Capleton
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Capleton, bürgerlich Clifton Bailey (* 1974 in Kingston) ist ein jamaikanischer Reggaesänger.
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[Bearbeiten] Leben
Capleton begann 1990 seine Karriere als Reggae- und Dancehall-Deejay.
Größeren Erfolg konnte Capleton mit dem Lied "Tour" verbuchen, welches im Rahmen eines Hip-Hop-Remixes auch in den US-Charts vertreten war. So erhielt Capleton auch kurzzeitig einen Vertrag mit Def Jam und es kam zu Kollaborationen mit einigen Rappern.
2000 feierte er mit der Hymne "Jah Jah City" sein Comeback. Mit den darauf folgenden Alben "More Fire" (2000), "Still Blazin'" (2002) und "Reign Of Fire" (2004) konnte Capleton konstante Erfolge erreichen.
Capleton ist ein Mitglied der sogenannten Bobo Ashanti-Bewegung, einer Gruppe der Rastafari Bewegung, welche sich auf Prince Emmanuel (Charles Edwards) stützt, der von dieser Bewegung (neben Haile Selassie als 'Jah Rastafari') als schwarzer Messias betrachtet wird (mit Titeln wie etwa 'Prince Emmanuel Charles Edwards, without Mother or Father, a Priest of Melchezideck for I ever, the Black Christ in Flesh'). Andere Bobo-Ashanti-Reggae-Interpreten sind etwa Anthony B., Sizzla oder Jah Cure.
Capleton wird auch "the prophet", "Fireman" oder "king shango" genannt.
[Bearbeiten] Musikalische Kritik
Kritiker bemängeln vor allen Capletons Dancehall Tunes, die meistens auf einer sogenannten "Punchline" basieren und nur wenig Inhalt vermitteln. Vor allem andere Rastafari-Interpreten (z.B. Luciano) kritisieren, dass dies nicht ihrer Philosophie entspräche. Seine Roots-Reggae Tunes werden hingegen in der Regel von dieser Kritik ausgenommen. Capleton ist einer der Begründer des Conscious Reggae, einer modernen Form des Roots Reggae mit meist spirituellen und politischen Texten.
[Bearbeiten] Homophobie-Kontroverse
Capletons Texte enthalten, wie oft im jamaikanischen Reggae, gelegentlich gewaltverherrlichende und häufig homosexuellenfeindliche Passagen. Dem tat auch sein Übertritt zu den Rastafaris im Jahre 1994 keinen Abbruch. Konzerte außerhalb Jamaikas wurden deshalb bereits boykottiert, abgesagt oder von Protesten durchzogen. Inwiefern die Aussagen der Texte wörtlich zu nehmen sind, ist umstritten.
Capleton gibt an, an das Prinzip des "word, sound and power" zu glauben - daran, dass nur das ehrlich ausgesprochene, menschliche Wort allmächtig und Gewalt nur in den seltensten Fällen (Schutz des eigenen Lebens) gerechtfertigt ist. Er verteidigt seine Texte damit, dass viele Begriffe der Rasta-Philosophie, die er in seinen Liedern wiedergibt, missinterpretiert würden. Der Aufruf "Fire bun batty bwoy!" ("Das Feuer möge den Schwulen verbrennen!") beispielsweise, sei metaphorisch zu verstehen. Das Feuer werde dabei nicht als Erscheinung der chemischen Verbrennung verstanden, sondern als bildhafter Ausdruck für die "reinigende Kraft Gottes". Der vordergründig zur Gewalt aufrufende rhetorische Stil, in welchem er das westliche System verurteilt, sei nicht wörtlich zu nehmen, sondern solle die Wut der Rastafaris gegenüber der Weltordnung darstellen. Kriege, Materialismus, Ausbeutung, Umweltzerstörung, die ungerechte Verteilung von Wohlstand und Möglichkeiten, Anpassungszwang und auch die Abkehr von dem traditionellen und als natürlich empfundenen Geschlechterverhältnis von Mann und Frau durch die gesellschaftliche Etablierung der Homosexualität - all das empfinden Rastafaris als ablehnenswert, und Capleton ist ein lautstarker Verkünder dieser Ansichten.
Kritiker bemängeln, dass diese Hintergründe sich einem durchschnittlichen europäischen Konsumenten nicht erschlössen, da dieser i. d. R. nur die Liedtexte kenne, nicht aber die weitergehenden Aussagen des Künstlers oder der Rastafari-Philosophie. Darüber hinaus stünden einige der Aussagen der Rastafari-Philosophie (insbesondere bzgl. Geschlechterrollen und Homosexualität) im Widerspruch zu den Prinzipien pluralistischer westlicher Gesellschaften.
[Bearbeiten] Diskographie
- Lotion Man (1991)
- Double Trouble feat. General Levy (1992)
- Alms House (1993)
- Good So (1994)
- Prophecy (1995)
- I Testament (1997)
- One Mission feat. Anthony B (1998)
- More Fire (2000)
- Still Blazin (2002)
- Reign Of Fire (2004)
- The People Dem (2004)
- Reign of Fire (2005)
- Free Up (2006)
[Bearbeiten] Weblinks
- Interview mit Capleton bei mkzwo
- Interview mit Capleton im Germaican Observer
- Offizielle Homepage von Capleton
- Artikel über Capleton in der taz
Personendaten | |
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NAME | Bailey, Clifton |
ALTERNATIVNAMEN | Capleton (Küntlername) |
KURZBESCHREIBUNG | jamaikanischer Unterhaltungsmusiker vor allem Dancehall und Reggae |
GEBURTSDATUM | 1974 |
GEBURTSORT | Kingston, Jamaika |