Briefe in die chinesische Vergangenheit
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Briefe in die chinesische Vergangenheit ist ein Roman von Herbert Rosendorfer aus dem Jahr 1985.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Mittels eines „Zeitreisekompasses“ (eine Art Zeitmaschine) versetzt sich der Protagonist des Romans, ein Mandarin namens Kao-tai aus dem 10. Jahrhundert, in die Gegenwart und überbrückt damit tausend Jahre. Er möchte eigentlich das China unserer Gegenwart kennen lernen. Da er jedoch die Erddrehung nicht berücksichtigt hat, landet er in dem Land Ba Yan (Bayern) und in dessen Metropole Min-chen (München). Er versucht, sich dort einzugewöhnen; der Unterschied der Kulturen ist jedoch nicht leicht zu überbrücken, wie er bald merkt. So stürzt er von einem Abenteuer in das nächste.
In genau 37 Briefen berichtet er seinem besten Freund Dji-Gu im Reich der Mitte seine Erlebnisse, berichtet von seinen Erfahrungen mit den „Großnasen“ und deren kulturellen und technischen Errungenschaften. Dabei versucht er Vorgänge zu schildern, die ihm selbst anfänglich schleierhaft sind (wie zum Beispiel das Automobil, das er zunächst aufgrund seiner für ihn erschreckenden Erscheinung als „Dämon ‚Zehn Wildschweine‘“ bezeichnet).
Es steht zu vermuten, dass der Verfasser mehrere seiner Freunde und Bekannten in das Buch eingebracht hat. Insbesondere in dem Brief über einen Besuch bei Gericht kommen mehrere existierende Juristen mit wiedererkennbaren chinesisch verfremdeten Namen vor.
[Bearbeiten] Kritik
Gesellschaftskritisch und einfallsreich nimmt Herbert Rosendorfer die Zustände der 80er Jahre in Deutschland aufs Korn und lässt den Leser – durch die Augen seines Protagonisten – mit Abstand auf das schauen, was uns heute allzu selbstverständlich erscheint. Leider gelingt dies aus heutiger Sicht nicht immer, und so ertrinkt das Buch teilweise im Zeitgeist der 80er Jahre. Hinzu kommt, dass einige „technische Errungenschaften“ im antiken China bereits bekannt waren. Rosendorfer verklärt so eine Kultur um mit ihr eine andere (die Westliche) zu karikieren. Manchmal erscheint dies jedoch sehr platt.
[Bearbeiten] Hinweis
Eine Fortsetzung der Briefe in die chinesische Vergangenheit ist unter dem Titel Die große Umwendung erschienen. Darin besucht Kao-tai das wiedervereinigte Deutschland der 90-er-Jahre.
[Bearbeiten] Literatur
Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit. 24. Auflage. Dt. Taschenbuch-Verlag, München 1996. ISBN 3-423-10541-0