Bolschewismus
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Bolschewismus ist ein politischer Begriff, der zumeist in einem abwertenden Sinne für die Kommunistischen Parteien Europas verwendet wurde. Er leitet sich von der Eigenbezeichnung der radikalen Fraktion der 'Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands' (SDAPR), den Bolschewiki, ab.
Die Anhänger Lenins, die einen baldigen Umsturz in Russland forderten, stellten auf dem zweiten Parteitag der SDAPR in London, der 1903 stattfand, die Mehrheit (russisch Большинство; bolschinstwo), weswegen sie Bolschewiki genannt wurden. Die Minderheit (russisch меньщинство; menschinstwo), die auf Reformen setzten, nannte man „Menschewiki“ (siehe auch Russische Revolution).
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Fraktionsname zu einem politischen Kampfbegriff. Zunächst benutzten ihn westeuropäische Sozialdemokraten, dann vor allem die Nationalsozialisten und seit den späten 1940er Jahren anglo-amerikanische Politiker als Sammelbegiff für die Ideologie des Leninismus bzw. Marxismus-Leninismus, oder allgemeiner Kommunismus.
Literatur
- Alexander Berkman: Der bolschewistische Mythos, Verlag Edition AV, ISBN 3-936049-31-9
- Maurice Brinton: The Bolsheviks and Workers' Control, Black Rose Books LTD.
- Rudolf Neaf: "Russische Revolution und Bolschewismus 1917/18 in anarchistischer Sicht". Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2005. ISBN 3-936049-54-8.
- Gruppe internationaler Kommunisten Holland, Thesen über den Bolschewismus in: Anton Pannekoek, Diethard Behrens, Paul Mattick, Marxistischer Anti-Leninismus, Freiburg: ça-ira Verlag 1990, ISBN 3-924627-22-3
- Arthur Rosenberg: Geschichte des Bolschewismus, 1987, ISBN 3610047003
- Bertrand Russell: Die Praxis und Theorie des Bolschewismus, Verlag Darmstädter Blätter, ISBN 3-87139-087-9
- Jonathan Aves: Workers against Lenin: Labour protest and the Bolshevik dictatorship, Tauris Academic Studies, London 1996, ISBN 1-86064-067-2