Alf (Fernsehen)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Seriendaten | |
---|---|
Deutscher Titel: | ALF |
Originaltitel: | ALF |
Produktionsland: | USA |
Produktionsjahr(e): | 1986–1990 |
Länge pro Episode: | ca. 24 Minuten |
Episodenzahl: | 102 |
Originalsprache: | Englisch |
Musik: | Alf Clausen |
Idee: | Paul Fusco Tom Patchett |
Erstausstrahlung: | 22. September 1986 (USA) |
Sender: | NBC |
Erstausstrahlung (D): | 5. Januar 1988 |
Sender: | ZDF |
Besetzung | |
|
ALF ist der Hauptcharakter in der gleichnamigen 102-teiligen US-amerikanischen Sitcom; ein Außerirdischer, der vor den Behörden und Nachbarn versteckt im Haus der Familie Tanner lebt, in dem sein Raumschiff bruchgelandet ist. Die Definition des Begriffs „ALF“ wurde in der ersten Folge gegeben: „Alien Life Form“ bzw. „Außerirdische Lebensform“ in der deutschen Synchronisation.
In den USA wurde die Serie das erste Mal am 22. September 1986 mit anfänglich großem Erfolg auf dem Sender NBC ausgestrahlt. Nach vier Staffeln lief am 24. März 1990 die letzte Folge, „Consider Me Gone“, im amerikanischen Fernsehen. In Deutschland strahlte das ZDF von 1988 bis 1991 insgesamt 100 Episoden aus; die beiden übrigen Teile (die Doppelfolge „Tonight, Tonight“, in der ALF die Moderation von Johnny Carsons „Tonight Show“ übernimmt) wurden bislang – vermutlich wegen der Unbekanntheit der Show – nicht in Deutschland gezeigt.
Es folgten zwei Zeichentrickserien für Kinder und ein Spielfilm, der Merchandisingerfolg der Figur ALF ließ aber sehr schnell nach. Die Serie wurde mit einigen Jahren Pause im deutschen Fernsehen mehrfach wiederholt, etwa auf Sat.1, ProSieben, Junior, Kabel 1 und RTL 2, wobei seit 2002 mehrere Sender die Serie wiederholen.
In der deutschen Fassung wird ALF von Tommi Piper gesprochen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Die Hauptfigur der Serie ist der Außerirdische Gordon Shumway vom Planeten Melmac. Er wird in allen Fällen aber fast ausschließlich nur "ALF" genannt. Die Bewohner von Melmac werden in einer Folge als Melmacen bezeichnet.
ALFs Heimatplanet explodierte durch eine atomare Katastrophe, was er in einer Folge mit dem gleichzeitigen Einschalten aller Haartrockner auf dem Planeten begründet. In einer späteren Folge erklärt er sein politisches Interesse am Kalten Krieg mit der Begründung, bereits einen Nuklearkrieg hinter sich zu haben, der „kein Zuckerschlecken“ war.
„Gordon Shumway“ wurde am 28. Oktober 1756 als Sohn von Bob und Flo Shumway geboren, allerdings genau wie seine beiden jüngeren Geschwister als eheliches Kind, was auf Melmac als unmoralisch galt. Er ist etwa 90 cm groß, hat ein pelziges Äußeres (sein Haarkleid ist je nach Folge sienabraun, ocker oder orange) und sieben, drei oder acht Mägen (verschiedene Folgen geben unterschiedliche Auskünfte). Nach sämtlichen Mahlzeiten deutet die Tonlage seiner Rülpser auf den Fortschritt des Verdauungsprozesses hin. ALF verehrt Rhonda als seine Geliebte auf dem Planeten Melmac, verzichtet in einer Episode aber auf eine Rückkehr zu ihr zugunsten seines Lebens bei der Familie Tanner.
Nach dem Absturz seines Raumschiffs in die Garage der Familie Tanner lebt er vor der Öffentlichkeit verborgen mit der Familie zusammen, welche aus dem Vater Willie, der Mutter Kate und den beiden Kindern Lynn (17-20 Jahre) und Brian (6-9 Jahre), später noch aus dem jüngsten Kind Eric besteht. Seine Lieblingsbeschäftigungen sind Essen, Fernsehen und Faulenzen.
Gelegentlich werden neue Figuren in die Serie eingeführt, die ALF schließlich alle kennen lernen dürfen. Jedoch wird er vor den Nachbarn der Tanners - ohnehin als sehr skurril erdacht - stets verborgen aus Angst, diese könnten das Geheimnis seiner Existenz nicht bewahren. Diese konsequente Abschirmung und Unachtsamkeiten, die bei den Nachbarn gelegentlich doch einen Verdacht wecken, sind Anlass für eine Reihe sehr komischer Situationen während der gesamten Serie.
Jede Pointe wird - typisch für ältere US-Sitcoms - mit Lachkonserven unterlegt; ALF ist nämlich ein begnadeter Dauerredner und Possenreißer. Sein Heißhunger auf Katzen (Katzen waren ein Hauptnahrungsmittel auf Melmac), im besonderen auf Lucky, den Kater der Familie, hat seither viele Millionen Zuschauer amüsiert. Irgendwie schafft es ALF immer wieder, horrende Kosten zu verursachen, sei es durch Unachtsamkeit oder Spieltrieb.
Ein besonders gutes Verhältnis hat ALF zu dem Nachbarjungen Jake („In Dänemark würde man uns schon fast als Verlobte bezeichnen“, „nicht ganz wie ein Bruder, mehr als ein Freund“). Jake ist der Neffe der Ochmoneks, eines Ehepaars, das in unmittelbarer Nachbarschaft der Tanners wohnt. Bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit tauchen Raquel und Trevor Ochmonek bei den Tanners auf, um etwas auszuleihen oder zu schnorren. Meist haben die Tanners Mühe, Alf rechtzeitig vor den beiden zu verstecken.
Willies jüngerer Bruder Neal und ALF sind einander sehr sympathisch, dennoch muss Neal oft sehr unter den Unarten des Rotschopfs leiden. Kates Mutter Dorothy hingegen kann ALF nicht ausstehen; die Abneigung beruht ganz auf Gegenseitigkeit und so muss sie sich von dem kleinen Außerirdischen so manche Frechheit bieten lassen, die sie jedoch gekonnt pariert. Bill Daily, der als Roger aus der Serie Bezaubernde Jeannie bekannt ist, spielte die Rolle des Psychiaters Larry, eines Freunds Willies. Er versucht, die Verwicklungen im tanner'schen Familienleben aufzulösen, die durch ALFs Eskapaden entstanden sind.
ALF telefoniert für sein Leben gern und hat vom Fernsehmoderator bis zum Präsidenten nahezu alle wichtigen Persönlichkeiten an der Strippe, was oft weitreichende Konsequenzen nach sich zieht. Außerdem bestellt er über Telefon und Heimcomputer Berge unnützer Waren, deren Bezahlung die Tanners regelmäßig in finanzielle Engpässe und Willie an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt. Zeitweise dealt er sogar mit Wertpapieren oder schaltet sich mit äußerst kontroversen Standpunkten in Fernsehtalkshows ein. Am Ende bleibt fast alles an Willie hängen, der dank ALF sogar einmal wegen Terrorverdacht ins Gefängnis muss.
Mit zunehmender Zeit ging das anarchische Element der Serie zurück oder wurde von moralisierenden Serienenden aufgehoben. Das offene Ende der Serie ist etwas traurig für die ALF-Fans: ALF wird beim Versuch, sich von einem Raumschiff abholen zu lassen, von den US-amerikanischen Behörden entdeckt und in der letzten Szene gestellt. Damit schließt die Serie ohne Hinweise auf einen Fortgang. Eine ursprünglich geplante fünfte Staffel wurde von NBC nicht mehr produziert.
Der spätere Film knüpft hier an und findet ohne die Familie Tanner statt, während ALF unter Aufsicht des US-amerikanischen Militärs steht.
[Bearbeiten] Spin-offs
Neben den Zeichentrickserien „Alf - Erinnerungen an Melmac“ („ALF: The Animated Series“, 1987) und „Alf im Märchenland“ („AlfTales“, 1988) wurde 1996 der Fernsehfilm „ALF - Der Film“ („Project: ALF“) produziert, der in Deutschland als Kinofilm anlief. Im Film kommt die Familie Tanner nicht vor, womit ein wichtiger Bezugspunkt zur Fernsehserie fehlt. Außerdem wurden in Deutschland auch mehrere Hörspiele herausgebracht.
Die erste Wiedererweckung erfuhr Alf 2002 in Werbespots für einen amerikanischen Telefonanbieter, in welchen er mit bekannten amerikanischen Schauspielern auftrat.
2004 war ALF in den USA in seiner eigenen Talkshow „ALFs Hit Talk Show“ zu sehen.
[Bearbeiten] Musik
Chartplatzierungen |
Singles
- Stuck On Earth
- DE: 28 - 13.06.1988 - 11 Wo.
- Hallo Alf, hier ist Rhonda
(Tommi Piper singt Alf) - DE: 43 - 08.05.1989 - 12 Wo.
1988 gelangt der Song „Stuck On Earth“ in die Charts. Der deutsche Synchronsprecher von ALF, Tommi Piper, konnte die Popularität der Serie nutzen, um mit ALFs deutscher Stimme ebenfalls Musiktitel zu veröffentlichen. Neben offiziellen Veröffentlichungen unter dem Titel „Tommi Piper singt ALF“ entstand auch der Song „Houseparty“ von „F.L.A. (The Voice: Tommi Piper)“, in dem ALFs Name bewusst ausgelassen wird (Textauszug: „Hallo, hier ist.. hier ist... na ihr wisst schon wer <typisches ALF-Lachen>“).
Die Titel der Episoden sind im englischen Original allesamt Namen von Musikstücken.
[Bearbeiten] Serien-Darsteller und Synchronisation
Sofern ALF komplett zu sehen ist und herumläuft, wurde er von einem Kleinwüchsigen in einem entsprechenden Kostüm dargestellt. Meist sieht man jedoch nur seinen Oberkörper, da es sich um eine sogenannte Menschenhandpuppe handelt. Gesprochen wurde er im amerikanischen Original vom Produzenten der Serie.
Die Dialoge wurden aus dem Englischen von Siegfried Rabe fürs deutsche Fernsehen übersetzt.
Rolle | Schauspieler | Synchronsprecher |
---|---|---|
ALF | Paul Fusco (Stimme im Original) | Thomas Piper (deutsche Synchronstimme) |
Willie Tanner | Max Wright | Niels Clausnitzer |
Kate Tanner | Anne Schedeen | Helga Trümper |
Lynn Tanner | Andrea Elson | Madeleine Stoltze und Christin Marquitan |
Brian Tanner | Benji Gregory | Dirk Meyer |
Trevor Ochmonek | John LaMotta | Norbert Gastell |
Raquel Ochmonek | Liz Sheridan | Marianne Wischmann |
Jake Ochmonek | Josh Blake | Manou Lubowski |
Neal Tanner | Jim J. Bullock | Christian Tramitz |
Dorothy Halligan | Anne Meara | Ingeborg Lapsien |
Whizzer Deaver | Paul Dooley | Manfred Erdmann |
Jody | Andrea Covell | Anita Höfer und Susanne von Medvey |
Larry | Bill Daily | Harald Dietl und Alexander Allerson |
[Bearbeiten] Sonstiges
Die Idee, einen Außerirdischen in den Kreis einer typisch amerikanischen Familie aufzunehmen, findet sich auch in der animierten Serie American Dad wieder, wo die Smiths das Alien Roger aufnehmen, nachdem dieser dem Familienvater Stan in Area 51 das Leben gerettet hat. Parallelen zu ALF sind dabei unverkennbar. Roger darf wie Alf das Haus der Smiths nicht verlassen, kann dies nur schwer akzeptieren und hat ein exzentrisches Wesen. Allerdings nimmt Roger bei American Dad nur eine Nebenrolle ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon. Goldmann, München 2005, ISBN 3442301246
- Rainer Büttner , "Alf - Lieber ich als Keiner". ISBN 3-7855-2248-7 (1989)
- Rainer Büttner , "Alf - Hallo, da bin ich" . ISBN 3426020750 (1987)