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Audiovisualisierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Audiovisualisierung ist die Berechnung von Grafiken, die aufgrund von Musikdaten generiert werden. Die einfachsten Varianten sind die Darstellungen per Oszilloskop. Im einfachsten Falle wird die Wellenform des Audiosignals über den Zeitverlauf des Audiosignals aufgetragen. Dies bedeutet man lässt den Elektronenstrahl eines Oszilloskopes in einer gewissen Frequenz über den Bildschirm laufen und sieht die Wellenform des Audiosignals.

Oszilloskop
Oszilloskop

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Technische Anwendung

Eine weitere Variante ist die Panoramaanzeige (auch Korrelationsanzeige genannt) zwischen dem linken und dem rechten Audiokanal. In diesem Falle steuert das Audiosignal für die linke Seite die horizontale Auslenkung des Elektronenstrahls, während das rechte Audiosignal die vertikale Auslenkung aussteuert (links und rechts können auch vertauscht werden). Diese Art der Audiovisualisierung wird in der Regel in Musikstudios oder in der TV- oder Radiotechnik eingesetzt um das gehörte Signal auch optisch beurteilen zu können. An der Wellenformdarstellung kann man bei leisen Signalen den Rauschanteil optisch beurteilen. In der Panoramaanzeige kann man erkennen wie sich ein Audiosignal im Raum anordnet. Der Häufigste Fall ist hierbei eine Diagonale Line. In seltenen Fällen ist die Anzeige Kreisförmig. In dem Falle entsteht der Eindruck, dass sich das Audiosignal um einen dreht. In dem Lied "Die Roboter" der Düsseldorfer Elektro-Band Kraftwerk zeigt die Panoramaanzeige am Anfang des Liedes für kurze Zeit ein Quadrat.

Eine weitere häufige Anzeige ist das sogenannte Peakmeter. Ein Peakmeter zeigt die Lautstärke in Form eines Balkens an. Der Klassiker, der noch heute in Radiostudios eingesetzt wird ist das Peakmeter von RTW. Auch sehr bekannt sind die Varianten der Firma NTP. Peakmeter werden eingesetzt um zu beurteilen ob man innerhalb eines bestimmten Lautstärkebereichs liegt. Gerade im Radio ist es wichtig den Lautstärkepegel einzuhalten, da große Schwankungen den Zuhörer stören würden. Ein Peakmeter dient den Moderatoren zur Kontrolle ob die Lautstärke richtig eingestellt ist und ob wirklich Audiosignale zum Sender transportiert werden. Anderenfalls ist eventuell ein Regler am Mischpult nicht hochgezogen worden. Wichtig zur Beurteilung ist die sogenannte Korrelation. Falls das linke und rechte Audiosignal in ihrer Phase verdreht sind (linkes und rechtes Audiosignal schwingen genau gegensätzlich), kann sich das Signal beim zusammenmischen (umschalten auf Mono, Radios die nur Mono abspielen) komplett aufheben. Das Resultat wäre, das man nichts mehr hört, obwohl ein Signal vorhanden ist. Das Menschliche Gehör kann Phasenverschiebungen nicht wahrnehmen. Solche Phasendreher kann man nur optisch beurteilen. In älteren Radiomischpulten wurden die Signale über Operationsverstärker gemischt. Die älteren Operationsverstärker neigten dazu die Phase von Audiosignalen zu verschieben. Sogenannte Korrelationsmesser machen solche Phasendreher optisch sichtbar und sind in modernen Peakmetern integriert. Früher wurden Phasendreher mit Oszilloskopen beobachtet, oder mit einem zusätzlichen Peakmeter, der die Summe beider SIgnale (Mono) anzeigte. Bewegten sich die Balken für die linke und rechte Seite, jedoch der Balken für das Mono-Signal nicht oder nur kaum, so war ein Phasendreher im Signal. Den Moderatoren steht in dem Fall eine Taste zur Verfügung, die das rechte Audiosignal auf den linken Kanal oder umgekehrt kopiert. Das Audiosignal ist in einem solchen Falle nur "pseudo-Stereo", kann aber auch auf Mono-Radios gehört werden. Dieser Effekt ist durch moderne Operationsverstärker (wie zum Beispiel Operationsverstärker der Firma BurrBrown) kaum noch vorhanden. Seit Audiosignale digital (mittels DSP) gemischt werden, tritt dieser Effekt eigentlich nicht mehr auf.

[Bearbeiten] Audivisualisierung als Unterhaltungsmedium

Die Audiovisualisierung fasziniert viele Menschen und sieht dabei gut aus. Daher hat sich diese Anzeigeform im Laufe der Zeit als Kunstform zusätzlich zur reinen technischen Anwendung gewandelt.

Im Jahre 1976 verkaufte die Firma ATARI ein Produkt mit dem Namen Atari Video Music System C-240 Mint. Dieses Gerät wurde an den Fernseher und an die Stereoanlage angeschlossen. Abhängig von der Musik stellte das Gerät bunte Bilder dar, die sich simultan zur Musik bewegten oder ihre Farben änderten. Das System blieb recht unbekannt, da ein technischer Fehler im Gerät verbaut war. Es gibt ein Problem mit der Erdung. Es musste zunächst das Gerät an die Steckdose angeschlossen werden und erst danach die Stecker der Stereoanlage. Bei umgekehrter Anschlussreihenfolge konnte es passieren, dass die Stereoanlage beim Anschliessen des Gerätes einen zu hohen Signalpegel erhielt und einen technischen defekt davontrug.

Der legendäre Commodore 64, der Mitte bis Ende der 80er Jahre sowohl als Spielkonsole als auch zur Softwareentwicklung genutzt wurde, verfügte über eine großzügige Anzahl von Spielen. Viele dieser Spiele hatten einen Kopierschutz. Sogenannte Cracker machten es sich zur Aufgabe den Kopierschutz der Spiele zu knacken. Als kleine Visitenkarte hinterließen sie aber zusätzlich ein sogenanntes Cracktro auf den Datenträgern. Heute sind diese "Cracktro's" under dem Namen "Demo" bekannt. Es hat sich eine eigene Szene um diese Demos herum gebildet (Demoszene). Sehr früh schon waren sich bewegende Balken und optische Darstellungen der im Hintergrund laufenden Musik wesentlicher Bestandteil dieser Demos. Um 1985 herum wurde diese Demoszene auf dem AMIGA der Firma Commodore fortgeführt. Die Computer der Serie AMIGA verfügten über vier Audiokanäle. In sehr vielen Demos, aber auch in Computerspielen wurden die vier Balken (Peakmeter) für jeden der Audiokanäle als optischer Effekt eingesetzt. Um 1987 tauchten vermehrt Disketten mit kleinen Liedersammlungen auf, wie zum Beispiel von der Gruppe Kaktus. Diese Disketten wurden innerhalb weniger Sekunden vom AMIGA geladen und zeigten ein buntes Universum von kleinen hektischen Grafiken an. Darüber hinaus konnte aus einer Liste von Hunderten von Liedern ein Stück ausgewählt werden. Abhängig von der Musik liefen verschiedene Grußbotschaften an andere Gruppen über den Bildschirm die von den verschiedenen Elementen der Musik verzerrt wurden, oder sich in der Geschwindigkeit veränderten. Diese Liedersammlungen waren die ersten Programme ihrer Art, die die Elemente der Musik auf Grafiken abbildeten und letztlich nur diesem Zweck dienten. Die Darstellung der Musik wurde durch die Grafik nahezu zelebriert.

Kurz nach der Erfindung des Datenformates mp3 wurde im Mai 1997 ein Programm namens Winamp veröffentlicht (siehe auch Winamp#Visualisierungs-Plugins). Winamp ist der erste kostenlose mp3-Spieler für PC's gewesen, den heute noch jeder kennt. Bestandteil von Winamp ist eine Audiovisualisierung, die als Plugin hinzugefügt werden kann. Die Musikdaten werden in Form von Wellenformen, Linien und Balken grafisch dargestellt.

Der Audioplayer iTunes der Firma Apple ist ebenfalls mit einer solchen Audiovisualisierung ausgestattet.

Seit die Computer schnell genug sind kann mittels der Fourier-Transformation das Frequenzspektrum eines Audiosignals in Echtzeit berechnet werden. Winamp zeigt dieses Spektrum in Form vieler kleiner Balken im Hauptbildschirm an.

[Bearbeiten] Audiovisualisierung in der Kunst

Am Freitag, dem 30. November 2001, installierten die Wiener Klangkünstler sha und GTT eine Stahlkonstruktion von 14 riesigen Klangmonolithen am Dornerplatz in Wien. Es war das größte Klangkunstwerk Europas. Diese Monolithen waren mit sogenannten NXT-Flachlautsprechern bestückt. Diese Lautsprecher bringen Platten in Schwingung und übertragen so den Klang. Die 14 riesigen Klangmonolithen sollten nun als Integrationsversuch für städtische Problemzonen fungieren. Der Begriff "Audiovisualisierung" fällt in diesem Zusammenhang im Metaphorischen Sinne. Die Probleme der Stadt und die Schatten, die auf diese fallen werden 'audiovisualisiert'. Sinngemäß wird mit dieser Begriffssemantik die Wirkung von Klang und Musik auf die Wahrnehmung der Menschen bezeichnet. Der Klang, die Musik visualisiert in den Köpfen der Menschen die Problemstellung.

[Bearbeiten] Audiovisualisierung im Bereich Design

Gerade beim Entwurf von Firmenlogos hat sich in den letzten Jahren viel getan. Es wurden Schriften entwickelt und durch Logos erweitert. Diese Kombination wird für ein Unternehmen einmal festgemacht und lebt dann in der Firmengeschichte als Corporate Identity weiter. Viele Designbüros bieten zusätzlich eine "Audiovisualisierung" der Corporate Identity an. Dies ist die Gestaltung von Erkennungsmelodien, oder Tonfolgen zusätzlich zum Logo. Sehr bekannt sind die fünf Töne der T-Com, die vier Töne, die bei der Intelwerbung stets auftreten oder die Startmelodie des Betriebssystems Windows der Firma Microsoft. Der Konsument wird mit dem Logo und dem Audiologo stets gleichzeitig konfrontiert. So verbindet das Unterbewustsein des Konsumenten die Tonfolge (das Akustische Logo) mit dem Firmennamen und dem Logo. Heutzutage spricht man daher auch von "Identity-Mix" oder "Markenkommunikation", statt nur von Corporate Identity.

[Bearbeiten] Weitere Beispiele

  • Autoradios verwenden heute als kleine optische Spielerei Lautstärkebalken (Peakmeter) oder ein kleines Frequenzspektrum als Audiovisualisierung.
  • Einige Stereoanlagen zeigen das Frequenzspektrum an.
  • Videorekorder mit einstellbarer Aufnahmelautstärke zeigen zwei Peakmeter an.
  • Lasershows in Discos kann man als Audiovisualisierung verstehen.
  • Videojockeys (VJ's) zeigen in Discos Bilder zur Musik.
  • Musikvideos kann man als Erweiterung der Audiovisualisierung verstehen.
  • Wenn sich der Ladestand eines Akkus eines Mobiltelefones dem Ende nähert, so teilt das Mobiltelefon dies über einen gerätetypisches Geräusch mit. (Audiovisualisierung des Gerätezustandes)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Sandmann: Effekte und Dynamics, Ppv Medien, 3. Auflage, Februar 2003

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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