Christian IV. (Pfalz-Zweibrücken)
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Christian IV. (* 16. September 1722 in Bischweiler, heute Bischwiller; † 5. November 1775 auf Schloss Herschweiler-Pettersheim) war Herzog von Zweibrücken.
Sein Vater war Herzog Christian III. von Zweibrücken (1674-1735) aus der Birkenfeld-Bischweilerschen Linie der Wittelsbacher, seine Mutter Karoline Gräfin von Nassau-Saarbrücken (1704-1774). Da Christian erst 13 Jahre alt war, als er nach dem Tod seines Vaters die Herzogswürde erhielt, übernahm zunächst Karoline bis zu seiner Volljährigkeitserklärung am 22.11.1740 die Regentschaft. Sie schickte ihn zusammen mit seinem Bruder Friedrich von 1737 bis zm 18. August 1739 zur Ausbildung nach Leyden und anschließend an den französischen Königshof, von wo er am 20. Juli 1740 nach Hause zurückkehrte. Sogleich nachdem er selbst die Regierungsgeschäfte aufgenommen hatte, bemühte er sich erfolgreich um eine politisch günstige Vermählung seiner Schwester Karoline Henriette. Bereits 1741 heiratete sie Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt. Goethe gab ihr den Beinamen Die große Landgräfin.
Christian ging 1751 eine morganatische Ehe mit der Französin Marianne Camasse, spätere Gräfin von Forbach, ein, die er ein Jahr zuvor als sechzehnjährige Tänzerin am Mannheimer Theater kennen gelernt hatte. Da die Gültigkeit dieser Eheschließung unklar war, wurde sie am 3. September 1757 noch einmal wiederholt. Christian und Marianne hatten zusammen die Kinder Christian (* 1752, † 1817), Philipp (* 1754, später umgetauft in Wilhelm, † 1807), Maria Anna Caroline (* 1755) und Ludwig (* 1759, † 1763). Auf Druck seines Gönners Ludwig XV. trat der Herzog 1758 zum katholischen Glauben über. Christian übernahm auch die Erziehung seiner Neffen Karl August und Max Joseph, da sein Bruder Friedrich nach dem Siebenjährigen Krieg nicht zurückkehrte, sondern in österreichischen Diensten blieb. Christian IV. starb angeblich nach einem Jagdunfall, Johann Christian von Mannlich schildert in seinen Lebenserinnerungen allerdings die Symptome einer Lungenentzündung.
[Bearbeiten] Wirken
Herzog Christian ist heute noch im Bewusstsein der Zweibrücker Bevölkerung als guter Herzog in Erinnerung, im Gegensatz zu seinem Nachfolger Karl II., der als absolutistischer Herrscher auftrat. Daher existiert heute noch eine Straße, die nach ihm benannt ist. Allerdings türmte auch Christian einen enormen Schuldenberg auf, der nicht zuletzt auf seinen Hang zu alchimistischen Experimenten und dem Streben nach einer eigenen Porzellanmanufaktur zurück geführt werden kann.
In Zweibrücken ließ er aus dem Ergebnis einer Lotterie nach Plänen von Christian Ludwig Hautt die Herzogsvorstadt errichten, die sich um den heute so genannten Herzogsplatz gruppiert. Die Gebäude beherbergen heute vor allem die Stadtverwaltung und verschiedene Gerichte.
Weiterhin ist Herzog Christian als Förderer von Kunst und Handwerk in Erscheinung getreten. Er baute eine beachtliche Gemäldegalerie vor allem französischer Meister auf. Durch seine Freundschaft mit dem französischen Hof gewann er namhafte französische Architekten für seinen Jagdschlossneubau in Jägersburg. Der Maler Johann Christian von Mannlich verdankt seine spätere Karriere der Förderung durch Christian IV. Auch der Maler und Dramatiker Friedrich Müller wurde am Zweibrücker Hof ausgebildet. Prächtige Gartenanlagen ließ der Herzog von Johann Ludwig Petri verwirklichen.
Auch politisch kooperierte Christian IV. eng mit Frankreich. Er stellte das Fremdenregiment Royal Deux-Ponts auf, das im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unter Führung seines Sohnes Christian von Forbach an der entscheidenden Schlacht von Yorktown beteiligt war.
1755 gründete er das heutige Landgestüt Zweibrücken, 1773 entstand durch Körverordnung das Glanrind.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Christian IV. |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Zweibrücken |
GEBURTSDATUM | 16. September 1722 |
GEBURTSORT | Bischweiler, heute Bischwiller |
STERBEDATUM | 5. November 1775 |
STERBEORT | Herschweiler-Pettersheim |