Demokratische Republik Armenien
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Amtssprache | Armenisch | ||||
Hauptstadt | Eriwan | ||||
Währung | Armenischer Rubel | ||||
Gründung | 28. Mai 1918 | ||||
Auflösung | 29. November 1920 |
Die Demokratische Republik Armenien (armenisch Դեմոկրատական Հայաստանի Հանրապետութիւն, in wissenschaftlicher Transliteration Demokratakan Hayastani Hanrapetowt‘iwn) war die erste armenische Republik und existierte von 1918 bis 1922.
[Bearbeiten] Vorgeschichte und Entstehung
Als Folge des Ersten Weltkrieges entstand eine Reihe unabhängiger Staaten in Gebieten, die vormals zum Deutschen Kaiserreich, zum Osmanischen Reich und Russisches Reich gehört hatten. Allein an Peripherie der am 17. November 1917 ausgerufen Russischen Sozialistischen Sowjetrepublik entstanden als neue Staaten Finnland, Estland, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Buchara und Chiwa (letztere liegen im heutigen Usbekistan); andere - wie Litauen, Polen, Weißrussland, die Ukraine - haben ihre Unabhängigkeit erklärt (da sie früher als souveräne Staaten existierten).
[Bearbeiten] Entwicklung
Die am 28. Mai 1918 ausgerufene Demokratische Republik Armenien wurde zunächst von Daschnaken (Mitgliedern der Armenischen Revolutionäre Föderation) regiert, die vergleichbar mit den Menschewiki in Russland waren. Der erste Premierminister war Hovhannes Katschasnuni (30. Mai 1918-28. Mai 1919). Sein Nachfolger war Alexander Chatissjan (28. Mai 1919 - 5. Mai 1920), auf ihn folgten Hamo Ohandschanjan (5. Mai - 25. November 1920) und Simon Wratzjan.
Die Demokratische Republik Armenien sah sich permanenten Bedrohungen ausgesetzt. Sie wurde erstens durch die Truppen der neuen türkischen Gegenregierung unter Mustafa Kemal bedroht, die von Westen auf die Hauptstadt Eriwan vorrückten, andererseits bestanden Konflikte um mehrheitlich armenisch besiedelte Gebiete: mit Aserbeidschan um Bergkarabach (noch heute umstritten) und Sangesur (heute Teil Armeniens), außerdem mit der Demokratischen Republik Georgien um Lori (heute Teil Armeniens) und Dschawachetien (heute Teil Georgiens).
Es gab ein massives Flüchtlingsproblem. Hunderttausende Menschen flüchteten vor dem Völkermord an den Armeniern in der Türkei in die junge Republik. Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dreien von theoretisch vier Nachbarn (die Grenze zum Iran existierte wegen des Konflikts um Sangesur nur auf dem Papier), verstärkt durch die Flüchtlingsproblematik führte zu einer Wirtschaftskrise mit Hyperinflation. Die Regierung war der Massivität der Probleme nicht gewachsen.
[Bearbeiten] Machtübernahme der Bolschewiki und Auflösung
Am 29. November 1920 gelangten armenische Bolschewiki in einem unblutigen Putsch an die Macht und riefen am 2. Dezember 1920 die Armenische SSR aus. Wratzjan musste daraufhin sein Amt aufgeben. Am 6. Dezember 1920 marschierte zur Unterstützung der neuen Regierung die 11. Abteilung der Roten Armee ein und die Armenische SSR wurde ausgerufen. Sie war zu diesem Zeitpunkt ein formal unabhängiger Staat, der bilaterale Beziehungen mit der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik unterhielt, die international isoliert war. Die RFSFR schloss am 30. September 1921 mit der Armenischen SSR einen Bündnisvertrag ab, der die Souveränität der Armenischen SSR weiter einschränkte. Am 12. März 1922 wurde die ASSR ein Teil der neu gegründeten Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, die außerdem die Georgische SSR und die Aserbaidschanische SSR umfasste. Die europäischen Staaten betrachteten die formale Unabhängigkeit jedoch nicht mehr als real.
Durch die Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (Sowjetunion) am 30. Dezember 1922 endete die Souveränität endgültig.