Curiohaus
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Das Curiohaus ist ein bekanntes Büro- und Veranstaltungsgebäude in Hamburg, Bezirk Eimsbüttel.
Das Curiohaus, in der Rothenbaumchaussee 15, wurde 1908-11 für die Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens errichtet und wurde nach dem Gründer dieser Gesellschaft, Johann Carl Daniel Curio, benannt. Es ist heute noch Eigentum und Sitz des Landesverbands Hamburg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
Von 1950 bis zur Restaurierung im Jahre 1997 diente das Curiohaus als Mensa der Universität. Größere Bekanntheit erlangte es durch den Auftritt von Helmut Lotti, der sein Projekt „The Crooners“ im großem Saal des Hauses für das Fernsehen aufzeichnete.
[Bearbeiten] Historischer Ort
Der große Saal des Curiohauses war von Bombenschäden weitgehend verschont geblieben und daher 1946 bis 1948 als Gerichtssaal für Prozesse der Britischen Militärgerichte gegen SS-Angehörige genutzt, die für Verbrechen in den Konzentrationslagern Neuengamme und Ravensbrück (einschließlich der jeweiligen Nebenlager) verantwortlich waren. Mit dem Begriff Curiohaus-Prozess ist meist der Hauptprozess gemeint, in dem der Mord an zwanzig Kindern im Nebenlager Bullenhuser Damm angeklagt und der Öffentlichkeit bekannt wurde.
[Bearbeiten] Vergangenheitsbewältigung
Eine Tafelinschrift erinnert an die Gründung sowie an die Enteignung des Hauses 1933. Auch wird darauf hingewiesen, dass im Hause die Prozesse der Britischen Militärgerichte stattfanden. Der Kindermord vom Bullenhuser Damm wird jedoch ebensowenig erwähnt wie der ebenfalls hier verhandelte Prozess gegen die Zyklon B Lieferfirma Tesch & Stabenow.
Seit 2005 durchleuchtet eine Arbeitsgruppe von Gewerkschaftern und beigezogenen Experten, wie es zum Erwerb des Hauses Rothenbaumchaussee 19 kam und wie dies zu bewerten sei. Das Gebäude wurde im Frühjahr 1935 durch den Nationalsozialistischen Lehrerbund angekauft und nach 1945 von der GEW übernommen. Eine Gruppierung fordert unter Berufung auf eine politisch-moralische Verantwortung den Verkauf des Hauses an die Stadt. Dort solle ein Jüdisches Museum errichtet werden; ein Teil des Verkaufserlöses solle hierzu gespendet werden. Andere betonen, dass die GEW zweifelsfrei rechtmäßiger Besitzer des Gebäudes sei und keinerlei Ansprüche auf Rückerstattung geltend gemacht würden.
Umstritten sind die Konsequenzen, da ohne die Einnahmen aus dem Gebäude noch nicht übersehbare Einschnitte in den Haushalt des Landesverbandes der GEW zu gegenwärtigen seien. Am 27. November 2006 beschloss die Landesvertreterversammlung, am Hause eine Informationstafel zur Geschichte anzubringen, eine Broschüre sowie eine weitere Dokumentation herauszugeben und bis zum Frühjahr 2007 zu prüfen, ob es angesichts der finanziellen Folgen möglich sei, auf die Mieteinnahmen des Gebäudes Rothenbaumchaussee 19 zu verzichten und es zu verkaufen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Curiohaus – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 53° 33' 54" N, 9° 59' 19" O