Banzai
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Banzai (jap. 万歳, dt. zehntausend Jahre) bedeutet „Hoch!“ oder „Hurra!“ und ist in Japan ein Hochruf (oft in dreifacher Wiederholung und durch Emporstrecken beider Arme begleitet), der Freude und Glück für 10.000 Jahre bringen soll. Ursprünglich wurde das Wort aus dem Chinesischen übernommen und zur Ehrung des Kaisers verwendet, seit Ende des 2. Weltkriegs wird es aber auch allgemeiner zum Ausdruck von Freude und Enthusiasmus verwendet.
[Bearbeiten] Banzai-Angriff
Ein Banzai-Angriff (玉砕 gyokusai) war im Pazifikkrieg das infanteristische Gegenstück zu den japanischen Kamikaze-Angriffen aus der Luft. Bei den Banzai-Angriffen, in aussichtslosen Kampfsituationen als letzte Maßnahme angewandt, stürmten die japanischen Soldaten mit dem Schrei „Banzai!“ ohne Rücksicht auf Verluste gegen die feindlichen Stellungen, meist angeführt von einem Offizier mit gezücktem Schwert.
Dahinter stand der im Pazifikkrieg neu entwickelte, männliche Ehrenkodex, für den Gefangennahme höchste Schmach bedeutete und daher den Tod entweder durch Banzai-Angriffe oder Seppuku vorziehen ließ. Dieser Ehrenkodex geht auf eine der 24 Dynastiegeschichten Chinas zurück, und zwar den Text über die nördliche Qi-Dynastie. Darin heißt es, es sei besser als ein „zerschlagenes Juwel“ (gyokusai, 玉砕) enden, als die Schmach zu ertragen, als ein „unversehrter Dachziegel“ (gazen 瓦全) sein feige bewahrtes Leben zu fristen. Diese Bemerkung entwickelte sich zu einer stehenden Redensart, um eine Spielart von Männlichkeitsideal kulturell zu verankern. Aber erst Saigō Takamori (1827–1877) benutzte erstmals diese Redensart, um sein Seppuku nach einer Niederlage zu rechtfertigen. Als im Pazifikkrieg die Lage für die Japaner bedenklich wurde, schuf die Propaganda des Tennō-Staates ganz neu den Slogan ichioku gyokusai (一億玉砕, Hundertmillionen-Banzai-Angriff) der Bewohner des neuen Großjapans, wodurch diese Strategie erstmals zum Massenphänomen wurde und auf den südpazifischen Inseln bei den Kämpfen mit den Amerikanern eskalierte. Selbst Ertrinkende lehnten oft Rettung durch den Feind ab und hinderten Kameraden mit der Waffe am Ergreifen von Rettungsleinen.
Der erste Banzai-Angriff fand am 29. Mai 1943 bei der Schlacht um die Aleuten auf Attu statt. Weitere erfolgten unter anderem auf Kwajalein, Saipan, Guam, Tinian, Makin, Tarawa, Saipan, Peleliu, Iwo Jima und Okinawa.