Carl Gotthard Langhans
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Carl Gotthard Langhans (* 15. Dezember 1732 in Landeshut, Schlesien; † 1. Oktober 1808 in Grüneiche bei Breslau) war ein preußischer Baumeister und Architekt. Seine Werke gehören zu den frühesten Bauten des Klassizismus in Deutschland. Sein bekanntestes Werk ist das Brandenburger Tor in Berlin.
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[Bearbeiten] Leben
Langhans war kein gelernter Architekt. Er studierte von 1753 bis 1757 Jura in Halle, weiter Mathematik und Sprachen und beschäftigte sich autodidaktisch mit der Architektur, wobei er sich vor allem mit den antiken Schriften des römischen Architekturtheoretikers Vitruv (und deren Neufassung des antikenbegeisterten Johann Joachim Winckelmann) beschäftigte.
Der Entwurf zur protestantischen Kirche „zum Schifflein Christi“ 1764 in Groß-Glogau brachte ihm erste Anerkennung als Architekt und im gleichen Jahr eine Anstellung als Bauinspektor des Fürsten von Hatzfeld, dessen kriegszerstörtes Palais er nach eigenen Entwürfen in den Jahren 1766-74 neu errichteten ließ. Durch die Vermittlung des Fürsten von Hatzfeld wurde er auch am Berliner Hof bekannt. Als erstes Werk im Dienste der königlichen Familie entwarf er für den Prinzen Heinrich 1766 das Treppenhaus und den Muschelsaal im Schloss Rheinsberg.
[Bearbeiten] Familie
Im Jahre 1771 heiratete er Anna Elisabeth Jaeckel, die Tochter eines Breslauer Rechtsgelehrten. Sie hatten 5 Kinder: die Töchter Louise Amalie und Juliane Wilhelmine, den Sohn und Theaterarchitekten Carl Ferdinand sowie 2 weitere Kinder, die bereits früh starben.
Seit 1782 bewohnte er mit seiner Familie das schwiegerelterliche Haus in der Albrechtstr. 18 in Breslau und 1788 zog er nach Berlin um, wo er in der Charlottenstr. 48, Ecke Behrensstr. wohnte.
[Bearbeiten] Studienreisen
Im ausgehenden 18. Jhd und beginnenden 19. Jhd. war es für jeden Künstler ein großer Traum, eine Italienreise zu unternehmen, um die Antike aus eigener Anschauung studieren zu können. Nicht nur Goethe und Schinkel war die Erfüllung dieses Traums vergönnt, auch Langhans konnte sich durch die Unterstützung des Fürsten von Hatzfeld 1768-69 eine Reise nach Italien leisten. Als er später zum Leiter der Breslauer Kriegs- und Domänenkammer berufen wurde, bereiste er im Auftrag und auf Kosten des Königs die Länder England, Holland, Belgien und Frankreich.
[Bearbeiten] Ämter
Seine erste Anstellung als Bauinspektor fand Langhans 1764 beim Fürsten Franz Philipp Adrian von Hatzfeld. Sein Dienstherr ließ ihm jedoch freie Hand, auch für andere Auftraggeber zu arbeiten. Nach den verheerenden Kriegen Friedrichs II. in Schlesien wurde Langhans 1775 zum Leiter der Breslauer Kriegs- und Domänenkammer berufen. 1788 wurde er von Friedrichs Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelms II. zum Direktor des neu gegründeten Oberhofbauamtes in Berlin ernannt.
[Bearbeiten] Stil
Langhans war in der Barockzeit geboren und ist im Klassizismus gestorben. Und so finden wir bei ihm gleichermaßen barocke wie klassizistische Bauten und Elemente. Langhans hat keinen eigenen Stil entwickelt und er war auch nicht maßgeblich an einer Stilentwicklung beteiligt. Er verwendet die auf seinen Reisen studierten Bauten, von denen er fleißig Zeichnungen angefertigt hat, als Vorlagen für seine eigenen Entwürfe. Er scheut sich nicht, verschiedene Stilrichtungen in einem Bau nebeneinander anzuwenden. Beim Palais des Fürsten Hatzfeld hat er sich außen am Stil der italienischen Hochrenaissance orientiert, während er bei der Innenarchitektur auf barocke Elemente zurückgriff. Zu dem im barocken elliptischen Grundriss angelegten Festsaal im Palais Dönhoff in der Berliner Wilhelmstr. verwendete er eine klassizistische Deckendekoration.
Wenn ein Vergleich mit dem ebenfalls 1732 geborenen und 1809 gestorbenen Komponisten Joseph Haydn gestattet ist, bemerken wir bei diesem, dass barocke Elemente zwar häufig in seinen Kompositionen zu finden sind (so z. B. sehr deutlich in den Koloraturen der „Schöpfung“), dass aber Haydn im Gegensatz zu Langhans den Stil der Wiener Klassik ganz wesentlich mitentwickelt hat und dass er sich vom Barock zur Klassik entwickelt hat, während Langhans die Stilelemente als „Baukastenelemente“ nebeneinander verwendete.
Bei seinen Studienreisen durch England lernte er den Klassizismus der Brüder Robert und James Adam kennen, den er bei seinen Entwürfen oft einsetzte. Seine klassizistischen Entwürfe brachten ihm zeitweise den Ruf eines „modernen Architekten“ ein. Ein von ihm häufig verwendetes architektonisches Element ist das Palladio-Motiv.
[Bearbeiten] Reputation
Das Brandenburger Tor brachte Langhans seinerzeit keinen großen Ruhm. Der König Friedrich Wilhelm II. lehnte ein Gesuch des Architekten ab, der Eröffnung des Tores beizuwohnen und kritisierte stattdessen die lange Bauzeit. Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow, der die Quadriga für das Tor erstellte, sah in dem Rückgriff auf die Propyläen als Vorbild für das Brandenburger Tor eine fehlende Originalität des Architekten. Langhans' letzter großer Bau, das Nationaltheater am Gendarmenmarkt, brachte ihm ebenfalls viel Kritik ein.
Das Palais für den Fürsten von Hatzfeld und das im italienischen Barockstil gebaute Schauspielhaus in Breslau brachten ihm allerdings viel Anerkennunung. Auch der Speisesaal im Palais des Justizministers von Zedlitz ist von Zeitgenossen überschwänglich gelobt worden.
Wenn Langhans als Berliner Architekt heute auch weit im Schatten des jüngeren Schinkel steht, war er doch zu Lebzeiten unangefochten einer der bedeutendsten Berliner bzw. preußischen Baumeister.
[Bearbeiten] Werke
Ein umfangreiches Werkverzeichnis findet man in dem Aufsatz von Hartwig Schmidt. Hier sind nur einige wichtige Werke aufgeführt:
- Treppenhaus und Muschelsaal im Schloss Rheinsberg (1766-1769).
- Der Speisesaal im Palais des Justizministers von Zedlitz (1775-76), (zerstört).
- Das Schauspielhaus in Breslau (1782)
- Der Tanzsaal im Schloss Bellevue
- Das Belvedere im Schlosspark Charlottenburg (1788-90)
- Die Inneneinrichtung des Marmorpalais (1789-91) im Neuen Garten von Potsdam. Das Belvedere, das Marmorpalais und das Schloss Rheinsberg sind heute (2005) im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
- Das Brandenburger Tor (1789-91)
- Das Schlosstheater Charlottenburg (1787-91). Heute ist in dem Gebäude das Museum für Vor- und Frühgeschichte untergebracht. Es befindet sich westlich neben der Orangerie des Schlosses Charlottenburg.
- Das deutsche Nationaltheater (1800-02) auf dem Gendarmenmarkt. Das Nationaltheater brannte 1817 ab und ist durch den heute noch existierenden, ebenfalls klassizistischen Bau Karl Friedrich Schinkels ersetzt worden.
[Bearbeiten] Quellen
- Rainer Laabs „Das Brandenburger Tor“, Econ Ullstein 2001, ISBN 3-88679-354-0
- Michael S.Cullen/Uwe Kieling: „Das Brandenburger Tor“, Berlin Edition 1999, ISBN 3-8148-0076-1
- Hartwig Schmidt: „Carl Gotthard Langhans“ in: Wolfgang Ribbe, Wolfgang Schäche (Hrsg), „Baumeister, Architekten, Stadtplaner“, Stapp Verlag, Berlin 1987, ISBN 3877762107
[Bearbeiten] Weiterführende Literatur
- Walther Th. Hinrichs: Carl Gotthard Langhans. Ein schlesischer Baumeister. Straßburg 1909
Siehe auch: Architekt, Architektur
Commons: Carl Gotthard Langhans – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Personendaten | |
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NAME | Langhans, Carl Gotthard |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Baumeister und Architekt |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1732 |
GEBURTSORT | Landeshut, Schlesien |
STERBEDATUM | 1. Oktober 1808 |
STERBEORT | Grüneiche bei Breslau |