Bursfelder Kongregation
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Die Bursfelder Kongregation war ein Zusammenschluss von vorwiegend west- und mitteldeutschen Benediktiner(innen)klöstern, die vom Kloster Clus ausging, dessen Abt Johannes Dederoth 1433 auch die Leitung des Klosters Bursfelde übernahm. 1440-46 schlossen sich die Klöster Bursfelde, Clus, Reinhausen und Huysburg zur Bursfelder Kongregation zusammen. Bald gewann die Kongregation alle niedersächsischen Benediktinerklöster für ihre Reformgedanken und breitete sich über Deutschland, Belgien, Luxemburg, Holland und Dänemark aus. Die vom Konzil von Basel 1446 und von Papst Pius II. 1459 bestätigte Kongregation umfasste auf ihrem Höhepunkt etwa 180 Männer- und Frauenklöster. Die genaue Zahl der Mitgliedsklöster lässt sich nicht feststellen.
Die im Zusammenhang mit der Devotio Moderna entstandene Bursfelder Kongregation wollte die Ordensregel des heiligen Benedikt in ihrer ursprünglichen Strenge und Reinheit zur Beachtung bringen. Oberstes Ziel war die Vereinheitlichung der klösterlichen Observanzen in den Mitgliedsklöstern. Die Reform war sowohl in religiös-sittlicher wie wissenschaftlicher, künstlerischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein Erfolg, so dass Bursfelder Geschichte zur Geschichte des Benediktinerordens in Deutschland wurde.
Das erste Kapitel der Bursfelder Union tagte 1446 in Bursfelde, das letzte 1780 in der Abtei St. Michael in Hildesheim. Die ordensfeindliche Kritik Im Zeitalter der Aufklärung und die durch die Französische Revolution ausgelösten Kriege führten dann rasch zum Ende der Kongregation. Zu dem 1785 in der westfälischen Abtei Liesborn eingeladenen Kapitel erschienen nur noch fünf oder sechs Äbte. Der letzte Präsident der Kongregation, Abt Bernhard Bierbaum von Kloster Werden und Helmstedt, starb 1798 auf der Flucht vor den französischen Truppen in der Abtei Helmstedt. Die noch verbliebenen Mitgliedsklöster wurden in der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgehoben.
[Bearbeiten] Bedeutende Mitglieder
- Abt Johannes Trithemius, Humanist und Abt von Sponheim
- Abt Adam Meyer von Groß St. Martin in Köln
- P. Adam Adami, Teilnehmer an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster, später Weihbischof von Hildesheim
- P. Oliver Legipont, Historiker
[Bearbeiten] Literatur
- Paulus Volk: Die Generalkapitels-Rezesse der Bursfelder Kongregation, 4 Bde., Siegburg 1955/1972
- Nicolaus Heutger: Bursfelde und seine Reformklöster. 2. erw. Auflage. August Lax, Hildesheim 1975
- Walter Ziegler: Die Bursfelder Kongregation, in: Ulrich Faust - Franz Quarthal (Bearb.): Die Reformverbände und Kongregationen der Benediktiner im deutschen Sprachraum (= Germania benedictina 1), St. Ottilien 1999, S. 315-407
- Marcel Albert: Caeremoniae Bursfeldenses (= Corpus consuetudinum monasticarum 13), Siegburg 2002