Balun
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Ein Balun (von Balanced-unbalanced, n.) ist in der Elektrotechnik und Hochfrequenztechnik ein Impedanzwandler und kann gleichzeitig auch zur Potentialtrennung dienen oder Symmetrierglied sein. Der Begriff Balun ist jedoch umfassender.

In der Hochfrequenztechnik und besonders an Senderendstufen hat man oft unterschiedliche Wechselstromwiderstände (Impedanzen, Wellen- oder Quellwiderstände) aneinander anzupassen. Häufig wird hier ein Transformator eingesetzt, der auf die gewünschten Widerstände bzw Impedanzen oder Wellenwiderstände transformiert.
Im Fall des Balun ist es jedoch nur eine Aufgabe und die muss nicht immer die eigentliche Aufgabe sein. Der Transformator ist hier zusätzlich ein Wandler von symmetrischen Leitungssystemen (z.B. 240-Ohm-Flachbandkabel, Zweidrahtleitung) auf Koaxialkabel (Wellenwiderstand 50 oder 75 Ohm).
Flachbandkabel sind verlustärmer als Koaxialkabel, daher verwendet man sie teilweise auch heute noch bei Amateurfunk-Sendeanlagen.
Die Phasenlage auf den zwei Leitern der Flachbandkabels ist gegeneinander um 180° verschoben. Das Balun (Symmetrierglied) kehrt die Phasenlagen gleichsinnig zueinander um und senkt gleichzeitig die Impedanz auf 1/4.
In der Audiotechnik werden ebenfalls oft symmetrische Leitungsverbindungen (z.B. zwischen Gitarre, Mikrofon und Verstärker) genutzt, um Störungen zu verringern. Die Rückwandlung wird im Mischpult vorgenommen. Dort sitzt ebenfalls ein als Transformator ausgeführtes BALUN.
Es gibt auch Baluns mit einem Impedanzverhältnis von 1:1, dann werden lediglich die Potentialverhältnisse gegen Erde (symmetrisch/unsymmetrisch) transformiert.
Ziel ist hierbei meist, Mantelwellen auf koaxialen Kabeln und die damit verbundene Störeinstreuung oder -abstrahlung zu verhindern. Im einfachsten Fall besteht ein solches Balun aus einigen Windungen des Koaxialkabels, aus aufgeschobenen Ferrit-Ringkernen oder aus einer trifilar gewickelte Luftspule.
Baluns werden auch in der Messtechnik verwendet. Sie sind oft Bestandteil zur Impedanzanpassung von Antennenanlagen bei Kurzwelle, UKW und UHF.
Typische Hochfrequenz-Anwendung ist der Übergang mit einem Balun zwischen koaxialen Leitungen (in der Regel Anschlussleitungen) und Zweidrahtleitungen oder anderen symmetrischen Quellen (z. B. ein Dipol). Direkt im Anschlusskasten eines Halbwellen-Schleifendipols (240 Ohm, symmetrisch) ist oft ein Balun (Symmetrierglied) zum Anschluss an ein Koaxialkabel (50…75 Ohm, unsymmetrisch) untergebracht.
Als Balun werden beispielsweise auch impedanzangepasste (100/150 Ohm) Steck-Adapter zwischen RJ45- und IVS-Datenstecker (Typ 1) bezeichnet, die in Token Ring- sowie Ethernet-Netzwerkwerken verwendet werden. Die Pinbelegung variiert je nach Netzwerktopologie.