Crónica Albeldense
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Die Crónica Albeldense ist eine der drei Abschriften der Chronik Alfons III. von Asturien. Man geht davon aus, dass diese Chronik von einem Geistlichen namens Dulcidius oder Dulcidio unter direkter Aufsicht des Königs entstand.
Sie erzählt die Geschichte des Römischen Reiches, führt dann die westgotischen Könige Spaniens auf, um dann die "gotischen" Könige Asturiens von Pelayo bis Alfons III. von Asturien zu nennen. Die erste Version endet 881, später fügte man zwei längere Abschnitte über die Jahre 882 und 883 hinzu, im November desselben Jahres endet die Chronik.
Den Namen Albeldense erhielt die Chronik von der Abschrift aus dem Kloster San Martín de Albelda en Albelda de Iregua, La Rioja, Spanien, kopiert und weitergeführt bis zum Jahr 976 von dem Mönch Vigila oder Vigilán. Der vollständige Name lautet Codex Conciliorum Albeldensis seu Vigilanus.
Das Manuskript umfasst 429 großformatige Seiten (455 x 325 mm), die zweispaltig in westgotischer Schrift beschrieben sind. Diese für die damalige Zeit luxuriöse Handschrift wurde 976 durch den Mönch Vigila und seine Assistenten Sarracino und García fertiggestellt. Vigila erwähnt seine Mitstreiter in einer Schlussbemerkung, außerdem erscheinen sie mit ihm neben anderen Personen in einer der besten Miniaturen.
Die Handschrift ist eine einzigartige Zustammenstellung des kanonischen und zivilen Rechts und unschätzbare Wissensquelle über das westgotische sowie über das asturische und galicische Königreich. Sie enthält die komplette Sammlung der spanischen Konzilien und ein Verzeichnis der Generalkonzilien. An diesen Hauptteil angefügt finden sich eine Auswahl Canones und Dekretale der Päpste bis Gregor den Großen, einem Zeitgenossen Isidors von Sevilla. Sie enthält außerdem den Fuero Juzgo, d. h. die zivile Gesetzessammlung, wie sie von der westgotischen Epoche bis ins 13. Jahrhundert gültig war – die Lex Visigothorum. Weitere Texte sind historischen und liturgischen Charakters wie die Vida de Mahoma oder das Cronicón Albeldense oder Calendario, in dem erstmals die arabischen Ziffern 1 bis 9 in einem europäischen Schriftstück auftauchen.
Außerdem finden sich 82 Miniaturen in lebendigen Farben: teils ganzseitige Stadtbilder (z.B. von Toledo) oder Porträts wichtiger Persönlichkeiten. Obwohl ein Werk spanischer Mönche, sind diese Arbeiten dennoch nicht an westgotischen oder mozarabischen Vorbildern orientiert, sondern an den Werken karolingischer Miniaturisten.
Der Codex kam durch eine Schenkung des Conde de Buendía an Philipp II. und ist heute eine der Juwelen der Bibliothek der ehemaligen Klosterresidenz El Escorial. Die vollständigste Version der Crónica Albeldense wird in der spanischen Real Academia de la Historia aufbewahrt, dabei handelt es sich um eine Abschrift aus dem Kloster San Millán de la Cogolla.
Das Kloster San Martín de Albelda war im 10. Jahrhundert unter der Herrschaft der Pamploneser Könige eines der kulturellen Zentren des Landes, wichtiger noch als das ebenfalls weniger berühmte Kloster San Millán de la Cogolla. Es hatte ein aktives und gut organisiertes Skriptorium, in dem die Mönche die für die Messe und das spirituelle Leben notwendigen Bücher und sogar juristische Codizes schrieben oder kopierten. Der Ruf des Kloster reichte über die Landesgrenzen hinaus, Mitte des 10. Jahrhunderts besuchte es der französische Bischof Godeschalk von Puy auf seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela und ließ sich ein Traktat des San Ildefonso über die Jungfräulichkeit Mariä kopieren.
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