Bleichmittel
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Bleichmittel sind Substanzen, die die Farbigkeit von Rohstoffen der Papier- und Textilindustrie oder beim Waschen von Textilien abschwächen. Beim Bleichvorgang werden Stoffe, die in den Fasern enthalten sind und diese verfärben, chemisch zerstört. Meist geschieht dies durch Oxidation dieser Substanzen.
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[Bearbeiten] Anwendung
In der Papierindustrie wird Zellstoff mit Chlordioxid oder Hypochlorit gebleicht. Die ökologisch bedenkliche Bleiche mit elementarem Chlor ist im Verschwinden begriffen. Umweltfreundliche, komplett chlorfreie Verfahren mit Wasserstoffperoxid oder Ozon sind kostenintensiver und werden vor allem in den skandinavischen Ländern angewandt. Mit Chlordioxid gebleichter Zellstoff wird auch als ECF (elementary chlorine free)-Zellstoff bezeichnet; mit Wasserstoffperoxid/Ozon gebleichter als TCF (totally chlorine free)-Zellstoff.
Mit Hilfe von Bleichmitteln können unerwünschte Farbflecke und Vergilbungen aus der Wäsche entfernt werden. Dabei wirken Bleichmittel desinfizierend, sie können dabei aber die Wäsche auch angreifen. In Vollwaschmitteln werden Bleichmittel erst bei höheren Temperaturen wirksam. In Fein- und Buntwaschmitteln dagegen sind keine Bleichmittel enthalten. Für Textilreinigung im Haushalt wird heute fast immer Sauerstoff-basierte Bleiche eingesetzt, besonders Wasserstoffperoxid in flüssigen und Natriumperborat in pulverförmigen Bleichen. In der industriellen Textilreinigung und der Textilverarbeitung wird immer noch Chlor-basierte Bleiche eingesetzt.
[Bearbeiten] Chemische Grundlagen
Die Freisetzung aggressiven, atomaren Sauerstoffs ist die Grundlage des Bleichvorganges. Der Sauerstoff geht dabei eine Verbindung mit unerwünschten Farbstoffen und empfindlichen Textilfarben ein. Bleichmittel auf Sauerstoffbasis findet man in modernen Waschmitteln und in Fleckensalz. Bleichmittel auf Sauerstoffbasis bedeutet, dass dieses Bleichmittel Sauerstoff aus Wasserstoffperoxid freisetzt. Solche Bleichmittel werden durch diverse magnesiumhaltige Stabiliatoren für Handelsprodukte auf die speziellen Bleichbedingungen eingestellt.
Früher wurden Bleichmittel auf Chlorbasis (Natriumhypochlorit) verwendet. Sie setzen, anders als Bleichmittel auf Sauerstoffbasis, Sauerstoffradikale direkt frei. Sie belasten jedoch die Umwelt und werden deswegen kaum mehr benutzt. Ein weit verbreitetes Bleichmittel in Vollwaschmittel ist bzw. war Perborat. Es wurde durch andere Mittel zurückgedrängt, denn seine Bor-Verbindungen lassen sich schwer abbauen und wirken in hoher Konzentration im Wasser pflanzenschädigend. In Fleckentabs, Fleckensalzen und Baukastenwaschmitteln wird Percarbonat eingesetzt. Durch seine komplizierte Zusammensetzung kann Percarbonat nur schwer in Vollwaschmittel integriert werden. Da Perborat und Percarbonat erst ab einer Temperatur von 60 Grad aktiv werden, setzt man so genannte Bleichaktivatoren als Zusatzstoffe ein. In der chemischen Reinigung wird Peressigsäure (CH3CO3H) verwendet, denn sie baut sich im Abwasser schnell ab und ist damit umweltverträglich. Allen Bleichmittel gemein ist der Angriff auf konjungierte PI-Elektronensysteme, die meist farbig sind. Beim Bleichen der meisten Naturfasern wird auch die Faser geschädigt. Der Polymerisationsgrad nimmt ab.
Die Bleiche kann auch reduktiv mit Natriumdithionit erfolgen. Mit Indigo gefärbte Kleidungsstücke wie zum Beispiel Blue Jeans lassen sich damit effizient entfärben.
[Bearbeiten] Geschichtliches zum Bleichmittel
Vor ungefähr 7000 Jahren wurde Schwefel als Bleichmittel für Textilien benutzt. Eau de Javel (Javelwasser) gilt als das erste chemische Bleichmittel. Dessen Wirksamkeit wurde erstmals 1785 von Claude-Louis Berthollet demonstriert. Vor 1900 wurde die feuchte Wäsche mit einer Rasenbleiche entgilbt. Die dabei ausgenutzten chemischen Prozesse macht man heute auch in modernen Wasch- und Bleichmittel zunutze. Durch die Sonneneinstrahlung entwickelte sich Wasserstoffperoxid, dieses setzte dann Sauerstoffradikale frei, die dann die Pigmentstoffe zerstörten. Ab dem 20. Jahrhundert wurden dann moderne Wasch- und Bleichmittel entwickelt.