Cowboy-Musik
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Cowboy- oder Western-Musik wird die Stilrichtung der Country-Musik bezeichnet, die - romantisch verklärt - die Eroberung des amerikanischen Westens und das Leben der Cowboys zum Inhalt hat. Sie hatte ihren Höhepunkt während der dreißiger und vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Im Gegensatz zur traditionellen Country-Musik, der Hillbilly-Musik, die in den Hügellandschaften Tennessees und Kentuckys ihren Ursprung hatte, entstand die Cowboy- oder Western-Musik in westlichen "Frontstaaten" wie Texas, Oklahoma und Kalifornien. Die Cowboys, die bei der Eroberung des "Wilden Westens" in neunzehnten Jahrhundert eine nicht unbedeutende Rolle spielten, übernahmen das aus den europäischen Heimatländern stammende Liedgut nur leicht verändert. Auf Grund der riesigen Entfernungen zwischen den einzelnen Ranchen und Siedlungen fand ein musikalischer Austausch, der Voraussetzung für die Entwicklung einer Stilrichtung ist, nur sehr langsam statt. Von einem eigenständigen Genre kann noch keine Rede sein.
[Bearbeiten] Anfänge
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Cowboys immer mehr ab. Gleichzeitig entstanden unzählige Legenden und Geschichten, die die Eroberung des Westens in starkem Maße glorifizierten. Die Hillbilly-Musiker, die ständig nach neuen Themen für ihre Songs suchten, griffen diese Geschichten nur allzu gerne auf, zumal der Cowboy, im Gegensatz um Baumwollpflücker oder Hühnerfarmer, ein ausgesprochen positives Image hatte. Zu den ersten, die in Cowboy-Kluft auf der Bühne standen, gehörte der singende Eisenbahner Jimmie Rodgers, der stets offen war für neue Stilrichtungen und Einflüsse.
Der erste singende Cowboy, von dem 1925 eine Schallplatte veröffentlicht wurde, war Carl Sprague (der tatsächlich auf einer Ranch gearbeitet hatte). Von ihm stammt auch der der erste Hit des neuen Genres: When The Work's All Done This Fall. Weitere Stars waren Jules Verne Allen, Goebel Reeves oder Harry McClintock.
[Bearbeiten] Hollywood entdeckt den "Singing Cowboy"
Die Cowboy-Musik gewann weiter an Bedeutung, als der Schauspieler Ken Maynard in einem Hollywoodwestern zur Fiddle griff. Zur Überraschung der Filmproduzenten reagierte das Publikum begeistert. Ein neuer Typus des Schauspielers war entstanden: der "Singende Cowboy", der im Zuge einer allgemeinen Cowboy-Begeisterung in den 1930er Jahren an Popularität gewann. Erster großer Star war Gene Autry, der gemeinsam mit Roy Rogers und Tex Ritter über lange Jahre die Szene beherrschte. Die Darbietungen hatten mit der rauhen Wirklichkeit nur wenig gemein und authentische Lieder waren die Ausnahme, wie beispielsweise die Sons of the Pioneers mit dem Songwriter Bob Nolan sie sangen.
In den vierziger Jahren verlor die Western-Musik allmählich an Bedeutung. Neue Stilrichtungen wie der harte Honky Tonk oder der lebhafte und tanzbare Western Swing hatten sich in den Vordergrund gespielt. Nur in Europa wurde bis in die siebziger Jahre die Country-Musik mit Cowboy-Musik gleichgesetzt. Hauptgrund waren neben einer weitverbreiteten Unkenntnis über die aktuelle musikalische Entwicklung die Hollywood-Western, die fast täglich im Fernsehen gezeigt wurden.
[Bearbeiten] Die Gegenwart
Auch in der heutigen Zeit gibt es etliche Country-Musiker, die sich dem Genre Cowboy verschrieben haben. Die Lieder von Leuten wie Michael Martin Murphey, Chris LeDoux oder Ian Tyson sind dabei weitaus weniger mit Pathos und nostalgischer Verklärung überladen, als die ihrer Vorgänger. Ihre Themen sind Pferde und Pferdezucht, Rodeo oder die Natur selbst.
[Bearbeiten] Die wichtigsten Interpreten
Anfänge (1925 bis 1940):
- Jules Verne Allen
- Wilf Carter
- Cartwright Brothers
- Otto Gray
- Harry McClintock
- Patsy Montana
- Goebel Reeves
- Carl Sprague
Singende Film-Cowboys (1935 bis 1955):
Die Gegenwart:
- Chris LeDoux
- Michael Martin Murphey
- Sons of the San Joaquin
- Ian Tyson