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Altsüdarabische Sprache - Wikipedia

Altsüdarabische Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Altsüdarabisch

Gesprochen in Jemen, Oman, Saudi-Arabien
Sprecher (ausgestorben)
Linguistische
Klassifikation
Altsüdarabisch
Offizieller Status
Amtssprache in (ausgestorben)

Die altsüdarabische Sprache (so zur Unterscheidung vom Frühnordarabischen, veraltet Himjarische Sprache, auch Sayhadisch) ist eine ausgestorbene Sprache, die vom 9. Jh. v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr. im Süden der arabischen Halbinsel, vor allem im Jemen, überliefert ist. Sie zählt zu den südsemitischen Sprachen, einem Zweig der semitischen Sprachen, und ist nahe verwandt mit dem Klassisch-Arabischen und dem Ge'ez. Letzteres entstand entgegen der früher üblichen Meinung zwar nicht direkt aus dem Altsüdarabischen, ist aber nahe mit ihm verwandt. Das deutlichste Merkmal, das das Altsüdarabische von den anderen semitischen Sprachen abgrenzt, ist das determinierende Suffix n, für das im Arabischen der Artikel al steht. Das Altsüdarabische wurde im frühen 7. Jahrhundert n. Chr. offenbar mit der Einführung des Islams im Jahre 630 vom Arabischen verdrängt; die letzte datierte Inschrift stammt aber schon von etwa 554 n. Chr. (das Datum ist etwas unsicher, da das Anfangsdatum der himjarischen Ära nicht genau festgelegt werden kann.)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Dialekte

Qatabanische Inschrift des Shahr Hilal, Sohn des Yada'ib Dhubyan (um 370 v. Chr.)
Qatabanische Inschrift des Shahr Hilal, Sohn des Yada'ib Dhubyan (um 370 v. Chr.)

Das Altsüdarabische war keine einheitliche Sprache, da die altsüdarabische Schrift aber keine Vokale bezeichnet, sind die Unterschiede weitgehend unbekannt. Im einzelnen sind folgende Dialekte (bzw. Sprachen) überliefert (die Jahreszahlen richten sich nach der „Langen Chronologie“, vgl. Altes Südarabien):

  • Sabäisch: Sprache des Reiches Saba und des späteren Himyar; sehr gut belegt
    • Altsabäisch: 8. bis 2. Jh. v. Chr.
    • Mittelsabäisch: 1. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr. (am stärksten belegt)
    • Spätsabäisch: 5. und 6. Jh. n. Chr.
  • Minäisch: Sprache der Stadtstaaten im Dschauf bzw. des späteren Flächenstaates Ma'in (8. bis 2. Jh. v. Chr.) Inschriften auch außerhalb von Ma'in in der Handelskolonie Dedan, in Ägypten und auch Delos. (ca. 500 Inschriften)
  • Qatabanisch: Sprache des Reiches Qataban 5. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr. (knapp 2000 Inschriften)
  • Hadramautisch (hadramitisch): Sprache von Hadramaut 5. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr. (ca. 1000 Inschriften)
  • Ausanisch: Sprache des Reiches Ausan, sehr schwach belegt (ca. 25 Inschriften)

Von diesen Dialekten ist das Sabäische eine sog. h-Sprache, die anderen s-Sprachen, da das Sabäische im Pronomen der 3. P. und im Kausativpräfix ein h zeigt, wo die anderen Sprachen ein s1 zeigen. Insgesamt ist das Qatabanische eine archaische Sprache, während das Sabäische in Morphologie und Syntax und das Hadaramautische im Lautsystem am weitesten entwickelt ist.

[Bearbeiten] Überlieferung

Sabäische Weiheinschrift an Almaqah
Sabäische Weiheinschrift an Almaqah

Das Altsüdarabische wurde mit der altsüdarabischen Schrift, einem vom phönizischen Alphabet abstammenden Konsonantenalphabet, geschrieben. Die erhaltenen Inschriften lassen sich in folgende Gruppen einteilen:

  1. Steininschriften
    1. Votivinschriften, enthalten oft auch historische Berichte über Ereignisse, die zu einer Widmung führten.
    2. Bauinschriften: nennen Name des Bauherrn
    3. Gesetze und Verordnungen
    4. Protokolle und Urkunden
    5. Sühne- und Bußinschriften
  2. Inschriften auf Holzzylindern
    1. private Texte
    2. Verträge
  3. Felsgraffiti
  4. Inschriften auf Gebrauchsgegenständen

Für die Steininschriften ist eine sehr formelhafte, aber auch präzise Ausdrucksweise kennzeichnend; die in einer kursiven Form der Schrift niedergeschriebenen Holzinschriften dagegen haben einen weniger formelhaften Stil.

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte und Didaktik

Eduard Glaser (1855–1908)
Eduard Glaser (1855–1908)

Zwar waren in Europa schon seit dem 18. Jahrhundert Inschriften aus dem alten Südarabien bekannt, doch gelang erst Wilhelm Gesenius (1786-1842) und seinem Schüler Emil Rödiger in den Jahren 1841/42 unabhängig voneinander ein großer Teil der Entzifferung der altsüdarabische Schrift. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten dann Joseph Halévy und Eduard Glaser hunderte altsüdarabische Inschriften, Papierabdrücke und Kopien nach Europa. Auf Basis dieses großen Materials legte Fritz Hommel bereits 1893 eine Chrestomathie und den Versuch einer Grammatik vor. Nach ihm gelangen insbesondere dem Sabäisten Nikolaus Rhodokanakis weitere wesentliche Fortschritte beim Verständnis des Altsüdarabischen, bis seit den 1970er Jahren mit einem Stift und in sabäischer Sprache beschriebene Holzzylinder gefunden wurden. Die unbekannte Schrift und zahlreiche unverständliche Wörter stellten die Sabäistik vor neue Probleme, und bis heute sind die Holzzylinder nicht vollständig verständlich.

Im deutschsprachigen Raum wird Altsüdarabisch im Rahmen der Semitistik unterrichtet, ohne dass es dafür eigene Lehrstühle gibt. Das Erlernen des Altsüdarabischen setzt Kenntnisse wenigstens einer anderen semitischen Sprache voraus, da das Erlernen der Eigenheiten des Semitischen eine weniger fragmentarisch erhaltene Sprache erfordert. Gewöhnlich wird eine Einführung in die Grammatik des Altsüdarabischen gegeben, daran schließt sich die Lektüre einiger längerer Texte an.

[Bearbeiten] Lautsystem

Das Altsüdarabische besaß mit 29 konsonantischen Phonemen das reichste Konsonantensystem des Semitischen (nach Nebes/Stein 2004; die Buchstaben in Klammern geben die Transkription):

  Bilabial Dental Alveolar Postalveolar Palatal Velar Uvular Pharyngal Glottal
 nichtemph.  emphatisch  nichtemph.  emphatisch
Plosive stl.       t () ()     k () q ()   ʔ ( ˀ)
sth. b ()     d ()       g ()      
Frikative stl. f () θ () () s (s3 / ś) () ʃ (s1 / s)   x ()   ħ () h ()
sth.   ð ()   z ()       ɣ (ġ)   ʕ (ˀ)  
Nasale m ()     n ()              
Laterale       l ()          
Vibranten       r ()              
Approximanten w ()           j ( y)        
laterale Frikative stl.     ɬ (s2 / š) ɬˀ ()

Zur Transkription ist Folgendes anzumerken: in der Frühzeit der Sabäistik wurde das Altsüdarabische mit dem hebräischen Alphabet umschrieben[1]. Strittig ist die Transkription der alveolaren bzw. postalveolaren Frikative, nach großen Unsicherheiten in der Frühzeit der Sabäistik setzte sich die von dem Corpus Inscriptionum Semiticarum, Nikolaus Rhodokanakis und Anderen gewählte Transkription durch, bis A. F. L. Beeston stattdessen die Bezeichnung durch s plus Index 1-3 vorschlug. Letztere Bezeichnung hat sich hauptsächlich im englischen Sprachraum durchgesetzt, während z.B. im deutschen Sprachraum die älteren Transkriptionszeichen, die in der obigen Tabelle ebenfalss berücksichtigt wurden, weiterhin verbreitet sind.


Im Laufe der Sprachgeschichte zeigten sich besonders im Hadramautischen einzelne Lautveränderungen, die jedoch eher selten auftreten:

  • ˁ wurde teilweise durch ˀ ersetzt
  • wurde zu (ersteres verschwand spätestens im Äthiopischen völlig)
  • wurde teilweise zu s3 (vgl. Schreibungen wie tlmy für „Ptolemaios“ (minäisch))

Über die Vokale des Altsüdarabischen lassen sich nur Vermutungen anstellen, da die altsüdarabische Schrift vokalische Phoneme unberücksichtigt ließ.

[Bearbeiten] Morphologie

[Bearbeiten] Personalpronomina

Es existierten Pronominalsuffixe und unabhängige bzw. absolute Pronomina; letztere sind nur im Sabäischen belegt. Die Personalpronomina lauten im einzelnen:

Pronominalsuffixe Unabhängige Pronomina
Sabäisch Andere Dialekte Sabäisch
Singular 1. Person -n   ˀn
2. Person m. -k -k ˀnt; ˀt
2. Person f. -k    
3. Person m. -hw, h -s1w(w), s1 h(w)ˀ
3. Person f. -h, hw -s1, -s1yw (qataban.), -(yw), -s3(yw) (hadram.) hˀ
Dual 2. Person -kmy ˀtmy  
3. Person com. -hmy -s1mn (min.), -s1my (qataban.; hadram.) hmy
3. Person m.   -s1m(y)n (hadram.)  
Plural 1. Person -n    
2. Person m. -kmw   ˀntmw
2. Person f.      
3. Person m. -hm(w) -s1m hmw
3. Person f. -hn -s1n hn

Die Pronominalsuffixe dienen an Verben und Präpositionen angehängt als Objektspronomina: wqtl-hmw „er tötete sie“, wmr-hmy tˀlb „Taˀlab schenkte ihnen beiden“, ˁm-smn „mit ihnen beiden“. An Substantive angehängt können sie ein Besitzverhältnis ausdrücken: ˁbd-hw „sein Diener“, bhn-s1w „seine Söhne“ (bhn ist irregulärer minäischer Plural von bn „Sohn“).

Die absoluten Pronomina dienten als Subjekt von Nominal- und Verbalsätzen: mrˀ ˀt „du bist Herr“ (Nominalsatz); hmw f-mdw „sie dankten“ (Verbalsatz).

[Bearbeiten] Substantiv

[Bearbeiten] Kasus, Numerus, Genus

Die Substantive des Altsüdarabischen unterscheiden die beiden Genera Maskulinum und Femininum, letzteres wird dabei im Singular mit der Endung –t gebildet: bˁl „Herr'“ (m.), bˁlt „Herrin“ (f.), hgr „Stadt“ (m.), fnwt „Kanal“ (f.). Es besitzt die drei Numeri Singular, Dual und Plural. Der Singular wird ohne Veränderung des Stammes gebildet, der Plural dagegen kann auf verschiedene Weisen, die bei ein und dem selben Wort vorkommen können, gebildet werden:

  1. Innere („gebrochene“) Plurale: Sie sind sehr häufig, die häufigste Art der inneren Pluralbildung besteht in einem ˀ-Präfix, so dass die Form das Muster ˀqtl hat: ˀbyt „Häuser“ zu byt „Haus“, dazu kann auch noch ein Suffix –t, -w treten: ˀḫrft „Jahre“ zu ḫrf „Jahr“, : ˀbytt „Häuser“ zu byt „Haus“. Eine weitere Bildungsmöglichkeit besteht in einem Suffix –t, das sich besonders häufig bei Worten mit m-Präfix findet: mfdt „Türme“ zu mfd „Turm“. Außerdem kommen Formen ohne äußeres Bildungsmerkmal wie fnw „Kanäle“ zu fnwt (f.) „Kanal“ sowie solche mit w-/y-Infix, u. U. mit t-Suffix wie ḫrwf / ḫryf / ḫryft „Jahre“ zu ḫrf „Jahr“ vor.
  2. Reduplikationsplurale: Sie sind im Altsüdarabischen selten belegt: ˀlˀlt „Götter“ zu ˀl „Gott“.
  3. Äußere („gesunde“) Plurale: Sie kommen nur bei Maskulina vor und werden mit der Endung –n bzw. minäisch –hn gebildet: ḫrfn „Jahre“ zu ḫrf „Jahr“.
  4. Dehnung des Endungsvokales: Diese Art der Pluralbildung ist neben den inneren Pluralen bei den Feminina auf –t üblich. Diese Formen lassen sich in den meisten Dialekten nicht vom Singular unterscheiden, nur im Minäischen wird der lange Endungsvokal durch –h- angezeigt: Minäisch ˀnht „Frauen“ zu ˀnt „Frau“.

Der Dual ist im Altsüdarabischen schon in der Aufgabe begriffen und wird mit der Endung -n gebildet, weshalb er von den äußeren Pluralen nicht zu unterscheiden ist: ḫrfn „Zwei Jahre“ zu ḫrf „Jahr“.

Das Altsüdarabische kannte mit Sicherheit eine Kasusflexion, die durch vokalische Endungen gebildet wurde, weshalb sie in der Schrift nicht erkennbar ist; jedoch haben sich Spuren in der Schreibung v.a. des Status Constructus erhalten.[2]

[Bearbeiten] Status

Wie in anderen semitischen Sprachen auch kannte das altsüdarabische Substantiv drei Status:

  • Status indeterminatus: er markiert das unbestimmte Substantiv; er wurde im Singular durch Mimation, d.h. ein m-Suffix, markiert, das im Genitiv und Akkusativ im Minäischen und Hadramautischen teilweise hm geschrieben wurde: lmm -hbm „(irgend)eine Statue aus Bronze“.
  • Status determinatus: er markiert das determinierte Substantiv und zeichnet sich durch Nunation, d.h. ein n-Suffix (im Hadramautischen hn) aus: lmn „die Statue“, (hadramautisch) brhn „das Meer“.
  • Status constructus: er tritt ein, wenn das Substantiv mit einem Genitiv, einem Relativsatz oder einem Personalsuffix verbunden ist: : Mit Pronominalsuffix: (sabäisch) ˁbd-hw „sein Diener“, (qatabanisch) bn-s1ww „seine Söhne“; mit nominalem Genitiv: (hadramautisch) gnˀhy myfˀt „die beiden Mauern von Maifa'at“, mlky s1bˀ „die beiden Könige von Saba“; mit Relativsatz:

kl 1 s1bˀt 2 w-byˀ 3 w-tqdmt 4 s1bˀy5 w-bˀ6 tqdmn7 mrˀy-hmw8 „alle1 Expeditionen2, Schlachten3 und Angriffe4, die ihre zwei Herren8 leiteten5, schlugen6 und anführten7

Die Deklination der Substantive in den verschiedenen Status sieht im Sabäischen zusammengefasst folgendermaßen aus: (im Hadramautischen und Minäischen findet sich in bestimmten Formen vor den Endungen ein h)

  Stat. constr. Stat. indet. Stat. det.
Maskulinum Singular - -m -n
Dual - / -y -n -nhn
Äußerer Plural -w / -y -n -nhn
Femininum Singular -t -tm -tn
Dual -ty -tn -tnhn
Äußerer Plural -t -tm -tn

[Bearbeiten] Verb

[Bearbeiten] Flexion

Wie die anderen südsemitischen und die westsemitischen Sprachen auch unterscheidet das Altsüdarabische zwei Arten von finiten Verbformen: Das mit Suffixen konjugierte Perfekt und das mit Präfixen konjugierte Imperfekt. Beim Imperfekt lassen sich zwei Formen unterschieden: eine Kurzform und eine durch n-Suffix gebildete Form (Langform bzw. n-Imperfekt), die allerdings im Qatabanischen und Hadramautischen fehlt. In der Verwendung lassen sich die beiden Imperfektformen nicht exakt trennen. [3] Die Konjugation von Perfekt und Imperfekt lässt sich folgendermaßen zusammenfassen (Aktiv und Passiv lassen sich nicht unterscheiden):

  Perfekt Imperfekt
Kurzform Langform
Singular 1. P. fˁl-k (?)    
2. P. m. fˁl-k    
2. P. f. fˁl-k t-fˁl t-fˁl-n
3. P. m. fˁl y-fˁl y-fˁl-n
3. P. f. fˁl-t t-fˁl t-fˁl-n
Dual 3. P. m. fˁl(-y) y-fˁl-y y-fˁl-nn
3. P. m. fˁl-ty t-fˁl-y t-fˁl-nn
Plural 2. P. m. fˁl-kmw   t-fˁl-nn
3. P. m. fˁl-w y-fˁl-w y-fˁl-nn
3. P. f. fˁl-y, fˁl-n (?) t-fˁl-n(?) t-fˁl-nn(?)

Das Perfekt wird hauptsächlich zur Bezeichnung einer vergangenen Handlung benutzt, nur vor Konditionalsätzen und in Relativsätzen mit konditionalem Nebensinn bezeichnet es eine gegenwärtige Handlung. Beispiel: ws3ḫly Hlkˀmr w-mˁt „Hlkˀmr und mˁt haben sich schuldig bekannt (Dual)“.

Das Imperfekt bezeichnet gewöhnlich die Gleichzeitigkeit zu einem vorher genannten Ereignis oder einfach die Gegenwart oder Zukunft. Es lassen sich drei durch Präfixe gebildete Modi unterscheiden:

  1. Indikativ: er hat in den meisten Dialekten kein besonderes Merkmal, nur im Qatabanischen und selten im Minäischen wird er durch ein Präfix b gebildet: mbt b-h ybn mlkn wrm b-ywm ts1ˁm -wr "Altar, auf dem der König am 9. Tag (des Monats) Dhu-Tawr einen Stier opfert" (sabäisch); bys2 tmnˁ "während er in Timna Handel treibt" (qatabanisch). Mit perfektischer Bedeutung: w-yqr zydˀl b-wrh tr „Und Zaid'il starb im Monat Hathor“ (minäisch).
  2. Präkativ: er lautet l-yfˁln und drückt Wünsche aus: w-l-ymrnhw ˀlmqhw „Almaqahu möge gewähren“.
  3. Jussiv: er hat die Form l-yfˁl und steht für indirekte Befehle: l-yˀt ˁdy ˀtwtm „so soll es nach ˀItwat kommen“ (Sabäisch); l-ystdqwn qtbn „so sollen die Qatabaner ihr Recht finden“ (Qatabanisch).
  4. Vetitiv: ˀl yfˁl. Er dient zum Ausdruck negativer Befehle: w-ˀl yhwfd b-h ˁmd w-ˁlbm „Und weder Wein noch ˁilb-Bäume dürfen hier gepflanzt werden“.

[Bearbeiten] Syntax

Die Satzstellung des Altsüdarabischen ist nicht exakt geregelt: der erste Satz einer Inschrift hat immer die Satzstellung (Partikel - ) Subjekt – Prädikat (SV), die anderen Hauptsätze einer Inschrift werden durch w- "und" eingeleitet und haben – wie die Nebensätze – gewöhnlich die Stellung Prädikat – Subjekt (VS). Das Prädikat kann dabei durch f- eingeleitet werden.[4]

Beispiele:

Am Inschriftenanfang; SV
s1ˁdˀl wrˀbˀl s3lˀ w-sqny ˁtr kl ġw
Subjekt 3. Person Plural Perfekt "und" – 3. Person Plural Perfekt Indirektes Objekt Direktes Objekt
S1ˁdˀl und wrˀbˀl haben dargebracht und haben geweiht dem 'Athtar die ganze Ausbesserung
"S1ˁdˀl und wrˀbˀl haben dem ˁAttar die ganze Ausbesserung dargebracht und geweiht"
Durch w eingeleitet; SV
w-ˀws1ˀl f-md mqm ˀlmqh
"und"-Subjekt "und"-Prädikat Objekt
und Awsil und er dankte der Macht Almaqahs
"Und Awsil dankte der Macht Almaqahs"


Neben Sätzen mit verbalem Prädikat kennt das Altsüdarabische auch Nominalsätze, deren Prädikat ein Substantiv, Adjektiv oder eine Präpositionalphrase sein kann; das Subjekt steht meistens voran:

Durch "w" eingeleiteter Nominalsatz
w-n-m wtfn mdqm
"und"-Attribut Subjekt mit Nunation Prädikat mit Mimation
Und dieser die Urkunde der Übergabe bindend
Diese Übergabeurkunde ist bindend.

[Bearbeiten] Nebensätze

Die folgenden Beispiele geben einen groben Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen das Altsüdarabische Nebensätze bilden kann:

Hauptsatz mit anschließendem Objektsatz
Hauptsatz Nebensatz
w-y1m ˁw k-nblw hmw ˀgrn b-ˁbr ˀzb bs2t
"und"-3. P. Pl. Perf. Konjunktion – Perfekt Attribut Subjekt Präposition Präpositionalobjekt
Und sie hörten dass sandten diese Nadschraniten zu abessinische Stämme
Und sie hörten, dass diese Nadschraniten (eine Delegation) zu den abessinischen Stämmen gesandt hatten.
Konditionalsatz mit Nachsatz
Nebensatz Nachsatz
w-hmy hfnk f-tˁlmn b-hmy
"und" - Konjunktion Prädikat "und" - Imperativ Pronominalphrase
Und wenn du sendetest und unterschreibe auf sie
Und wenn du (sie) sendest, unterschreibe sie.

[Bearbeiten] Relativsätze

Das Altsüdarabische unterscheidet zwei Arten von Relativsätzen: unabhängige und abhängige (d.h. adjektisch / attributive). Die unabhängigen Relativsätze werden mit dem Relativpronomen - oder ˀl und dem indeklinablen mn und deren Formen bzw. Komposita eingeleitet:

Relativsatz nach mn-mw
mn-mw -ys2ˀmn ˁbdm f-ˀw ˀmtm
"wer" - Enklitikum Relativpronomen – 3. Person Singular n-Imperfekt Obj. – Mimation "und" – "oder" Obj. - Mimation
Wer kauft einen Sklaven oder eine Sklavin
Wer einen Sklaven oder eine Sklavin kauft[...]

Attributive Relativsätze können eingeleitet (syndetisch) oder uneingeleitet (asyndetisch) sein:

Syndetischer Relativsatz (Qataban.) mit nominalem Prädikat
Hauptsatz Relativsatz
n mfdn yr m b-s2hd gnˀ hgrsm
Demonstrativpronomen Subjekt mit Nunation Relativpronomen Präposition Präpositionalobjekt Attribut mit Pron. Suffix 3. P. Pl. m.
diesen den Turm yr welcher gegenüber Mauer ihre Stadt
...diesen Turm yr, der gegenüber der Mauer ihrer Stadt (sich befindet).

[Bearbeiten] Lexikon

Der Wortschatz des Altsüdarabischen ist aufgrund der verschiedenen Inschriftengattungen verhältnismäßig vielfältig, steht jedoch im Bereich des Semitischen recht isoliert, was seine Erschließung erschwert. Selbst anhand der nahe verwandten Sprachen wie dem Ge'ez, dem klassischen Arabischen und dem Frühnordarabischen lässt sich nur ein Teil des altsüdarabischen Wortschatzes erschließen, ein nicht geringer Teil muss aus dem Textkontext erschlossen werden, und einige Wörter bleiben unverständlich. Hingegen finden sich viele Wörter aus der Landwirtschaft und der Bewässerungstechnik in Werken jemenitischer Gelehrten aus dem Mittelalter und teilweise auch in den modernen jemenitischen Dialekten wieder. Fremde Lehnwörter sind im Altsüdarabischen rar, lediglich griechische und aramäische Worte fanden in der rahmananistischen, christlichen und jüdischen Persiode (5. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) Eingang in südarabische Inschriften, wie z.B. qls1-n aus griechisch ἐκκλησία „Kirche“, das sich im arabischen al-Qillīs als Bezeichnung der von Abraha errichteten Kirche in Sanaa erhalten hat.[5]

[Bearbeiten] Quellen

  1. diese Methode findet sich noch bei Adolf Grohmann: Handbuch der Altertumswissenschaft, Kulturgeschichte des Alten Orients, Dritter Abschnitt, Vierter Unterabschnitt: Arabien. München 1963
  2. Hierzu: P. Stein: Gibt es Kasus im Sabäischen?, in: N. Nebes (Hrg.): Neue Beiträge zur Semitistik. Erstes Arbeitstreffen der Arbeitsgemeinschaft Semitistik in der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft vom 11. bis 13. September 2000, S. 201-222
  3. Zu Einzelheiten: Norbert Nebes: Verwendung und Funktion der Präfixkonjugation im Sabäischen, in: Norbert Nebes (Hrsg.): Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien. Festschrift Walter W. Müller zum 60. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden, S. 191-211
  4. Norbert Nebes: Die Konstruktionen mit /FA-/ im Altsüdarabischen. (Veröffentlichungen der Orientalischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Nr. 40) Harrassowitz, Wiesbaden 1995
  5. A. F. L. Beeston: Foreign loanwords in Sabaic, in: Norbert Nebes (Hrsg.): Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien. Festschrift Walter W. Müller zum 60. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden, S. 39-45

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Grammatiken

  • A. Beeston: A Descriptive Grammar of Epigraphic South Arabian Luzac, London 1962
  • A. Beeston: Sabaic Grammar, Manchester 1984 ISBN 0-9507885-2-X
  • Maria Höfner: Altsüdarabische Grammatik (Porta Linguarum orientalium, Band 24) Leipzig, 1943 (bietet viel Material aus den schon länger bekannten Inschriften)
  • N. Nebes, P. Stein: Ancient South Arabian, in: Roger D. Woodard (hrg.): The Cambridge encyclopedia of the World's ancient languages Cambridge University Press, Cambridge 2004ISBN 0-521-56256-2 S. 454-487 (neuester grammatischer Überblick mit Bibliographie)

[Bearbeiten] Wörterbücher

  • A.F.L. Beeston, M.A. Ghul, W.W. Müller, J. Ryckmans: Sabaic Dictionary / Dictionnaire sabéen (Englisch-Französisch-Arabisch) Louvain-la-Neuve, 1982 ISBN 2-8017-0194-7
  • Joan Copeland Biella: Dictionary of Old South Arabic. Sabaean dialect Eisenbrauns, 1982 ISBN 1-57506-919-9
  • S. D. Ricks: Lexicon of Inscriptional Qatabanian (Studia Pohl, 14), Pontificial Biblical Institute, Rom 1989

[Bearbeiten] Sonstiges

  • J. Ryckmans, W.W. Müller, Y.M. Abdallah: Textes du Yémen antique. Inscrits sur bois ( Institut Orientaliste, Band 43) Institut Orientaliste, Louvain 1994

[Bearbeiten] Weblinks

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