Anders als du und ich
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Anders als du und ich. §175 |
Produktionsland: | BRD |
Erscheinungsjahr: | 1957 |
Länge (PAL-DVD): | 91 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK 18 |
Stab | |
Regie: | Veit Harlan |
Drehbuch: | Felix Lützkendorf, Wissenschaftliche Beratung: Hans Giese |
Produktion: | Arca-Filmproduktion GmbH (Gero Wecker) |
Musik: | Erwin Halletz |
Kamera: | Kurt Grigoleit |
Schnitt: | Walter Wischniewsky |
Besetzung | |
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Anders als du und ich ist ein bundesdeutscher Film aus dem Jahre 1957 von Veit Harlan. Er wurde vom 8. Mai bis zum 3. Juni 1957 gedreht und kam am 29. August 1957 in Wien in mehreren Kinos zur Uraufführung. In Deutschland war der Film erstmals im Gloria-Palast Stuttgart am 31. Oktober 1957 zu sehen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die Eltern des jungen Klaus Teichmann sind in Sorge um ihren Sohn: Immer öfter bewegt sich Klaus in Gesellschaft von Homosexuellen. Vater Teichmann zeigt den Hauptverantwortlichen, Dr. Boris Winkler, an. Da nichts gegen diesen vorliegt und ihm kein unsittliches Vergehen nachgewiesen werden kann, wird das Verfahren eingestellt. Mutter Teichmann versucht mittels der hübschen Gerda ihren Sohn wieder auf die rechte Bahn zu bringen. Tatsächlich gelingt es Gerda, Klaus zu verführen. Ein Bekannter, der die Szene beobachtet hat, erzählt alles Dr. Winkler. Nun zeigt Winkler die Mutter wegen Kuppelei an. Obwohl das Gericht viel Verständnis für die Motive der Mutter erkennen lässt, muss sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden.
[Bearbeiten] Anmerkungen
Veit Harlan, der nach dem Krieg wegen seiner Regie bei dem antisemitischen Propagandafilm Jud Süß vor mehrere Spruchkammern gestellt und freigesprochen worden war, wagte sich 1957 daran, ein Plädoyer gegen den aus dem Nationalsozialismus übernommenen § 175, der homosexuelle Betätigung von Männern nach wie vor unter Strafe stellte, zu drehen. Der Film wurde in West-Deutschland von der FSK zunächst nicht freigegeben. Später kam eine veränderte, von der FSK ab 18 freigegebene Fassung mit teils nachgedrehten, teils nachsynchronisierten Szenen in die Kinos, die allgemein als homosexuellenfeindlich wahrgenommen wurde. Die neue Fassung trug den Namen Anders als du und ich. §175. In Österreich lief der Film unverändert unter dem alten Arbeitstitel Das dritte Geschlecht.
Im Dezember 2006 ist eine DVD (Edition Filmmuseum 05) erschienen, die beide Schnittfassungen enthält und so einen Vergleich ermöglicht. Die Ausgabe enthält außerdem einen DVD-ROM-Teil mit Dokumenten zur Entstehung der neu geschnittenen Fassung.
[Bearbeiten] Kritiken
- film-dienst: „Der Film diskriminiert nicht nur die Homosexuellen, sondern diffamiert in einer abstrusen Gedankenverbindung auch noch die abstrakte Kunst. Ein spätes Abfallprodukt faschistischer Gesinnung.“
- Heyne-Filmlexikon: „Veit Harlan, Hitlers Generalspielleiter, erzählt die Geschichte eines schwulen Bankdirektorsöhnchens, der von seinen Eltern zum ‚normal veranlagten Bürger‘ umerzogen wird. Ein infamer, faschistoider und dilettantisch inszenierter Film“.