Burg Querfurt
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Die Burg Querfurt ist eine gut erhaltene Befestigungsanlage in Querfurt, Landkreis Merseburg-Querfurt in Sachsen-Anhalt. Neben vielen romanischen Bauten sind vor allem die bedeutenden Festungswerke aus der Zeit des Übergangs von der Burg zur Festung im 15. Jahrhundert sehenswert.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Burg Querfurt ist eine der ältesten Burgen in Sachsen-Anhalt. Ihre Geschichte lässt sich auf die Zeit von 880 bis 899 zurückführen, als sie als eine der wichtigsten Burgen im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld genannt wurde. Archäologisch ergrabene Funde deuten auf eine intensive Besiedlung des Burgareales in dieser Zeit.
Seit etwa 950 ist auf der Burg das Geschlecht der Edlen Herren von Querfurt urkundlich nachweisbar. Sie waren mit den Grafen von Walbeck verwandt. In einer Urkunde Kaiser Otto II. von 979 wurde Querfurt als castellum erstmalig erwähnt. Der erste Besitzer der Burg war Brun der Ältere. Sein Sohn, Brun der Heilige, ging als Missionar der Pruzzen und als Märtyrer in die Geschichte ein. Weitere bedeutende Persönlichkeiten des Geschlechts waren Konrad I., der 1134 Erzbischof von Magdeburg wurde, und sein Bruder Burchard II., Burggraf von Magdeburg. Weiterhin konnte die Familie die Grafschaften Mansfeld, Seeburg und die Herrschaft Schraplau in Familienbesitz bringen. Das Geschlecht war eng mit den deutschen Kaisern verbunden, so zum Beispiel mit Kaiser Lothar, Kaiser Heinrich VI. und König Philipp von Schwaben.
Im 10. und 11. Jahrhundert errichtete man die ersten Bauten aus Stein. Ein Kirchenbau entstand in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Ein unter dem heutigen Bergfried „Dicker Heinrich“ befindliches Gebäude wird um 1000 eingeordnet. Die Steinbauten einschließlich einer ersten Ringmauer beschränkten sich auf den Bereich zwischen dem heutigen Kornhaus, Heinrichsturm und Burgkirche. Die zeitigen Massivbauten unterstreichen die Bedeutung der Querfurter Edelherren.
Der Machtzuwachs der Edlen Herren von Querfurt durch die Ernennung Konrads zum Erzbischof und seines Bruders zum Burggrafen von Magdeburg dokumentiert sich in einer weiteren Ausbauphase der Burg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nach 1162 wurde mitten auf dem Burghof eine neue Kirche errichtet, eine an südeuropäische Vorbilder erinnernder kreuzförmiger Kirchenbau. Noch in das 12. Jahrhundert einzuordnen ist der Bau des Bergfriedes "Dicker Heinrich". Aus den an der Nordseite gelegenen Gebäuden der Jahrtausendwende erbaute man einen romanischen Palas. Der untere Teil des Marterturms entstand in Form eines Wohnturmes. Eine neue Ringmauer schloss einen nach Osten erweitertes Burgareal ein. Lehnsrechtlich unterstellte Konrad die Herrschaft Querfurt dem Erzbistum Magdeburg. Damit büßte sie ihre reichsunmittelbare Stellung ein.
Gebhard XIV. (1356-1383) ließ die Burg erheblich modernisieren. Es entstand ein neuer äußerer Mauerring mit den tiefen in den Felsen gehauenen Gräben. Der Marterturm wurde aufgestockt und der Pariser Turm erbaut. Es entstand eine, einem einheitlichen Verteidigungskonzept dienende moderne Burganlage.
Im 15. Jahrhundert erbaute man die das heutige Bild der Wehranlage bestimmenden mächtigen Wehranlagen, die deutlich den Übergang von der mittelalterlichen Burg zur modernen Festung demonstrieren. Anlass für die Verstärkung der Wehranlage waren möglicherweise die kriegerischen Auseinandersetzungen der Wettiner im Sächsischen Bruderkrieg und oder auch die befürchteten Hussiteneinfälle. Es entstanden drei runde Bastionen und eine monumentale Torbefestigung im Westen der Burg. Zur Finanzierung dieser Baumaßnahmen mussten sich die Edelherren bedeutend verschulden.
Nach dem Aussterben der edlen Herren im Jahr 1496 kam Querfurt als erledigtes, seit 1137 bestehendes, Lehen an das Erzbistum Magdeburg. Bis zu seinem Fortgang hielt sich Kardinal Albrecht II. von Brandenburg mehrfach auf der Burg auf. Er ließ den Marterturm ausbauen. Unter Verwendung älterer Bauteile errichtete man um 1535 das Korn- und Rüsthaus.
1542 wurde die Reformation eingeführt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach erobert. Bei dem Belagerungen und Beschießungen erlitten die baulichen Anlagen erhebliche Schäden.
Im Prager Frieden 1635 kommt Querfurt an Kursachsen und 1656 als Sekundogenitur an die Linie Sachsen-Weißenfels. Von 1663 bis 1746 besteht innerhalb Sachsens das reichsunmittelbare Fürstentum Sachsen-Querfurt, die Verwaltung wird jedoch von Weißenfels aus geführt.
Seit 1652 wurde an einer Wiederherstellung der Burg gebaut. 1660 bis 1668 errichtete man das Fürstenhaus. Vom 18. Jahrhundert an bezog sich die Bautätigkeit im Wesentlichen auf die wirtschaftliche Funktion des Gebäudekomplexes.
Nach dem Aussterben der Linie fällt Sachsen-Weißenfels-Querfurt wieder an Sachsen zurück.
1815 wird das Fürstentum als Teil der Provinz Sachsen preußisch. Seit 1990 ist es Teil des Landes Sachsen-Anhalt.
Seit etwa 1950 wurde die Burg museal genutzt. Von 1978 an gab das verstärkte Bemühungen, das bedeutende Baudenkmal instand zu setzen. Die Instandsetzungsarbeiten waren begleitet von umfangreichen Bauforschungen.
[Bearbeiten] Literatur
- Reinhard Schmitt: Burg Querfurt. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1994.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 22' 38" N, 11° 35' 36" O