Das Naturschöne
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Naturschöne ist neben dem Kunstschönen der zweite wesentliche Gegenstandsbereich der Ästhetik und spielt in der Philosophie des Schönen seit dem 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Prominente Vertreter des Fachs von Immanuel Kant (Kritik der Urteilskraft) bis Theodor W. Adorno (Ästhetische Theorie) und Joachim Ritter (Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft) haben dem Naturschönen einen besonderen Stellenwert zugeschrieben.
Der eigenen Thematisierung des Naturschönen liegt die Tatsache zugrunde, dass nicht nur von Menschenhand Geschaffenes, sondern auch Naturgegenstände und -Phänomene als ansprechend und schön empfunden werden.
Dabei steht - in Einzelfällen bis ins 19. Jahrhundert - zunächst die Schönheit der Natur als einer von Gott "schön" geschaffenen und damit als Widerschein göttlicher Ordnung im Vordergrund. Zu diesem Ideenkreis gehört auch die anthropozentrische Vorstellung, die natürliche Ordnung sei für die Menschen "schön", zu ihrem Wohlgefallen geschaffen. Allmählich wird dieses Paradigma abgelöst durch das der Selbstorganisation der Natur: wie können ohne menschliche oder göttliche Einwirkung spontan Ordnungen entstehen, die wir als "schön" empfinden.
Kontrastierend hierzu entwicklelt sich die Motivik des Erhaben. Das Erhabene gilt hierbei vielfach als Inbegriff derjenigen Naturaspekte, die de facto in ihrer Bedrohlichkeit oder ihrer das menschliche Auffassungsvermögen übersteigenden Größe den Menschen gefährden oder überfordern, in ihrer ästhetischen "Konfektionierung" jedoch - etwa in bildlichen Darstellungen oder aus sicherer, entlastender Distanz wahrgenommen - positive Emotionen erregen.