Ballhaus
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Ballhaus (auch Ballspielhaus) war zunächst die Bezeichnung für ein Gebäude vor allem an fürstlichen Höfen, in dem in der frühen Neuzeit das Jeu de Paume, ein Vorläufer des Tennisspiels, gespielt wurde.
Die ersten Ballhäuser entstanden im Italien des späten 15. Jahrhunderts und wurden als Sala della Balla bezeichnet. Im 16. und 17. Jahrhundert verbreitete sich das Ballspiel an den europäischen Fürstenhöfen und Universitäten. Im deutschsprachigen Raum ließ etwa Kaiser Ferdinand I. ein Ballhaus in der Wiener Hofburg errichten, 1579 entstand unter Herzog Wilhelm V. ein Ballhaus in der Münchener Residenz, und 1593 errichtete die Universität Tübingen eine solche Sportstätte.
Die Ballhäuser wurden bei Nachlassen der Ballspielmode häufig zu Theatern umgebaut, da sie sich aufgrund ihrer geräumigen Quaderform dazu gut eigneten. Bekannte Beispiele sind das alte Burgtheater in Wien und das Fürstbischöfliche Opernhaus in Passau.
Der Begriff "Ballhaus" wurde ab dem 19. Jahrhundert auch immer wieder als Bezeichnung für Tanzsäle, Tanzlokale und Diskotheken benutzt (vgl. Ballsaal). Das Ballhaus im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel etwa war nie eine Sportstätte – es wurde als Hoftheater erbaut und später zu einem Tanzsaal umgebaut. Ebenso wie das Ballhaus Felsenkeller in Höxter – es wurde später als Diskothek genutzt.
[Bearbeiten] Bekannte Beispiele
- Jeu de Paume in Versailles – Dort versammelten sich Volksvertreter am 20. Juni 1789, da der König zuvor veranlasst hatte, ihren Sitzungssaal zu verriegeln. Ihr Schwur wurde als "Ballhausschwur" bekannt.
- Jeu de Paume im Garten der Tuilerien (Paris)
[Bearbeiten] Weblinks
- Marburger Ballhaus mit Hinweisen u.a. auf Ballhäuser in: Butzbach, Coburg, Hannover, Jena, Kassel, Tübingen, Weißenfels und Wien
- Erläuterungen zur Geschichte des Tennis (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen)
- Link zu Tennis in Hampton Court (GB)
- Link zu einer Website Geschichte des Tennis (engl.)