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Burgund - Wikipedia

Burgund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die heutige französische Region bzw. das frühere Herzogtum Burgund, für weitere Bedeutungen des Namens siehe Burgund (Begriffsklärung).
Bourgogne

Flagge der Region Bourgogne

Wappen der Region Bourgogne

Lage der Region Bourgogne in Frankreich
Basisdaten
Präfektur Dijon
Bevölkerung

 - gesamt (1999)
 - Dichte

Rang 12 von 26

1.610.067 Einwohner
51 Einwohner/km²

Fläche

 - gesamt
 - Anteil an Frankreich

Rang 7 von 26

31.582 km²
5,0 %

Départements 4
Arrondissements 15
Kantone 174
Gemeinden 2.045
Präsident des Regionalrats François Patriat PS
ISO 3166-2-Code FR-D

Burgund (französisch Bourgogne [buʀˈgɔɲ]) ist eine Region im Zentrum Frankreichs. Es hat eine Fläche von 31.741 km2 und ca. 1,61 Mio. Einwohner. Regionalhauptstadt ist Dijon. Das Territorium der Region entspricht etwa dem des früheren Herzogtums Burgund.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Im Osten grenzt Burgund an die Region Franche-Comté, im Norden an Champagne-Ardenne und Île-de-France. Westlich liegt die Region Centre, während im Süden die Regionen Auvergne und Rhône-Alpes angrenzen.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Frühgeschichte

Die heutige Region Burgund war schon im Neolithikum von Menschen besiedelt. Funde am Felsen von Solutré weisen schon für die Zeit um 15.000 v. Chr. eine dichte Besiedelung nach.

Vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zur Ankunft der Römer ist die keltische Kultur der Gallier vorherrschend, vor allen Dingen vertreten durch die Haeduer und die Mandubier, die auch in Caesars "de bello gallico" Erwähnung finden. Bedeutende Ansiedlungen der Stämme waren Bibracte in der Nähe des heutigen Autun und Alesia nahe Dijon.

[Bearbeiten] Römische Zeit

Um 59 v. Chr. besiegten die Römer unter Julius Caesar die Helvetier und andere gallische Stämme bei Bibracte (dem heutigen Mont Beuvrai zwischen Autun und Le Creusot). Im Jahr 52 v. Chr. schlugen die Römer, wiederum unter Caesar, bei Alesia (dem heutigen Alise-Sainte-Reine) den gallischen Aufstand unter Vercingetorix nieder. Es folgte die Eingliederung Galliens in das Römische Reich und die langsame sprachliche und kulturelle Romanisierung seiner Einwohner.

Um 43 v. Chr. wurde Augustodunum (Autun) gegründet.

Um 280 begann der Weinbau in der Region.

[Bearbeiten] Das Reich der Burgunden

Im 4. Jahrhundert wanderten von der Völkerwanderung in Bewegung gesetzte Stämme des germanischen Volkes der Burgunden über den Rhein und ließen sich nieder im Bereich des jetzigen Burgund und der Franche Comté (Freigrafschaft Burgund). Da sie jedoch der ansässigen romanischen Bevölkerung zahlenmäßig stark unter- und kulturell nicht überlegen waren, konnten sie zwar eine um ihren König vereinte Herrenschicht bilden, gaben aber ihre germanische Sprache und Kultur bald weitgehend auf.

Im Laufe des 5. Jahrhunderts gingen die noch bestehenden Reste der römischen Verwaltung in der des Königreichs der Burgunden auf, und um 507 ist erstmals der Name Burgundia als Bezeichnung des neuen Reiches belegt.

[Bearbeiten] Das fränkische Teilreich Burgund

Im Jahr 534 unterwarfen die ebenfalls germanischen Franken die Burgunden. Im 6. und 7. Jahrhundert entstand bei Erbteilungen zweimal ein fränkisches Teilreich Burgund, welches aber beide Male wieder mit dem Gesamtreich vereint wurde.

Als 843 das Fränkische Reich erneut aufgeteilt wurde, fand die territoriale Einheit der alten Burgundia ein Ende: Die östlich der Saône liegenden Gebiete fielen als Freigrafschaft Burgund dem Reich Lothars zu, die westlich liegenden (die etwa der heutigen Region Bourgogne entsprechen) kamen als Herzogtum Burgund zum westfränkischen Reich.

[Bearbeiten] Hoch- und Spätmittelalter

Im Spätmittelalter hatte Burgund (grün) de facto den Status einer praktisch unabhängigen Mittelmacht erreicht.
Im Spätmittelalter hatte Burgund (grün) de facto den Status einer praktisch unabhängigen Mittelmacht erreicht.
  • 910 Gründung Benediktinerklosters Cluny
  • 1016 Der französische König Robert II. besiegt die Erben des Herzogs Henri le Vénérable.
  • 1031 Das Herzogtum Burgund wird Robert, dem zweiten Sohn des französischen Königs Robert II. aus dem Haus der Kapetinger, als Apanage zugewiesen.
  • 1031-1361 Regierung der Kapetinger-Herzöge
  • 1131 Weihung der großen Klosterkirche von Cluny

Nachdem die Dynastie der Kapetinger-Herzöge mit Philipp I. 1361 erloschen war, gab König Johann der Gute das Herzogtum 1363 seinem jüngsten Sohn Philipp dem Kühnen. Dieser verheiratete sich mit der Witwe seines Vorgängers, der Erbtochter des Grafen von Flandern und brachte damit neben diesem auch die Freigrafschaft Burgund in seinen Besitz. Er wurde so der Begründer des Hauses Burgund, einer Seitenlinie des französischen Königshauses der Valois und einer der mächtigsten Dynastien des Spätmittelalters, die im französisch-deutschen Grenzraum einen großen Länderkomplex aufbaute, aus dessen nördlichem Teil, den Burgundischen Niederlanden, später die heutigen Benelux-Länder hervorgingen. Im Hundertjährigen Krieg zwischen den Kronen Englands und Frankreichs trieben Philipp († 1404) und seine drei Nachfolger eine eigenständige Politik, indem sie sich meist mit den Engländern verbündeten.

[Bearbeiten] Neuzeit

Weinberge Haute Côte de Nuits
Weinberge Haute Côte de Nuits

[Bearbeiten] Politische Gliederung

Die Region Bourgogne untergliedert sich in 4 Départements.

Département Präfektur Einwohner (1999) Fläche (km²) Bev.dichte Arrondissements Kantone Gemeinden
Côte-d’Or (21) Dijon 506.755 8.763 58 3 43 707
Nièvre (58) Nevers 225.198 6.817 33 4 32 312
Saône-et-Loire (71) Mâcon 544.893 8.575 64 5 57 573
Yonne (89) Auxerre 333.221 7.427 45 3 42 454
Gesamt Dijon 1.610.067 31.582 51 15 174 2.045

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Burgund ist eine vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Region, die vor allem für ihre Rotweine aus den Lagen an der Côte de Nuits und der Côte de Beaune sowie für die Weißweine von der Côte-d'Or und aus dem Chablis weltbekannt ist. Vertieft wird dieses Thema im Artikel Burgund (Weinanbaugebiet). Daneben wird in Burgund auch extensive Viehzucht betrieben, vor allem die Zucht der regionstypischen Charolais-Rinder.

In Südburgund an der Grenze zur Auvergne, trifft man auch noch einige alte Ölmühlen für Nuss- und Pflanzenöle an, darunter die älteste, historische Ölmühle Jean Leblanc, die sich heute noch in Betrieb befindet.

Die Industrie Burgunds ist trotz seiner günstigen Lage nur gering ausgeprägt und konzentriert sich vor allem im Gebiet um Dijon. Die im 19. Jhd. blühende Metallindustrie um le Creusot ist bedeutungslos geworden. Heute finden sich viele mittlere Betriebe der Kunststoffverarbeitung im Gebiet um Dijon aufgrund der Nähe zu einem großen Chemiewerk in Tavaux, welches selbst aber zur Region Franche-Comté gehört. In Chalon-sur-Saone findet sich Elektroindustrie und erstaunlicherweise ein beachtlicher Schiffbau, u.a. sogar U-Bootbau. Die Schiffe finden über die Saone und die Rhone den Weg zum Meer.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 96.8 (EU-25:100) (2003).[1]

Romanische Kirche bei Cluny
Romanische Kirche bei Cluny
Landschaftsbild mit Charolais-Kühen
Landschaftsbild mit Charolais-Kühen

Die Hauptverkehrsrouten für den überregionalen Straßenverkehr sind die Autobahnen Paris-Burgund-Provence, Metz-Nancy-Burgund-Lyon und Mülhausen-Burgund-Lyon, die wichtigste überregionale Bahnstrecke ist Paris-Dijon-Lyon. Es gibt über 1000 km schiffbare Wasserwege.

[Bearbeiten] Tourismus

[Bearbeiten] Kulturdenkmale

In Burgund gibt es eine große Zahl von Klöstern und ehemaligen Klöstern, die eine Besichtigung lohnen.

[Bearbeiten] Rezeption

Burgund wird mit zahlreichen, teils historisch inspirierten Figuren im Nibelungenlied erwähnt. Dort ist jedoch nicht die hier beschriebene Region Burgund gemeint, sondern das Burgundenreich.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Bourgogne – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 47° 14′ 51" N, 4° 9′ 5" O

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