Anfal-Operation
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Anfal-Operation ist der Codename für einen im Februar 1988 begonnenen Völkermordfeldzug des irakischen Baath-Regimes gegen einen Teil der eigenen kurdischen Bevölkerung im Nordirak. Die kurdische Bevölkerung, die durch das Regime unterdrückt wurde, hatte sich während des Iran-Irak Krieges auf die Seite Teherans gestellt. Der Name "Anfal" gründet sich auf die Bezeichnung einer Sure des Korans und bedeutet „Beute”.
Maßnahmen dieser Operation waren:
- die Zerstörung Tausender kurdischer Dörfer,
- die völlige Umstrukturierung der Agrarökonomie hin zu abhängigen und unproduktiven Flüchtlingslagern und
- organisierter Massenmord
Der Name der Operation weist auf die Stigmatisierung der Betroffenen als Ungläubige hin. Im Rahmen der Arabisierungspolitik stellte das Regime die Kurden außerdem als „Volksfeinde” dar. Vermutlich lag der Grund für die Konstruktion dieses Feindbildes in einer aufgrund inhärenter Widersprüche fehlgeschlagenen Nationalismus-Politik. Das Regime versuchte, seine Macht durch blutige Repression und totalitäre Überwachung zu festigen. In jedem Ortszentrum wurde ein Augensymbol aufgerichtet, Telefonate wurden abgehört und zahllose Personen bespitzelt. Kurdische Quellen, internationale Beobachter so wie die UNESCO bezifferten die Zahl der in der Anfal-Operation Ermordeten mit 180.000. Das alte irakische Regime Saddam Husseins hielt die Zahl für übertrieben und setzten 100.000 Opfer als Höchstzahl fest, von Middle East Watch wird die Zahl auf 50.000 - 100.000 geschätzt. Allein vom Stamm der Barzanis sind mindestens 5.000 bis 8.000 Mitglieder deportiert und ermordet worden. Ali Hasan al-Madschid, der sich als Leiter der Operation den Beinamen "Chemie-Ali" erwarb, erteilte während der Kampagne den Befehl, alle Männer zwischen 15 und 70 Jahren hinzurichten auch Kindern und Frauen fielen der willkührliche vernichtungsfeldzug zum Opfer. Vom 25. bis 28. August wurden Dörfer per Hubschrauber mit Giftgas bombardiert. Zahlreiche ausländische Lieferanten, allen voran Deutschland, hatten den Irak zuvor in die Lage versetzt, dieses Gas zu produzieren. Der häufig als genozidal bezeichnete Massenmord dauerte bis 1989 an. Im kurdischen Teil des Irak wurden dabei etwa 4.000 Dörfer zerstört.
[Bearbeiten] Anfal-Operation in Südirak
Der letzte Anfal-Operation fand im Südirak gegen die eigenen schiitische Bevölkerung statt, offiziell wurde die Anfal-Kampagne der Entwässerungsgraben im Südirak benannt, mithilfe dessen ein einzigartiges Marschengebiet bei Amara zerstört wurde. Die austrocknenden Riedwälder wurden mit Napalm entflammt, und Batteriesäure wurde in Flüsse eingeleitet. Diese Operation hatte den Zweck, ein Rückzugsgebiet von schiitischen und islamistischen Guerillas zu zerstören. Von 500. 000 als "Marsch-Araber" bezeichneten Einwohnern der Region blieben lediglich 20.000, der Rest wurde vertrieben, deportiert, in den Iran abgeschoben oder ermordet. Dieser Massenmord fand als Reaktion des Baath-Regimes auf die Aufstände im Südirak im Rahmen des 2. Golfkrieges statt, wurde aber zeitgleich mit der Anfal-Operation in Kurdistan vorbereitet. Während der Niederschlagung der Aufstände wurde in der irakischen Armee ein Kopfgeld für getötete Frauen und Kinder in Höhe von 250 Dinar und für Männer 5000 Dinar ausgerufen.
[Bearbeiten] Literatur
- „Saddam Husseins letztes Gefecht? Der lange Weg in den III. Golfkrieg.” Hg. von Thomas von Osten Sacken und Arras Fatah. KVV Konkret Verlag Hamburg 2002. ISBN 3-930786-38-9, 283 Seiten.
[Bearbeiten] Weblinks
- [1] Information zu Anfal und dem Tribunal von Human Rights Watch
- middle east media research institute
- Initiative sozialistisches Forum
- Wadi e. V., Im Nordirak tätige Organisationen. Homepage mit vielen Hintergrundiformationen