Ariosophie
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Ariosophie ist eine rassistische Lehre, die innerhalb der Völkischen Bewegung von Guido von List begründet und von Jörg Lanz von Liebenfels fortgesetzt wurde.
Sie verknüpft die Gedankenwelt der Theosophie von Helena Petrovna Blavatsky mit den rassistischen Theorien von Arthur de Gobineau und okkultem Runenglauben. Zentrale Aussage ist das Postulat einer "arischen Urrasse" in Nordeuropa. Unter allen Rassen sei sie die am höchsten entwickelte gewesen. Da im völkischen Umfeld die Zugehörigkeit zu einem Volk vorwiegend über rassische Merkmale definiert war, folgt daraus auch die Überlegenheit der Nachkommen dieser Urrasse - Germanen im Allgemeinen, Deutsche im Speziellen - über alle anderen Völker. Lanz von Liebenfels stellte in der Nachfolge von List dann den Kampf der Arier gegen die Niederrassen in den Vordergrund. Ganz konkret ging es ihm um die Verhinderung von Rassenmischung und der daraus resultierenden Schwächung der "arischen Heldenrasse". Um dies zu verhindern schlug er weitreichende Zuchtprogramme für Arier und Sterilisationsmaßnahmen für minderwertige Rassen vor.
Ariosophische Ideen lebten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen neugermanischen, rechten Sekten wieder auf. So zum Beispiel im 1976 von Adolf Schleipfer gegründeten Armanenorden oder in der Artgemeinschaft von Jürgen Rieger, oder auch in der Arbeit Manfred Dimdes.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, Graz, 2. Aufl. 2000, ISBN 3-7020-0795-4
- Brigitte Hamann: Hitlers Wien, Piper Verlag, München 1996, ISBN 3492035981
- Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. Schmetterling Verlag. Stuttgart, 1995. ISBN 3-89657-090-0
- Michael Hesemann: Hitlers Religion - Die fatale Heilslehre des Nationalsozialismus. Pattloch Verlag München 2004, ISBN 3-629-01678-2
- Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne. Entfesselung und Mißbrauch der Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik, Freiburg i. Br. 1999 ISBN 3-451-27186-9
- Franz Wegener: Weishaar und der Geheimbund der Guoten: Ariosophie und Kabbala, Gladbeck 2005, ISBN 3-931300-17-X