Chemische Fabrik Kalle

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Blick von Süden aus

Die Farbenfabrik Kalle & Co. AG in Wiesbaden-Biebrich, wurde 1863 von Dr. Wilhelm Kalle (1838–1919) gegründet.

Sie hatte ihre Räumlichkeiten zunächst in einem Gebäude der Kurfürstenmühle am Rheinufer. Weiterer Teilhaber seit 1865 Fritz Kalle. Aktiengesellschaft seit 1904. 1917 führte Kalle & Co. AG die Ozalidkopie ein. Diese Diazotypie basiert auf einem lichtempfindlichen Papier mit großer Stabilität vor der Belichtung und hoher Lichtempfindlichkeit für scharfe Reproduktionen. 1920 brachte Kalle den ersten Trockenprozess für Diazotypien auf den Markt, bei dem die Entwicklung durch Ammoniakdämpfe erfolgte.

1925 schloß sich auch Kalle der I.G. Farbenindustrie AG an, zusammen mit der Mehrzahl der Chemieunternehmen in Deutschland. Bei der Aufteilung der I.G. Farben 1952 entstand die Kalle AG wieder neu als eigenständiges Unternehmen, ihre Anteile wurden jedoch bald darauf von der Hoechst AG übernommen. 1974 wurde Kalle auf die Hoechst AG verschmolzen und der Standort in Biebrich zum Werk Kalle. 1988 legte Hoechst das Werk Kalle mit dem benachbarten Werk Albert in Mainz-Amöneburg zum Werk Kalle-Albert zusammen.

Wenige Jahre darauf begann der Umbau der Hoechst AG. 1996 wurde Kalle-Albert zum Industriepark, in dem heute zahlreiche Unternehmen ansässig sind, darunter Clariant, Agfa, Mitsubishi Polyester und SE Tylose. Betreiber des Industrieparks Kalle-Albert ist die InfraServ Wiesbaden.

Den Namen Kalle trägt heute noch die Kalle GmbH, die einem Private Equity-Unternehmen gehört und das Traditionsgeschäft mit industriell hergestellten Wursthüllen auf Viskose-, Polymer- und Textilbasis sowie von Schwammtüchern auf Basis von Cellulose und Baumwollfasern weiterführt.

[Bearbeiten] Literatur

Kalle & Co. Akt.-Ges. Biebrich a. Rh. (1863–1913). Feier des 50jährigen Fabrikjubiläums am 17. und 18. Aug. 1913. Biebrich: Zeidler 1913;
Kalle & Co. Akt.-Ges. Biebrich a.Rh. 1863-1913. Mannheim: Mertens 1913