Bankensystem
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Das Bankensystem oder Bankwesen ist die Gesamtheit aller der Versorgung mit Geld, der Vermittlung von Krediten und dem Zahlungsverkehr dienenden öffentlichen und privaten Instituten und Unternehmen einschließlich ihrer organisatorischen Verflechtungen und gesetzlichen Regelungen. Dazu zählen hauptsächlich Zentralbanken, Geschäftsbanken, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ. Alle derartigen Institutionen werden als Kreditinstitute bezeichnet . Ihnen gegenüber stehen die Nichtbanken als Kunden.
Banken können nach Tätigkeit in Commercial Banks (Kreditgeschäft) und Investment Banken unterschieden werden. Sind beide Bereiche organisatorisch getrennt, so spricht man von einem Trennbankensystem. Universalbanken hingegen vereinigen beide Bereiche unter einem Dach.
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[Bearbeiten] Universalbankensystem
siehe Hauptartikel: Universalbank
In einem Universalbankensystem existieren Universalbanken und Spezialbanken nebeneinander.
[Bearbeiten] Trennbankensystem
In angelsächsischen Ländern herrscht das Trennbankensystem vor.
Argumente pro Trennbankensystem
- Sicherheit der Depositen: Beim Investmentbanking werden größere Risiken eingegangen. In einem Trennbankensystem kann die Refinanzierung nicht über Einlagen erfolgen, sodass die Depositen der Einleger im Trennbankensystem besser geschützt sind.
- Vorteil der Commercial Banks beim Zugang zu billigen Krediten: bedeutet Nachteil für konkurrierende Investmentbanken.
- Interessenkonflikte: zwischen Kreditvergabe und Emissionsunterstützung.
- Insiderinformationen
- Verhinderung, dass schlechte Kredite durch schlechte Anleihen ersetzt werden
Argumente contra Trennbankensystem
- Die Entwicklung neuer Produkte und die Internationalisierung des Bankgeschäftes machen Trennung nicht mehr zeitgemäß.
- mehr Wettbewerb im Emissionsgeschäft
- Risikoausgleich
- Subventionsmöglichkeit
- doppelte Kreditwürdigkeitsprüfung
[Bearbeiten] Amerikanisches Bankensystem
[Bearbeiten] Regulatorische Vorschriften
- Trennbankensystem: Glass-Steagal Act (1933), Gramm-Leach-Bliley Act (1999)
- Begrenzungen bei Filialnetz: McFadden Act (1927): Verbot des Interstate Branching, gelockert durch den Riegle-Neal Act (1994)
- Begrenzung von Aktivitäten: Bank Holding Company Act (1956, heute gültig 1999): Begriff der Financial Holding Company (FHC)
[Bearbeiten] Bankentypen
- Commercial Banks: Citigroup, JP Morgan Chase
- Thrift Institutions: Mutual Savings Bank, Credit Unions, Savings & Loan Associations
- Investment Banks, Security Brokers, Dealers
- Sonstige Non-Banks oder Near-Banks wie Pensionfonds oder Mutual Funds (Investmentfonds)
[Bearbeiten] Krise der Savings & Loans Associations
Die Krise der Savings & Loans Associations wurde durch eine extreme Fristentransformation ausgelöst. Als die Zinsen anstiegen, machten die S&L Verluste. Diese versuchte man durch Eingehen riskanterer Positionen im Aktivgeschäft, d.h. bei der Kreditvergabe auszugleichen, was aber zu noch höheren Verlusten führte. Ursächlich mögen Fehlanreize von der Bankenaufsicht als auch der Einlagenversicherung gewirkt haben. Die Kosten zur Sanierung der S&L belaufen sich auf etwa 100 Mrd. US-$.
[Bearbeiten] Institutionen
- Federal Reserve (amerikanische Notenbank) mit 12 Branches, z.B. in St. Louis, Minneapolis. Das Federal Reserve Board ist zuständig für die Aufsicht von Financial Holding Companies. Man bezeichnet die Aufsicht auch als Umbrella Supervision
- Fachaufsicht: Commercial Banks werden vom FDIC und vom OCC überwacht, Investment Banks unterliegen der Aufsicht durch die SEC und CFTC, bundesstaatliche Behörden überwachen die Versicherungen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Kreditinstitut
- Bankbetriebslehre
- Bankenpleite
- Finanzskandal
- Nationale Bankensysteme
[Bearbeiten] Weblinks
- The Mystery of Banking - (engl.) Kritischer Überblick über Geschichte und Probleme des Banksystems
- Bankverzeichnis