Astraea (Mythologie)
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Astraea ist in der griechischen beziehungsweise römischen Mythologie die Tochter des Zeus/Jupiter und der Themis. Sie steht für Gerechtigkeit.
Als solche erscheint sie in Ovids Metamorphosen I, 150, wo sie als letzte der Himmlischen die durch das Morden und Rauben der Menschen blutgetränkte Erde des Eisernen Zeitalters verlässt. Ihr selbst wurde Jungfräulichkeit zugesprochen. Das war der Anlass, ihren Aufstieg in den Himmel als Verschmelzung mit dem Sternbild Jungfrau zu interpretieren. Dadurch gewinnt sie zusätzliche Bedeutungen hinzu. Sie steht nun gleichzeitig für Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit (die Dominanz des Sternbildes im Monat August machte diese Übertragung möglich).
Bei Vergil wird der Mythos von Astraea auf die Gegenwart bezogen. Ein Kind wird kommen - der Kaiser Augustus -, der Astraea wieder auf die Erde zurückholen wird. Sein Reich ist durch eine neue Frömmigkeit und Frieden geprägt. Diese Umdeutung, Astraea als Zeichen einer zukünftig realisierten Utopie zu sehen, wird von der christlichen Religion aufgegriffen. Das kommende Reich ist nunmehr das Reich Gottes, welches bereits durch den Glauben realisiert wird. In England wird von Elisabeth I. dieser Mythos erneut aufgegriffen. Die Königin wird selbst zu Astraea, die Gerechtigkeit und die Rückkehr zur ursprünglichen Religion verspricht (sie bzw. ihre Hofpoeten beziehen sich hier auf die anglikanische Kirche). Das Goldene Zeitalter erlangt eine neue Realität durch die Entdeckung und Besiedlung der Neuen Welt. Es ist nun nicht mehr lediglich ein Reich des Glaubens, sondern ein weltumspannendes Imperium, das durch die Herrschaft einer gerechten, tugendhaften Königin vereint ist.
[Bearbeiten] Literatur
Yates, Frances. Astraea: The Imperial Theme in the Sixteenth Century. London: Routledge. 2000
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