Chicago Blues
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Der Chicago Blues ist ein Blues-Stil, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zuge der Abwanderung der verarmten schwarzen Arbeiterbevölkerung aus dem Süden der USA in die Großstädte des mittleren Westens entstanden ist. Die Entwicklung des Chicago-Blues vollzog sich im Wesentlichen in zwei Schritten.
Pre-War-Phase: Von der Mitte der 20er Jahre bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges entwickelte sich ein am Jazz orientierter, städtischer Blues-Stil. Er vereinte den „klassischen“ Blues des Vaudeville mit dem traditionellen Country Blues des Südens. Im Vergleich zum Deltablues war der Chicago-Stil jedoch eleganter und weniger archaisch. Der weiße Produzent Lester Melrose war zu dieser Zeit die beherrschende Figur des Chicago Blues. Nachdem er zu Anfang Jelly Roll Morton und King Oliver als selbstständiger Geschäftsmann produziert hatte, stieg er bald zum Produzenten des RCA-Bluebird Labels auf. Daher wird der frühe Chicago Blues auch als Bluebird Beat bezeichnet. Während seiner Zeit bei Bluebird nahm Melrose u. a. Big Bill Broonzy, Tampa Red, Jazz Gillum oder Sonny Boy Williamson I. auf. Das Piano entwickelte sich neben der Gitarre zu einem prägenden Instrument dieses Stils. Der Piano-Blues-Style war eine Verbindung zwischen dem rauen Barrelhouse-Piano (Dirty Dozen) aus dem Süden der USA und dem Ragtime.
Post-War-Phase: Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde der Chicago-Blues zur elektrifizierten Variante des akustischen Delta Blues weiterentwickelt. Ein Großteil der in einer zweiten Welle aus dem Süden nach Chicago zugewanderten Afroamerikaner, fand sich im Bluebird Beat der Vorkriegszeit nicht wieder. Die Zeit von 1947 bis 1957 gilt als Blütezeit des Chicago Blues. In dieser Zeit prägten Blueser wie Muddy Waters, Little Walter, Howlin’ Wolf, John Brim, J.B. Hutto und andere den neuen, harten, elektrischen Delta Blues. Charakteristisch für den Combo-Blues aus der „Windy City“ ist die Besetzung mit Gitarre, Blues-Harp, Piano, Drum und Bass. Majorlabels wie RCA gaben das Bluesgeschäft auf Grund ständig zurückgehender Plattenverkäufe auf und überließen den Markt auf den neuen Sound spezialisierten Labels wie Chess oder Vee-Jay. Mit Beginn der 60er Jahre begann der Niedergang des Chicago Blues. Die beiden Platzhirsche Chess und Vee-Jay orientierten sich eher am neu aufkommenden und gewinnträchtigeren Soul oder gingen Pleite. Kleine Independent-Label wie Alligator oder Delmark nahmen noch Blues für ein vornehmlich europäisches Publikum auf.
[Bearbeiten] Typische Vertreter
- Muddy Waters
- Howlin' Wolf
- Elmore James
- Otis Rush
- Buddy Guy
- Big Maceo Merriweather
- Big Walter Horton
- Billy Boy Arnold
- Billy Branch
- Champion Jack Dupree
- Hound Dog Taylor
- J. B. Hutto
- J. B. Lenoir
- Jim Kahr
- Jimmy Cotton
- Jimmy Dawkins
- Jimmy Rogers
- John Brim
- John Primer
- Johnny Shines
- Junior Wells
- Koko Taylor
- Little Walter
- Lonnie Brooks
- Luther Allison
- Magic Sam
- Mighty Joe Young
- Otis Spann
- Paul Butterfield
- Robert Lockwood Jr.
- Robert Nighthawk
- Snooky Pryor
- Son Seals
- Sonny Boy Williamson II.
- Vance Kelly
- Willie Dixon