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Die Bravais-Gitter (nach Auguste Bravais) oder auch Raumgitter stellen die Menge aller im dreidimensionalen Raum möglichen Elementarzellen der Kristalle dar, die folgende Eigenschaften besitzen:
- Die Einheitszelle ist die einfachste sich wiederholende Einheit in einem Kristall.
- Gegenüberstehende Flächen einer Einheitszelle sind parallel.
- Der Rand der Einheitszelle verbindet äquivalente Stellen.
Ein Bravais-Gitter besteht nur aus einer Teilchensorte. So ergibt sich z. B. das NaCl-Gitter durch Translation je eines kubisch-flächenzentrierten Gitters aus Na-Kationen und Cl-Anionen. Nach dieser Definition existieren 14 verschiedene Bravais-Gitter.
[Bearbeiten] Verwendung und Klassifikation
Der eigentlich rein mathematische Begriff des Bravais-Gitters findet oft Verwendung in den Naturwissenschaften, wie etwa der Mineralogie, Materialwissenschaft, Festkörperchemie oder der Festkörperphysik, da sich so die Anordnung der Atome innerhalb eines Kristalls systematisch beschreiben lässt. In diesem Zusammenhang werden die Bravais-Gitter sieben sog. Kristallsystemen zugeordnet. Dabei besitzen die Gitter die Eigenschaften der entsprechenden Kristallsysteme. Bleiben lediglich dessen Eckpunkte besetzt, spricht man von einem primitiven Gitter.
Die weitere Differenzierung der sieben Kristallsysteme zu den 14 Bravais-Gittern erfolgt durch Anordnung weiterer Gitterpunkte, entweder in der Raummitte (raumzentriert oder innenzentriert), auf den Mittelpunkten aller Begrenzungsflächen (flächenzentriert) und auf den Mittelpunkten der zwei Basisflächen (basiszentriert) der Elementarzelle.
Ein Gitter zusammen mit einer Basis, die aus einem Atom oder auch einer Atomgruppe bestehen kann, stellt eine Kristallstruktur dar.
Im Folgenden sind die Bravais-Gitter nach den Kristallsystemen, mit abnehmender Symmetrie, geordnet.
[Bearbeiten] Rechtwinklige (orthogonale) Achsensysteme
- höchste Symmetrie
- drei gleichlange Achsen im 90°-Winkel
Kubisch-Primitives Gitter |
Kubisch-Raumzentriertes Gitter |
Kubisch-Flächenzentriertes Gitter |
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- zwei gleichlange Achsen, drei 90°-Winkel
Tetragonal-Primitives Gitter |
Tetragonal-Raumzentriertes Gitter |
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- auch orthorhombisches Kristallsystem
- drei 90°-Winkel, keine gleichlangen Achsen
Rhombisch-Primitives Gitter |
Rhombisch-Basiszentriertes Gitter |
Rhombisch-Raumzentriertes Gitter |
Rhombisch-Flächenzentriertes Gitter |
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[Bearbeiten] Schiefwinklige Achsensysteme
- zwei gleichlange Achsen in einer Ebene im 120°-Winkel, die dritte Achse senkrecht dazu
Hexagonal-Primitives Gitter |
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- auch trigonales Kristallsystem
- drei gleichlange Achsen, drei gleiche Winkel ungleich 90°
Rhomboedrisch-Primitives Gitter |
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- zwei 90°-Winkel, keine gleichlangen Achsen
Monoklin-Primitives Gitter |
Monoklin-Basiszentriertes Gitter |
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- geringste Symmetrie aller Gitter
- keine gleichen Winkel, keine gleichlangen Achsen
Triklin-Primitives Gitter |
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