinder … Die da glauben, kämpfen für Allahs Sache, und die nicht glauben, kämpfen für die Sache des Bösen. Kämpft darum wider die Freunde Satans!“ (Sure 4:76-77)
Sicherung bzw. Wiederherstellung des (Welt)Friedens, Kampf gegen Aufruhr und Terror.
- „Und rüstet wider sie, was ihr nur vermögt an Streitkräften und berittenen Grenzwachen, damit in Schrecken zu setzen Allahs Feind und euren Feind … Sind sie jedoch zum Frieden geneigt, so sei auch du ihnen geneigt und vertraue auf Allah.“ (Sure 8:61-62)
- „Bekämpft die, die ihre Eide brechen.“ (Sure 9:12)
- „Sooft sie ein Feuer für den Krieg anzündeten, löschte Allah es aus, und sie trachten nur nach Unheil auf Erden; und Allah liebt die Unheilstifter nicht.“ (Sure 5:65)
- „Überschreitet das Maß nicht, denn Allah liebt nicht die Maßlosen.“ (Sure 2:191)
- „Wenn jemand einen Menschen tötet …, so soll es sein, als hatte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“ (Sure 5:33)
- „Der Lohn derer, die Krieg führen gegen Allah und Seinen Gesandten und Unordnung im Lande zu erregen trachten, wäre der, dass sie getötet oder gekreuzigt werden sollten oder dass ihnen Hände und Füße abgeschlagen werden sollten für den Ungehorsam oder dass sie aus dem Lande vertrieben würden. Das würde eine Schmach für sie sein in dieser Welt; und im Jenseits wird ihnen schwere Strafe; Außer jenen, die bereuen, noch ehe ihr sie in eurer Gewalt habt. So wisset, dass Allah allvergebend, barmherzig ist.“ (Sure 5:34-35)
- „Sprich: Allah befiehlt niemals Schandtaten. Wollt ihr denn von Allah reden, was ihr nicht wisset?“ (Sure 7:29)
- „Richtet nicht Unheil an auf Erden, indem ihr Unfrieden stiftet.“ (Sure 11:86)
- „Die … Unheil stiften auf Erden, auf ihnen ist der Fluch …“ (Sure 13:26)
- „Wenn zwei Parteien der Gläubigen miteinander streiten, dann stiftet Frieden unter ihnen; wenn aber eine von ihnen sich gegen die andere vergeht, so bekämpft die Partei, die sich verging, bis sie zu Allahs Befehl zurückkehrt. Kehrt sie zurück, dann stiftet Frieden zwischen ihnen nach Gerechtigkeit, und handelt billig. Wahrlich, Allah liebt die billig Handelnden.“ (Sure 49:10)
Auswanderung ist besser als Krieg.
- „Wahrlich, die geglaubt haben und ausgewandert sind … und jene, die (ihnen) Herberge und Hilfe gaben - diese sind einander freund. Die aber glaubten, jedoch nicht ausgewandert sind, für deren Schutz seid ihr keineswegs verantwortlich, ehe sie auswandern. Suchen sie aber eure Hilfe für den Glauben, dann ist Helfen eure Pflicht.“ (Sure 8:73)
Der Krieg zum Vergrößern des Machtbereichs, aus wirtschaftlichen und politischen Motiven wird harb genannt. Das Wort für Krieg (harb) hat keine religiöse Konotation. Einen Religionskrieg wie im Christentum gibt es im Islam nicht, weil Andersgläubige zu respektieren sind:
- „Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen. Also ließen Wir jedem Volke sein Tun als wohlgefällig erscheinen.“ (Sure 6:109),
- „Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch sicherlich zu einer einzigen Gemeinde gemacht.“ (Sure 16:94),
- „Und würde Allah nicht die einen Menschen durch die anderen im Zaum halten, so wären gewiss Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen niedergerissen worden, worin der Name Allahs oft genannt wird.“ (Sure 22:41).
[Bearbeiten] Dschihad der Zunge und der Feder
Der Verheißene Messias, Hazrat Mirza Ghulam Ahmad, hat gelehrt, dass der Dschihad der heutigen Zeit nicht der „Dschihad des Schwertes“, sondern der „Dschihad der Zunge“ und der „Dschihad der Feder“, also ein „Kampf des Argumentes“ ist.
[Bearbeiten] Abgrenzung des Dschihad von Krieg (Harb)
Der Krieg zum Vergrößern des Machtbereichs aus wirtschaftlichen und politischen Motiven wird harb genannt. Das Wort für Krieg (harb) hat keine religiöse Konotation. Einen Religionskrieg wie im Christentum gibt es im Islam nicht, weil Andersgläubige zu respektieren sind:
- „Und schmähet nicht die, welche sie statt Allah anrufen, sonst würden sie aus Groll Allah schmähen ohne Wissen. Also ließen Wir jedem Volke sein Tun als wohlgefällig erscheinen.“ (Sure 6:108),
- „Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch sicherlich zu einer einzigen Gemeinde gemacht.“ (Sure 16:93),
- „Und würde Allah nicht die einen Menschen durch die anderen im Zaum halten, so wären gewiß Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen niedergerissen worden, worin der Name Allahs oft genannt wird.“ (Sure 22:40).
[Bearbeiten] Haus des Krieges und Haus des Friedens
Die Auseinandersetzungen mit den Kreuzfahrerheeren führte zu den Konzept von „Dar al-Islam“ (Haus des Friedens) und „Dar al-Harb“ (Haus des Krieges) im 11. Jahrhundert. Aufgrund der historischen Auseinandersetzungen wurde „Dar al-Harb“ ein Synonym für christliche Länder. Mit dem Aufkommen von Religionsfreiheit in christlichen Ländern und eine allmähliches Akzeptanz des Islam, kam dann das Element des „Dar al-'Ahd“ (Haus des Vertrages, oder Bundes) hinzu.
»Die Vorstellung, der Islam sei „mit Feuer und Schwert“ verbreitet worden, hat sich in West- und Mitteleuropa bis in die Gegenwart gehalten. In der Regel wurde aus christlicher Sicht kein Unterschied gemacht zwischen militärischer Expansion, die in der Tat zu einer beträchtlichen Ausbreitung des Islam auch als politisches und juristischen Systems führte und einem Religionswechsel vom Christentum hin zum Islam. In der Realität erfolgte ein derartiger Religionswechsel in der Regel nicht im unmittelbaren Sog der militärischen Expansion. Vielmehr stellte er sich in den betroffenen Gebieten als ein sich über mehrere Jahrhunderte erstreckender Prozeß dar. Die Tatsache, dass der Islam seit seiner Entstehung Christen und Juden gegenüber eine gewisse und zumindest im Vergleich mit den Praktiken des europäischen Mittelalters erstaunliche Toleranz übte, wurde von christlichen Autoren meist nicht zur Kenntnis genommen.« (Peter Heine, S. 23)
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Heine: Konflikt der Kulturen oder Feindbild Islam, Alte Vorurteile – neue Klischees – reale Gefahren, Herder 1996, ISBN 3-451-04455-2
- Hadayatullah Hübsch: Fanatische Krieger im Namen Allahs; Diederichs-Hugendubel 2001, ISBN 3-720522-96-2
[Bearbeiten] Weblinks
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