Bahnstrecke Rumburk–Sebnitz
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Rumburk–Šluknov–Sebnitz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | ČD: 083 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1.435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Rumburk–Sebnitz ist eine Nebenbahn im Norden Tschechiens, welche ursprünglich von der Böhmischen Nordbahn-Gesellschaft errichtet und betrieben wurde. Sie verläuft von Rumburk über Šluknov und Mikulášovice nach Dolní Poustevna. Bis 1945 führte die Strecke weiter über die Landesgrenze ins sächsische Sebnitz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Erste Planungen für eine Bahnstrecke über Schluckenau stammten schon von 1870, als die Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen den Bau einer Hauptbahn von Bad Schandau über Sebnitz, Schluckenau nach Bautzen vorsahen. Zu diesem Zeitpunkt war die Konzession zum Bau der Bahnstrecke Schluckenau-Grenze (in Richtung Sebnitz und Bautzen) von Österreich schon an die Böhmische Nordbahn-Gesellschaft vergeben worden. Da keine Einigung mit Österreich zustande kam, bauten die Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau in den Jahren 1873 bis 1877 ohne Berührung österreichischen Staatsgebietes.
Am 8. Januar 1873 eröffnete die Böhmische Nordbahn ihre Bahnstrecke von Rumburg nach Schluckenau, an einer Weiterführung dieser Strecke über die Landesgrenze bestand jedoch vorerst kein Interesse. Über zehn Jahre sollten darum vergehen, bis die Strecke bis nach Nixdorf fortgeführt wurde. Am 14. Dezember 1884 wurde der Abschnitt Schluckenau–Nixdorf eröffnet. Erst nach der Jahrhundertwende wurde an der Streckenverlängerung zum Anschluss an die Sebnitztalbahn gebaut. Am 15. November 1904 wurde der Verkehr bis zum Grenzbahnhof Nieder Einsiedel eröffnet. Erst sieben Monate später - am 14. Juni 1905 - fuhren die ersten Züge bis Sebnitz.
Nach der Verstaatlichung der Böhmische Nordbahn-Gesellschaft ging die Strecke 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen über. Nach 1918 gelangte die Bahn zur neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn und wurde von der Reichsbahndirektion Dresden betrieben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 gelangte die Strecke wieder zur ČSD. Grenzüberschreitender Verkehr nach Sebnitz fand nach 1945 nicht mehr statt. Die Strecke wurde an der Staatsgrenze mittels einer Gleislücke unterbrochen, aber nicht abgebaut.
Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach 1945 verringerte sich die Verkehrsleistung auf der Strecke auf ein Minimum. Viele Industriebetriebe wurden liquidiert, sodass auch im Güterverkehr die Bedeutung der Strecke sank.
1997 drohte erstmals die Einstellung des Bahnbetriebes. Eine damals vorgesehene Übernahme der Strecke durch einen privaten Betreiber kam jedoch nicht zustande.
Der aktuelle Fahrplan 2006/2007 verzeichnet elf Reisezugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehren. Güterverkehr findet kaum noch statt.
[Bearbeiten] Ausblick
Insbesondere für einen touristischen Verkehr wurde in den Jahren nach 1990 immer wieder ein Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Trasse gefordert. Nach dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 wurden diese Bestrebungen zum Wiederaufbau nochmals intensiviert. Jedoch sollte es noch bis zum Jahr 2006 dauern, bis der Wiederaufbau zwischen dem Okres Děčín, der ČD und dem Verkehrsverbund Oberelbe vertraglich vereinbart wurde. Vorgesehen ist die Inbetriebnahme der wiederaufgebauten grenzüberschreitenden Strecke derzeit zum Jahresende 2007. Neben der Erneuerung des noch vorhandenen Gleises ist dazu insbesondere der Neubau einer Strassenüberführung und der Umbau des Bahnhofes Sebnitz nötig. Veranschlagt ist derzeit ein Kostenrahmen von 1,5 Mio. Euro, der vor allem aus Mitteln der EU und des Verkehrsverbundes Oberelbe finanziert werden soll.
[Bearbeiten] Fahrzeugeinsatz
Ab dem 1. Mai 1932 kamen wie auch auf anderen Lokalbahnen der ČSD die legendären Turmtriebwagen der ČSD Baureihe M 120.4 zum Einsatz. Belegt ist auch der Einsatz von Triebwagen der ČSD Baureihe M 242.0 Ende der 30er Jahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittlerweile überalterten Turmtriebwagen von der neu in Dienst gestellten Baureihe M 131.1 verdrängt. Heute kommen im Reisezugverkehr ausschließlich die ab Ende der 70er Jahre in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe 810 (ČSD-Baureihe M 152.0) zum Einsatz.
[Bearbeiten] Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, 1991
[Bearbeiten] Weblinks
- Beschreibung (tschechisch)