Dürkopp
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Die Firma Dürkopp war ein deutscher Hersteller von Nähmaschinen und Fahrrädern und ist unter dem Namen Dürkopp Adler AG heute ein Hersteller von Industrienähmaschinen und Förderanlagen.
Die beiden Schlosser Baer und Koch gründeten 1860 die erste Bielefelder Nähmaschinenfabrik. Unter dem Namen Koch & Co und beschäftigten sie ab 1865 die beiden Nähmaschinenmechaniker Dürkopp und Schmidt. Dürkopp hatte bereits 1861 seine erste Nähmaschine konstruiert und macht sich 1867 mit Schmidt als Dürkopp & Schmidt selbständig. Bis 1880 entwickelte sich Bielefeld zu einem der wichtigsten Standorte der Nähmaschinenproduktion in Deutschland.
Nach dem Ausscheiden von Schmidt hieß die Firma Dürkopp & Co. und begann als erste deutsche Firma mit der Serienproduktion von Fahrrädern. Die Firma Koch benannte sich 1920 in Kochs Adler Nähmaschinenwerke AG um und stellte die Fahrradproduktion ein. Fahrräder unter dem Namen Dürkopp werden heute von der sächsischen Biria AG hergestellt und vertrieben.
Nach dem Tod des Firmengründers hieß die Firma Dürkoppwerke AG und stellte die zwischenzeitliche Produktion von Autos und LKW zur Weltwirtschaftskrise ein. Man entwickelte die ersten Förderanlagen für die Textilindustrie, in diesem Arbeitsfeld ist Dürkopp noch heute aktiv.
Die Dürkoppwerke AG beschränkte sich nach dem Zweiten Weltkrieg überwiegend auf die Produktbereiche Industrienähmaschinen und Förderanlagen. Im Jahr 1949 wurde jedoch die Produktion von motorisierten Zweirädern wieder aufgenommen. Die Erfolgsmodelle der Nachkriegszeit waren unter anderem Motorräder wie die Dürkopp -MF100-, -MF125-, die Modelle -Fratz- und -Dianette- sowie der geniale Roller -Diana-, -Diana Sport-, -Diana TS- und -TSE-, der dem Zeitgeist entsprechend auf der Welle der Vespa's und Heinkel Roller erfolgreich europaweit verkauft wurde.
Anfangs verbaute man auch bei Dürkopp ILO oder Fichtel & Sachs Motoren und lieferte auch ab 1952 Komponenten für Ardie in Nürnberg.
Das große Erfolgsmodell ab 1952 war schlechthin das Motorrad MD150, ausgestattet mit dem ganzen Stolz der Bielefelder Konstrukteure - einer Eigenentwicklung eines 150ccm Dreigang-Zweitaktmotors mit Umkehr-Spülung. Die Maschine leistete 7,5 PS bei 5300 U/min und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Eine Besonderheit des Motors erstaunt auch heute noch : Sobald der Kickstarter betätigt wird, kuppelt das Getriebe automatisch aus - sowohl beim Antreten wie auch während der Fahrt - sozusagen eine mit dem Unterschenkel betätigte Leerlaufschaltung. Ein hydraulische Teleskop Vordergabel mit 14cm Gesamtfederweg war eine weitere Dürkopp Eigenentwicklung und bescherte vollmundig "hervorragende Fahreigenschaften". Auch die Bremsnaben kamen aus dem Hause Dürkopp - kräftige zupackende 150mm Innenbackenbremsen mit Alu Kühlrippen, wie stolz beworben wurde.
Parallel erschien das Modell MD 200, mit einem 200ccm Zweitakter Motor mit 10,2 PS bei 5500 U/min, gut für 96 km/h Höchstgeschwindigkeit. In vielen Punkten griff man hier auf die Konstruktion eines Prototyps namens -M12- von 1938 zurück, der aufgrund der Typenbegrenzung des Schell-Plans nicht gebaut werden durfte.
Viele Rennerfolge trugen zum guten Ruf dieser MD150/200 Modelle bei. Die zeitgenössische Presse und die Eigenwerbung des Hauses Dürkopp feierte diese Motorräder als "schnellste Maschine Ihrer Klassen". Die Werksfahrer Willi Danowski, Horst Esdar, Bastl Fischer, Hiller, Junker, Peisert, Kleingrees und viele andere fuhren Sieg um Sieg bei Rennen oder auch bei den damals üblichen "Zuverlässigkeitswettbewerben" ein.
Ende 1954 stellte Dürkopp die Produktion der MD Serie ein. Von der MD150 wurden zwischen 1952 und 1954 insgesamt 17.890 Stück gebaut, von der MD200 ca. 10.000 Einheiten.
Ab 1955 gehörten die Nürnberger Ardie Werke zu Dürkopp. Die Motorräder beider Werke ähnelten sich bereits vorher, bzw. ko-operierte man auf diesem Gebiet. Ein Beispiel dafür ist die -Fratz- sowie ab 1956 die -Dianette- und auch bei der MD200 stand die BD175 von Ardie Pate.
Ardie brachte in den 50ern neben der Zweizylinder Zweitakter BZ350 die Einzylindermodelle Ardie BD176 und Ardie BD201 auf den Markt. Dürkopp verbaute ab 1955 in diesen Modellen seine eigenen Motoren und nannte sie MD176 und MD201 und vertrieb diese unter dem eigenem Label bis Ende 1960.
Die Roller -Diana Standard- wurden ab 1954 etwa 17.800 mal gebaut, die -TS- Version genau 888 mal, die -Sport- etwa 5000 mal. Die -TSE- wurde in kleiner Serie ab 1959 gebaut, deren Stückzahl ist wahrscheinlich in der Menge der gebauten -Standard- enthalten.
1961 kam das Aus für die Zweiradproduktion bei Dürkopp aufgrund sinkender Verkaufszahlen, natürlich zugunsten auch der anderen Produktionszweige. Dies war eine Entscheidung, die dem Wunsch der Massen nach Autos anstatt Motorrädern in dieser Zeit entsprang - nicht anders wie in der gesamten deutschen Motorrad Industrie dieser Zeit sich ein Absatzproblem dieser "Butter&Brot" Motoräder abzeichnete.
1962 wird die Aktienmehrheit der Dürkoppwerke AG durch die FAG Kugelfischer AG übernommen. 1987 wird auch die Aktienmehrheit der Kochs Adler AG von FAG übernommen. Die beiden Nähmaschinenfabriken fusionieren und firmieren seit 1990 als Dürkopp Adler AG.
Nachdem 2002 die FAG ihrerseits durch die INA-Holding übernommen wurde, sollte Dürkopp Adler relativ schnell wieder verkauft werden. Die Verhandlungen zogen sich bis Mitte 2005 hin, bis das Aktienpaket der FAG von der chinesischen Firma "ShangGong" übernommen wurde. Die neuen Haupteigner übernahmen dabei 94,98% der Aktien.