Aktion 3
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Der Begriff Aktion 3 wurde während der Zeit des Nationalsozialismus als Tarnname für die in grossen Stil durchgeführten Massenversteigerungen und den "freihändigen Verkauf" von jüdischem Vermögen benutzt.
Die ersten im Mai 1933 erlassenen anti-jüdischen Gesetze zielten auf eine schnelle Auswanderung möglichst vieler Juden ab, möglichst ohne oder mit wenigem Eigentum. Ab 1938 nahmen die "Arierparagraphen" offiziell auch im wirtschaftlichen Bereich zu. Inoffiziell war an der Ausschaltung der Juden aus der Wirtschaft und an der Zerstörung ihrer ökonomischen Existenzgrundlagen schon länger gearbeitet worden. Beschlagnahmtes Eigentum wurde an die lokale oder regionale Bevölkerung sowie Firmen versteigert. Ort und Zeit der Versteigerungen wurden zuvor über die Lokalpresse angekündigt.
Die Art und Zahl beschlagnahmter Güter wurden von den nationalsozialistischen Behörden detailliert protokolliert. Die Belege und Akten der Enteignung, werden heute in Finanzämtern der Bundesrepublik, Österreichs und der Schweiz gelagert. Sie wurden anfangs für 30 Jahre, und dann 1988, mit dem fraglichen Verweis auf das Steuergeheimnis - auf 80 Jahre für die Öffentlichkeit gesperrt.
Die Verwertung jüdischen Eigentums durch die deutsche Bevölkerung ist auch heute noch ein Thema über welches ungern gesprochen wird. Als der Autor Wolfgang Dreßen 1998 Interesse an den »Arisierungsakten« anmeldete, die die Bereicherung eines Großteils der deutschen Bevölkerung am zurückgebliebenen Eigentum deportierter Jüdinnen und Juden dokumentieren, wies die Oberfinanzdirektion (OFD) Düsseldorf daraufhin alle nachgeordneten Ämter an, von »einer Beantwortung des Schreibens vorerst Abstand« zu nehmen. In Köln hingegen wurde Dreßen der Zugang von der dortigen OFD gestattet, obwohl die Akten damals bereits zu Steuerakten erklärt und für 80 Jahre gesperrt worden waren. Die Materialien belegen, dass »Arisierungen« nicht ausschließlich ein Projekt des Staates und großer Unternehmen waren, sondern von ganz gewöhnlichen Deutschen betrieben wurden. Die von Dreßen initiierte und konzipierte Ausstellung mit dem Titel "Aktion 3" wurde bereits in Düsseldorf, Würzburg, Freiburg und Berlin gezeigt. Die Humboldt-Universität zu Berlin lehnte die Ausstellung mit der Begründung eines "zu einseitigen" Charakters ab[1].
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Dreßen: Aktion 3 - Deutsche verwerten jüdische Nachbarn. Aufbau-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3351024878
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Stefanie Christmann: Einseitig? in Freitag, 24.03.2000