Becel
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Becel ist ein Markenname für eine Margarine des Herstellers Unilever. Die Bezeichnung beruht auf der Buchstabenfolge BCL, die für "Blood Cholesterol Lowering" (Blutcholesterinsenker) steht.
Inzwischen wurde die Marke Becel um Speiseöl, Joghurt und Joghurtgetränke erweitert; die Produkte werden mit dem Zusatz "Proaktiv" beworben und enthalten pflanzliche Sterine und Sterinester, die nachweislich den Cholesterinspiegel senken. Die Becel-Produkte gehören zur Kategorie Functional Food mit gesundheitsfördernden Eigenschaften. Die Produkte mussten wegen der in normaler Margarine unüblichen Zusätze als Novel Food für die EU zugelassen werden. Der Hersteller empfiehlt die tägliche Aufnahme von 20 bis 25 Gramm der Margarine, mittlerweile aber auch den zusätzlichen Verzehr der entsprechenden anderen Produkte, um das Risiko für einen Herzinfarkt und Arterienverkalkung zu senken.
[Bearbeiten] Bewertung und Kritik
Die Stiftung Warentest kritisierte bereits 2002, dass die medizinische Wirkung der Produkte intensiv beworben werde und es sich de facto um ein Arzneimittel handele, ohne dass auf den Packungen unerwünschte Nebenwirkungen genannt werden müssen, wie das bei echten Arzneimitteln auf dem Beipackzettel der Fall ist. Es wird lediglich angegeben, dass der Verzehr für Schwangere, Stillende und Kleinkinder unter fünf Jahre „unter Umständen nicht zweckmäßig“ sei. In einigen Studien traten bei einem Teil der Testpersonen Veränderungen der Darmflora, Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen und Veränderungen der Sexualhormone auf.[1]
Kritik gibt es auch von Ernährungswissenschaftlern und Medizinern im Hinblick auf die Darstellung der angeblichen gesundheitlichen Risiken auf Grund erhöhter Cholesterinwerte und den versprochenen Nutzen einer Senkung des Cholesterinspiegels. Nach Auffassung der Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder steht „ein Beweis für die Theorie, dass zuviel Cholesterin im Essen zu Herzinfarkt und Arterienverkalkung führt, (...) bis heute aus.“[2] Nur drei von 16 Langzeitstudien hätten einen statistischen Zusammenhang zwischen der Cholesterinaufnahme und dem Auftreten von Herzinfarkten belegen können.[2] Der Cholesterinspiegel steige bei jedem im Laufe des Lebens an, völlig unabhängig von der Ernährung. Zudem habe jeder einen individuellen Wert, so dass festgelegte allgemeine Höchstwerte nicht begründbar seien.[2]
Diese Auffassung teilt der Mediziner Peter Sawacki, Präsident des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, der 14 Metastudien zu Cholesterin und Herzinfarkt überprüft hat: „Es ist nicht belegt, dass die Menge des Cholesterins, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen, tatsächlich ursächlich verantwortlich ist für Erkrankungen. (...) Der Effekt der Cholesterinsenkung ist so gut untersucht wie kaum etwas in der Medizin. Man kann sagen, dass gesunde Menschen bezüglich einer Lebensverlängerung nicht davon profitieren“, dies gelte nur für Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten oder unter einer Erkrankung der Herzkranzgefäße leiden, statistisch aber auch nur zwei Prozent.[3]
Viele Menschen mit hohen Cholesterinwerten haben keine Ablagerungen in den Arterien und etwa die Hälfte aller Infarktpatienten hat normale Cholesterinwerte.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Bewertung durch Stiftung Warentest
- ↑ a b c Ulrike Gonder: Cholesterin: die Wissenschaft vergiftet
- ↑ a b SWR-Beitrag: Mythos Cholesterin (2006)
[Bearbeiten] Weblinks
- Bewertung durch Stiftung Warentest
- Infos des Herstellers zu Becel-Produkten
- Ulrike Gonder: Cholesterin: die Wissenschaft vergiftet
- SWR-Beitrag: Mythos Cholesterin (2006)
- Infos des BGVV zu Pflanzensterinen
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