Bassettklarinette
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Die Bassettklarinette unterscheidet sich klar von der Bassklarinette, die 1838 vom Saxophon Erfinder Adolphe Sax entwickelt wurde. Die Bassettklarinette ist eine Klarinette, die der "normalen" Sopranklarinette in B entspricht. Sie ist aber etwa 18cm länger, da sich ihr Tonumfang in der Tiefe um 4 halbe Töne - Dis D Cis C - nach unten erweitert. Diese Töne werden mit dem rechten Daumen gegriffen und erzeugen einen speziellen tiefen Klang, der an den Klang des Bassetthorns erinnert. Die Erweiterung des Tonumfangs verhalf diesem Klarinettentyp zu seinem Namen.
Die Bassettklarinette wurde 1788 von dem Wiener Hofinstrumentenmacher Lodz erfunden und von dem Klarinettenvirtuosen Anton Stadler - einem Freund Mozarts - weiter verbessert.
Gespielt von Anton Stadler (1753-1812), wurde sie erstmals am 22. Dezember 1789 in Wien bei der Aufführung von Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581 verwendet und ihr Klang der Öffentlichkeit präsentiert.
Um Verwechselungen mit der modernen Bassklarinette zu vermeiden, hat sich für Stadlers Instrument, von dem kein Exemplar erhalten blieb, der Name Bassettklarinette eingebürgert.
Bassett-Klarinetten gab es in A, in B und auch in C. Nachbauten historischer Instrumente um 1800 werden heute noch gefertigt. In A- und B-Stimmung werden Bassett-Klarinetten heute als modern konzipierte Instrumente von einigen Klarinettenbauern angeboten. Seltener wird dieses Instrument im Jazz verwendet. So spielt der deutsche Jazzklarinettist Theo Jörgensmann auf einer B♭Bassettklarinette von Harald Hüyng.
Lodz Erfindung gehört in die Reihe typischer experimenteller Instrumentenschöpfungen des 18. und 19. Jahrhunderts.
Hier zwei Bilder eines modernen Instruments in A, gebaut von F.A. Uebel/Markneukirchen (Typ 720, Baujahr 1984).
[Bearbeiten] Literatur
- Graß, Thomas / Demus, Dietrich: Von Vincent Springer zu Jiri Kratochvil. Mitteilungen zu Anton Stadlers Inventions-Clarinetten und seinem Bassetthorn. In „rohrblatt“ 1/2006, S. 12–18 (Musikverlag Müller&Gössl, Frechen)