Banca dei Medici
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Die Banca dei Medici (ital., Medici-Bank) war um die Mitte des 15. Jahrhunderts die größte europäische Bank. Die Bank der Familie Medici hatte Filialen in Florenz, Rom, Venedig, Mailand, Pisa, Avignon, Brügge, Genf (seit 1466 in Lyon) und London.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Bank wurde von Giovanni di Bicci de Medici (1360–1429) gegründet, der Bankier des Papstes und Vermittler oder besser Taktierer zwischen dem Stadtadel (Albizzi) und dem Volk von Florenz war. Unter Cosimo il Vecchio (1389–1464) erlangte die Bank internationalen Ruhm. Cosimo kaufte mit seinem Bruder Lorenzo de Medici, genannt il Magnifico (1449–1492) eine Seidenfabrik, und betrieb auch Handel mit Luxuswaren aus dem Orient. Cosimo war zwar kein Intellektueller, aber lebhaft an kulturellen Dingen interessiert und zog mit seinem Mäzenatentum namhafte Künstler und Gelehrte nach Florenz. Er trug so zu dem geistigen und künstlerischen Glanz der Stadt bei. So förderte er z.B. Brunelleschi, Michelozzo, Filippo Lippi und Donatello. 1436 stiftete er das Kloster San Marco mit einer Bibliothek. 1444 rief Cosimo mit der Biblioteca Medicea Laurenziana die erste für jeden zugängliche Bibliothek der Welt ins Leben. Nach Cosimos Tod machte die Medici-Bank unter Lorenzos Führung große Verluste. Das politische Umfeld war ungünstig. Erste Schwierigkeiten zeigten sich bei der Filiale in Lyon, die aber durch Francesco Sassetti gerettet werden konnte. Angelo Tani versuchte bis 1469 zumindest zeitweise erfolgreich die Filiale in London zu stabilisieren. Die Auflösung des bei den Medici hochverschuldeten Herzogtums Burgund führte dazu, dass die von Tommaso Portinari geführte Bank in Brügge 1478 unter Verlust von mindestens 70.000 Florin liquidiert werden musste. Letztlich führten die Rosenkriege in England, die osmanische Expansion und damit zusammenhängend der Osmanisch-Venezianische Krieg dazu, dass die Bank Anfang der 1490er Jahre vor dem Ruin stand. 1494 hörte auch die Mailänder Filiale auf zu existieren. Mit der Vertreibung Piero de’ Medicis aus Florenz im selben Jahr wurde die Bank aufgelöst.
[Bearbeiten] Literatur
- James Cleugh: Die Medici. Macht und Glanz einer europäischen Familie. 4. Auflage, Piper, München 2002, ISBN 3-492-23667-7.